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Die Fed - der große “Ermöglicher"

29.09.2012  |  Steve Saville
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Würde ein Sieg der Republikaner bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl diesen Aufwärtstrend im Wachstum des staatlichen Sektors der USA umkehren? Den bisherigen Erfahrungen nach zu urteilen, sicherlich nicht. In den vergangenen 30 Jahren vergrößerte sich der Umfang der US-Bundesregierung (dem Anstieg der bundesstaatlichen Ausgaben prozentual zum BIP nach zu urteilen) stärker unter republikanischen Administrationen als unter demokratischen Administrationen. Die Republikaner machen häufig nur Lippenbekenntnisse hinsichtlich einer Reduzierung des staatlichen Sektors; praktisch betrachtet, sind sie aber genauso schlimm oder sogar schlimmer als ihre demokratischen Kollegen.

Einer der Hauptgründe dafür ist die Tatsache, dass die Republikaner sich in der Regel für eine Erhöhung der Militärausgaben aussprechen. Eine Erhöhung der Militärausgaben ist aus politischer Sicht immer recht einfach zu bewerkstelligen, weil die meisten US-Amerikaner stolz auf ihre Streitkräfte sind; doch unter den Hauptausgabenbereichen für staatliche Finanzmittel ist das Militär der unproduktivste Sektor. Wir sind mit Sicherheit auch nicht für Ausgaben zugunsten von öffentlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen; es wäre jedoch mit Sicherheit viel besser für die USA, wenn der Staat Geld für den Bau von Brücken in den USA ausgeben würde, als Brücken im Nahen Osten in die Luft zu sprengen.

Ein Sieg für Romney-Ryan bei den November-Wahlen würde möglicherweise die Zusammensetzung des Haushaltsbudgets verändern. Es wäre allerdings ein Sieg der Hoffnung über die Erfahrung, würde man nun glauben, dass die Republikaner den Umfang und die Gesamtausgaben des staatlichen Sektors verringern werden. Ganz gleich, wer im November gewinnt: Man kann durchaus darauf wetten, dass die US-Bundesregierung in vier Jahren einen größeren Anteil an der Gesamtwirtschaft haben wird, als es heute der Fall ist. Und das Wachstum des staatlichen Sektors ermöglicht wie immer die Federal Reserve.

Wie erfolgreich die Fed bei der Erfüllung ihres zweiten Ziels ist (Wachstum im Bankensektor ermöglichen), lässt sich weniger einfach feststellen. Und das liegt daran, dass sich die Großbanken in gewissen Abständen immer wieder übernehmen und dabei selbst zerstören. Dann kommt die Fed und rettet sie, entweder sofort und direkt per Neugeldspritze, oder nach und nach durch Manipulation der Zinskurve und Änderungen in der Regulierung der Finanzmärkte. Periodisch auftretende Bankenzusammenbrüche bedeuten aber auch, dass es insgesamt keinen ultra-langfristigen Aufwärtstrend im Bankensektor im Vergleich zu den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen gegeben hat. Die Entwicklung des US-Finanzsektors vollzieht sich brockenweise, obgleich er trotzdem noch von 3,5% des US-BIP im Jahr der Einführung der Fed auf 8% des US-BIP heute wachsen konnte.

Man kann letztendlich zwar darüber spekulieren, warum die Fed gerade jetzt ein neues inflationäres Programm auf den Weg gebracht hat, aber mit Abstand betrachtet, ist auch das nicht entscheidend. Die einzelnen geldpolitischen Entscheidungen der Fed sind im Grunde Reaktionen auf jüngere Wirtschaftsdaten und kurzfristige Überlegungen, die Fed existiert nicht, um für eine Feinabstimmung des wirtschaftlichen Gleichgewichts zu sorgen (obgleich der derzeitige Fed-Chef und seine Fed-Direktoren politisch naiv genug und wirtschaftlich zu unerfahren sein könnten, dass sie das tatsächlich glauben). Die Fed ist ein Werkzeug, um Wachstum im staatlichen Sektor und Wachstum im Bankensektor zu erleichtern.

* Im Update von letzter Woche zeigten wir Gründe auf, warum die jüngsten Maßnahmen der Fed nicht mit dem Ziel beschlossen wurden, Obamas Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen. Im unwahrscheinlichen Fall, dass es dennoch so war, so schrieben wir, könnten sich diese Maßnahmen aber rächen. Wie eine informelle Facebook-Umfrage der Federal Reserve Bank of San Francisco hervorhebt, könnten die Maßnahmen der Fed die Kampagne Obamas eher behindern als fördern. In einem Eintrag im Blog des Wall Street Journals wurde angemerkt, dass die Facebook-Umfrage auf eine überwältigend negative öffentliche Reaktion auf QE 3 hindeute.


© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 24. Septembert 2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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