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Die Silber-Gold-Ratio (Teil 4)

27.12.2010  |  Adam Hamilton
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Wenn die SGR steigt, bedeutet das, dass der Silber- den Goldkurs überholt hat, während eine fallende SGR dafür steht, dass Silber hinter dem Goldkurs zurückbleibt. In der Chart sehen Sie, dass die SGR im Großen und Ganzen einen klaren Aufwärtstrend erlebt hat, bevor die Aktienpanik aus Silberhändlern kleine Angsthasen machte. Im Anschluss an die Panik konnte sich dieser Trend weiter durchsetzen.

Je länger ein Goldbullenmarkt voranschreitet, desto mehr Investoren werden auf ihn aufmerksam. Und nichts wirkt so anziehend auf neue Investoren wie ein kontinuierlicher Aufwärtstrend. Je mehr Investoren an den Goldmarkt strömen und je beliebter Gold in den Reihen der Mainstream-Investoren wird, desto mehr Investoren werden auch auf Silber aufmerksam. Silber weist einige Eigenschaften auf, die zu seiner Outperformance innerhalb eines Edelmetallbullenmarktes beitragen.

Eine Eigenschaft stellt die Größe des Silbermarktes dar. Es wird wertmäßig viel weniger Silber als Gold gewonnen. Die globale Silberproduktion stellte im vergangenen Jahr ungefähr 700 Millionen Unzen her, was bei einem Silberpreis von 14,70 Dollar einem Wert von 10,3 Milliarden Dollar entspricht. Die Goldminenindustrie produzierte hingegen nur 75 Millionen Unzen weltweit, was bei einem Goldkurs von 974 Dollar einem Wert von 73 Milliarden Dollar entspricht. Des Weiteren lagern Institutionen wie Zentralbanken keine großen Mengen an Silber.

Angesichts der Größe des Silbermarktes hat jede neue Investition einen weitaus größeren Einfluss als am Goldmarkt. Demnach ist es nicht überraschend, dass der Silberkurs im Laufe eines Edelmetallbullenmarktes schneller als der Goldkurs steigt, da auch kleine Kapitalmengen am Silbermarkt von großer Bedeutung sind. Hinzu kommt, dass der Silbermarkt eine große Anziehungskraft auf Investoren hat.

Eine Unze Silber ist preiswerter als eine Unze Gold. Außerdem wissen wir alle, dass Investoren es vorziehen, mehrere kleine "Anteile" an einem Unternehmen zu besitzen als wenige große. Da Silber erschwinglicher als Gold erscheint, entscheiden sich Kleinanleger vorzugsweise für Silber. Außerdem ist Silber seinem Ruf nach sehr gewinnbringend. Diese psychologischen Faktoren bestimmen die Outperformance des Silberpreises, sobald übermäßig große Kapitalmengen in dieses spekulative Metall investiert werden.

Diese Tendenz lässt sich zunehmend bei der Investition in wichtige Gold- und Silber-ETFs erkennen. Bedenken Sie, dass wertmäßig sieben Mal so viel Gold wie Silber gewonnen wird. Derzeit liegt der Wert des GLD bei ungefähr 56,4 Milliarden Dollar, der Wert des SLV hingegen bei 10,2 Milliarden Dollar. Das ist sehr beeindruckend, wenn man berücksichtigt, dass der SLV erst im April 2006, ungefähr eineinhalb Jahre nach der Geburt des GLD, entwickelt wurde. Sogar Aktieninvestoren legen ihren Fokus bei ETF-Kauf auf Silber!

Aufgrund der Marktgröße und der daraus resultierenden, größeren Bedeutung der Marktstimmung ist die Outperformance des Silberpreises nicht ungewöhnlich. Aus diesem Grund besteht die Chance, dass sich der SGR-Aufwärtstrend erneut durchsetzen könnte. So wirkt der ungewöhnliche Silberkursrückgang im Laufe der Panik noch absurder. Der Silberkurs fiel so schnell so weit, dass die SGR auf einen Wert von 75,8 in den Monaten der Aktienpanik stieg. Statt der ursprünglichen 55 Unzen, entsprachen nun 76 Unzen dem Preis einer einzigen Unze Gold!

Seit der Rezession im Jahr 2008 hat sich der Silberkurs Schritt für Schritt erholt. Die SGR hat seitdem einen kontinuierlichen Aufwärtstrend erlebt, auch wenn sie sich erst im Herbst dieses Jahres ihren ursprünglichen Werten näherte. Als ich Mitte August über die Silber-Rally im Herbst schrieb, nutzte ich genau diese Chart (die SGR betrug zu jenem Zeitpunkt 68), um zu belegen, dass Silber "im Verhältnis zu Gold erheblich unterbewertet ist" und die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die SGR wieder die 55-Marke erreicht oder sogar noch weiter fällt.

Die SGR-Erholung dauerte bis Mitte Oktober, als sie unter einen Wert von 58 fiel. Seitdem ist der Silberkurs viel schneller als der Goldpreis gestiegen, da sich immer mehr Händler für dieses volatile und hochspekulative Metall interessieren. Trotz des Silberkursanstiegs und des Überhanges an Kaufpositionen am Silbermarkt ist Silber im Verhältnis zu Gold lediglich zu seinen ursprünglichen Werten zurückgekehrt!

Meiner Ansicht nach ist ein Silberpreis von 30 Dollar relativ hoch. Im November 2001 habe ich unseren Abonnenten zum ersten Mal Silbermünzen als langfristige Investition empfohlen, als der Silberkurs gerade so die 4-Dollar-Marke überschritten hatte. Aber die Chart lügt nicht. Die Silber-Rally im Herbst hat die historische Beziehung zwischen Gold und Silber wiederhergestellt. So erreichte die SGR Anfang November zu ihrem ursprünglichen Durchschnittswert zurück.

Diese Tatsache ist sehr vielsagend und kann unsere Sicht auf den derzeitigen Silberkurs vielleicht etwas ändern. Ja, angesichts seines bisherigen Bullenmarktverlaufes ist Silber immer noch überkauft. Eine kurzzeitige Korrektur wäre nichts Außergewöhnliches und sehr gesund für die Silberpreisentwicklung. Auf lange Sicht jedoch sieht Silber im Gegensatz zu Gold überhaupt nicht überhöht aus, wenn man die derzeitigen Preisniveaus betrachtet. Eigentlich hat er nur die Panikeinbußen wettgemacht, was jedoch längst fällig war.

Mit einem SGR-Wert von 48,1 im Dezember, weit unter dem ursprünglichen Durchschnitt von 54,9, spricht sicherlich einiges dafür, dass sich Silber im Verhältnis zu Gold etwas zurückhalten muss. Das war teilweise der Fall, als der Silberpreis prozentual gesehen viel weiter fiel als der Goldpreis. Aus der strategischen Perspektive, die die SGR liefert, sieht es, wie bereits erwähnt, etwas anders aus.




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