Inflation, Deflation und das kommende Jahr
20.12.2010 | Clif Droke
Die Debatte über Inflation oder Deflation wütet nun schon seit Jahren, doch seit der Kreditkrise wurde diese Debatte stark politisiert. Wenn uns die Kreditkrise eines klargemacht haben sollte, dann, dass das Deflationsrisiko das Inflationsrisiko bei Weitem überwiegt. In politischen Kreisen hat sich jedoch eine Ansicht festgesetzt, die sich aktiv gegen staatliche Maßnahmen wehrt, die auf eine Reflationierung der Wirtschaft nach dem deflationären Kollaps von 2008 abzielen.
Eine der populärsten Ikonen, die aus der Kreditkrise hervorgingen, ist der langjährige texanische Kongressabgeordnete Ron Paul. Der Republikaner Paul hat vielleicht mehr als jede andere öffentliche Person versucht, die Vorstellungskraft der wählenden Bevölkerung einzunehmen, welche Vorbehalte gegenüber einem starken Staat hat. Seine loyalen Anhänger (sie werden auch "Paulites" genannt) teilen seine Ansicht, dass der Staatsapparat zu groß und schwerfällig geworden ist, um noch ein effizienter Diener des Volkes zu sein (sie beschweren sich sogar, der Staat sein kein Diener mehr ist, sondern eher ein strenger Herr). Ziel der sogenannten “Ron Paul Revolution“ ist es, den staatlichen Einfluss zurückzudrängen und die Verfassung wiederherzustellen - und die deutliche Verringerung oder Abschaffung der Funktionen der Federal Reserve in geldpolitischen Fragen.
Das ist schon erstaunlich, bedenkt man, dass die "End-the-Fed"-Bewegung vor zehn Jahren noch recht klein gewesen ist und vom Mainstream als der Hort der Verrückten und Verschwörungstheoretikern angesehen wurde. Der Bewegung wurde fast gar kein Platz in Mainstream eingeräumt, außer um eher geschmacklose Details hervorzuheben. Doch heutzutage, in Folge der größten Finanzkatastrophe seit der Großen Depression, ist die Anti-Fed-Strömung zu einer Kraft geworden, mit der zu rechnen ist. Die Botschaft aus Ron Pauls letztem Buch "End the Fed" fand Anklang bei Millionen von Mittelklasse-Amerikanern, die in der Zentralbank einen Hauptschuldigen für wirtschaftlichen Nöte der Nation sehen.
Inflationsangst ist vielleicht das wichtigste motivierende Element der wirtschaftlichen Plattform Ron Pauls. In einem Businessweek-Artikel, der im Besonderen auf Ron Pauls Kandidatur für den Vorsitz des House Financial Committee (Finanzausschusses des Repräsentantenhauses) eingeht, hieß es: "Neben der Tür zu seinem Washingtoner Büro hängen sechs gerahmte deutsche Banknoten, die aus der Zeit der deutschen Hyperinflation stammen. Die Banknoten sind chronologisch angeordnet "um zu zeigen, wie schnell neue Nullen auf den Geldscheinen erscheinen, wenn die Inflation sprunghaft ansteigt, meint Paul." Hier wird deutlich, dass Paul in der Inflation die potentielle Bedrohung für die Wirtschaft sieht, und das ist einer der Gründe, warum er gegen die quantitativen Lockerungsmaßnahmen der Fed kämpft, mit denen eine Reflationierung der Wirtschaft bewirkt werden soll. Auch viele seiner Anhänger - Millionen von Amerikanern, die aus der Arbeiterklasse stammen und in den letzten Jahren sinkende Lebensstandards in den USA miterleben mussten - fürchten die Wiederkehr der Hyperinflation.
Der Republikaner Ron Paul ist jedoch nicht der einzige Kongressabgeordnete, der aktiv und offen gegen die Reinflationierungsanstrengungen der Fed kämpft. Sein Sohn, Rand Paul aus Kentucky, erhielt erst kürzlich einen Sitz im US-Senat - nicht zuletzt, weil er im Wahlkampf gegen die Zentralbank agitierte. Ein anderer republikanischer Kongressabgeordneter, Mike Pence, beschuldigte die Fed, sie würde "unsere fundamentalen Probleme kaschieren, indem sie künstlich Inflation erzeugt". Eine populäre Figur innerhalb der Tea-Party-Fraktion der Grand Old Party (GOP = republikanische Partei), Sarah Palin, forderte, Ben Bernanke sollte seinen "Zwang zum Wirtschaftsankurbeln" unterbinden, bevor dieser "permanent hohe Inflation" brächte. Es zeigt sich also ganz deutlich, dass die Inflationsangst einen weiteren Übereinstimmungspunkt innerhalb der aufkeimenden Tea-Party-Bewegung darstellt.
Wir wollen jetzt die politische Rhetorik im Umfeld der Debatte um Inflation/ Deflation hinter uns lassen und das Problem der Inflation aus streng ökonomischer Sicht betrachten. Inflation setzt ein eher starkes Wachstum des Geldangebots, der Bevölkerung und des industriellen Wachstums voraus. Zwei klassische Indikatoren wahrer Inflation in der Wirtschaft sind steigende Löhne und steigende Zinssätze. In den letzten Jahren war in den USA weder das eine, noch das andere zu beobachten, in Wirklichkeit trifft eher das Gegenteil zu. Ron Paul wäre der erste, der zugeben würde, dass Amerikas industrielle Basis in einem langfristigen Niedergang steckt, und auch der demographische Trend im Land ist nicht inflationsfördernd, da die Zahl der Ruheständler relativ zur Zahl der Arbeitnehmer steigt.
Die deflationäre Phase der ökonomischen Langwelle ist nun schon seit 10 Jahren am Laufen, und sie untergräbt deutlich den Lebensstandard der Amerikaner aus den Mittel- und Arbeiterklassen. Für die Reichen gibt es zwar noch reichlich Chancen, der Mittelklasse wird jedoch aufgrund sinkender Löhne und einer rückläufigen industriellen Basis (wesentliche Bestandteile der Langwellen-Deflation) zunehmend die Möglichkeit eines ökonomischen Aufstiegs verweigert. Evan Thomas erklärt in der Newsweek-Ausgabe vom 13. Dezember, dass in den 1970er Jahren das reichste Prozent der Bevölkerung 9% des nationalen Gesamteinkommens erwirtschaftete. Heute sind es nahezu 25%. Er merkt auch an, dass CEOs, die einst das 50-fache des durchschnittlichen Arbeitereinkommens verdienten, im Jahr 2001 schon mehr als das 500-fache dessen verdienten. "Die Kluft zwischen Arm und Reich", so Thomas, “wächst derart an, dass sie dem Egalitarismus der Mittelklasse einfach nur spottet."
Eine der populärsten Ikonen, die aus der Kreditkrise hervorgingen, ist der langjährige texanische Kongressabgeordnete Ron Paul. Der Republikaner Paul hat vielleicht mehr als jede andere öffentliche Person versucht, die Vorstellungskraft der wählenden Bevölkerung einzunehmen, welche Vorbehalte gegenüber einem starken Staat hat. Seine loyalen Anhänger (sie werden auch "Paulites" genannt) teilen seine Ansicht, dass der Staatsapparat zu groß und schwerfällig geworden ist, um noch ein effizienter Diener des Volkes zu sein (sie beschweren sich sogar, der Staat sein kein Diener mehr ist, sondern eher ein strenger Herr). Ziel der sogenannten “Ron Paul Revolution“ ist es, den staatlichen Einfluss zurückzudrängen und die Verfassung wiederherzustellen - und die deutliche Verringerung oder Abschaffung der Funktionen der Federal Reserve in geldpolitischen Fragen.
Das ist schon erstaunlich, bedenkt man, dass die "End-the-Fed"-Bewegung vor zehn Jahren noch recht klein gewesen ist und vom Mainstream als der Hort der Verrückten und Verschwörungstheoretikern angesehen wurde. Der Bewegung wurde fast gar kein Platz in Mainstream eingeräumt, außer um eher geschmacklose Details hervorzuheben. Doch heutzutage, in Folge der größten Finanzkatastrophe seit der Großen Depression, ist die Anti-Fed-Strömung zu einer Kraft geworden, mit der zu rechnen ist. Die Botschaft aus Ron Pauls letztem Buch "End the Fed" fand Anklang bei Millionen von Mittelklasse-Amerikanern, die in der Zentralbank einen Hauptschuldigen für wirtschaftlichen Nöte der Nation sehen.
Inflationsangst ist vielleicht das wichtigste motivierende Element der wirtschaftlichen Plattform Ron Pauls. In einem Businessweek-Artikel, der im Besonderen auf Ron Pauls Kandidatur für den Vorsitz des House Financial Committee (Finanzausschusses des Repräsentantenhauses) eingeht, hieß es: "Neben der Tür zu seinem Washingtoner Büro hängen sechs gerahmte deutsche Banknoten, die aus der Zeit der deutschen Hyperinflation stammen. Die Banknoten sind chronologisch angeordnet "um zu zeigen, wie schnell neue Nullen auf den Geldscheinen erscheinen, wenn die Inflation sprunghaft ansteigt, meint Paul." Hier wird deutlich, dass Paul in der Inflation die potentielle Bedrohung für die Wirtschaft sieht, und das ist einer der Gründe, warum er gegen die quantitativen Lockerungsmaßnahmen der Fed kämpft, mit denen eine Reflationierung der Wirtschaft bewirkt werden soll. Auch viele seiner Anhänger - Millionen von Amerikanern, die aus der Arbeiterklasse stammen und in den letzten Jahren sinkende Lebensstandards in den USA miterleben mussten - fürchten die Wiederkehr der Hyperinflation.
Der Republikaner Ron Paul ist jedoch nicht der einzige Kongressabgeordnete, der aktiv und offen gegen die Reinflationierungsanstrengungen der Fed kämpft. Sein Sohn, Rand Paul aus Kentucky, erhielt erst kürzlich einen Sitz im US-Senat - nicht zuletzt, weil er im Wahlkampf gegen die Zentralbank agitierte. Ein anderer republikanischer Kongressabgeordneter, Mike Pence, beschuldigte die Fed, sie würde "unsere fundamentalen Probleme kaschieren, indem sie künstlich Inflation erzeugt". Eine populäre Figur innerhalb der Tea-Party-Fraktion der Grand Old Party (GOP = republikanische Partei), Sarah Palin, forderte, Ben Bernanke sollte seinen "Zwang zum Wirtschaftsankurbeln" unterbinden, bevor dieser "permanent hohe Inflation" brächte. Es zeigt sich also ganz deutlich, dass die Inflationsangst einen weiteren Übereinstimmungspunkt innerhalb der aufkeimenden Tea-Party-Bewegung darstellt.
Wir wollen jetzt die politische Rhetorik im Umfeld der Debatte um Inflation/ Deflation hinter uns lassen und das Problem der Inflation aus streng ökonomischer Sicht betrachten. Inflation setzt ein eher starkes Wachstum des Geldangebots, der Bevölkerung und des industriellen Wachstums voraus. Zwei klassische Indikatoren wahrer Inflation in der Wirtschaft sind steigende Löhne und steigende Zinssätze. In den letzten Jahren war in den USA weder das eine, noch das andere zu beobachten, in Wirklichkeit trifft eher das Gegenteil zu. Ron Paul wäre der erste, der zugeben würde, dass Amerikas industrielle Basis in einem langfristigen Niedergang steckt, und auch der demographische Trend im Land ist nicht inflationsfördernd, da die Zahl der Ruheständler relativ zur Zahl der Arbeitnehmer steigt.
Die deflationäre Phase der ökonomischen Langwelle ist nun schon seit 10 Jahren am Laufen, und sie untergräbt deutlich den Lebensstandard der Amerikaner aus den Mittel- und Arbeiterklassen. Für die Reichen gibt es zwar noch reichlich Chancen, der Mittelklasse wird jedoch aufgrund sinkender Löhne und einer rückläufigen industriellen Basis (wesentliche Bestandteile der Langwellen-Deflation) zunehmend die Möglichkeit eines ökonomischen Aufstiegs verweigert. Evan Thomas erklärt in der Newsweek-Ausgabe vom 13. Dezember, dass in den 1970er Jahren das reichste Prozent der Bevölkerung 9% des nationalen Gesamteinkommens erwirtschaftete. Heute sind es nahezu 25%. Er merkt auch an, dass CEOs, die einst das 50-fache des durchschnittlichen Arbeitereinkommens verdienten, im Jahr 2001 schon mehr als das 500-fache dessen verdienten. "Die Kluft zwischen Arm und Reich", so Thomas, “wächst derart an, dass sie dem Egalitarismus der Mittelklasse einfach nur spottet."