Die Silber-Gold-Ratio (Teil 4)
27.12.2010 | Adam Hamilton
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Diese Tiefstwerte waren überhaupt nicht nachvollziehbar und die zahlreichen Verkäufe völlig übertrieben, wie ich auch in einem Essay schrieb, das am Tag nach dem Paniktief des Silberpreises veröffentlicht wurde. Unsere Newsletter-Abonnenten und wir kauften wie verrückt Silberaktien und kämpften gegen die Panik an. Eine langfristige Investition in eine der weltbesten Silberaktien hat uns kürzlich Gewinne von über 1000 Prozent eingebracht und das nach nur zwei Jahren! Das Verhältnis zum Goldkurs sprach jedoch dafür, dass Silbers Tiefstpreis nicht von langer Dauer sein konnte. Im Vorfeld der Panik lag die Silber-Gold-Korrelation bei 94,7 Prozent, d.h., dass 95 Prozent des täglichen Silberkursverlaufes statistisch mit dem Goldkursverlauf erklärt werden konnten. Nach Ausbruch der Panik veränderte sich diese Korrelation jedoch grundlegend und fiel auf 52,5 Prozent. An vielen Handelstagen stellten die Ereignisse an den Aktienmärkten jedoch den Goldkurs in den Schatten und die Panik wurde zum vorherrschenden Einfluss auf den Silberpreis.
Diese Beziehung musste früher oder später jedoch wieder hergestellt werden. Nachdem unsere Abonnenten einige Monate lang wie verrückt in Silberaktien investierten, um aus der einmaligen Kaufgelegenheit Kapital zu schlagen, schrieb ich im Februar 2009 meinen ersten Essay über die Reversion der Silber-Gold-Ratio. Auch wenn der Silberkurs bis zum damaligen Zeitpunkt auf über 12 Dollar gestiegen war, war er im Verhältnis zu Gold immer noch ziemlich unterbewertet.
Bevor wir uns näher mit der SGR beschäftigen, sollten Sie sich die offensichtliche Lücke zwischen Gold- und Silberpreis in der oberen Chart ansehen. Auch wenn der Silberkurs sich nach der Panik sichtlich erholt hat, ist er eigentlich einfach nur dem Goldkurs auf den Fersen geblieben. Er gewann seine Einbußen nicht zurück, sodass die durch die Panik hervorgerufene Kluft zwischen beiden Metallen zwei Jahre andauerte. Die große Rally im Herbst 2010 war lediglich eine längst fällige Normalisierung! Der Silberkurs hat aufgeholt und seine Beziehung zu Gold wieder aufgenommen.
Auch wenn die vertikalen Achsen in der Grafik nicht bei null beginnen (um einen besseren Überblick über das Verhältnis von Gold- und Silberpreis zu bekommen), sind Silber- und Goldkursverlauf keineswegs verzerrt oder verfälscht. In den Jahren 2005, 2006, 2007 und 2008 folgte der Silber- dem Goldkurs. Im Herbst dieses Jahres hat der Silberkurs mit seiner Normalisierung begonnen, um seine historisch stabile Beziehung zu Gold wieder aufzunehmen.
Eine genauere Methode zur Analyse dieser Beziehung stellt die Betrachtung der eigentlichen Silber-Gold-Ratio dar. Die SGR ist lediglich der Quotient aus Silber- und Goldpreis. Leider besteht die eigentliche SGR (derzeit 0,021) aus vielen Dezimalstellen, die für uns schwer vorstellbar sind, also nutze ich die Gold-Silber-Ratio (derzeit 47,9) als Richtwert. Es ist um einiges einfacher, sich vorzustellen, wie viele Unzen Silber dem Wert einer Unze Gold entsprechen.
Im Vorfeld der Aktienpanik 2008 lag die durchschnittliche SGR bei 54,9, d.h. ungefähr 55 Unzen Silber entsprachen einer einzigen Unze Gold. Dieser Wert ist zum allgemeinen Richtwert in der Edelmetallminenindustrie geworden. Auch in den bekannten Berichten der Securities and Exchange Commission war stets von genau diesem SGR-Richtwert die Rede.