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Gold: Talsohle oder Einbruch?

11.01.2011  |  Przemyslaw Radomski
Seit Februar 2010 hatte es keinen größeren Einbruch innerhalb von zwei Tagen gegeben, als den, den wir letzte Woche beim Gold beobachten konnten. Mit diesem Einbruch wurde zudem seit 2000 die drittlängste Periode beendet, in der sich das gelbe Metall permanent über seinem 50-Tage-Durchschnitt bewegte. Die erste Periode endete im Jahr 2002 mit 124 Handelstagen, die zweite im Jahr 2008 mit 143 Handelstagen. Kein Bullenmarkt bewegt sich kerzengerade nach oben.

Was war der Auslöser?

Könnten es Anleger gewesen sein, die ihre Portfolios für das neue Jahre anpassten? Oder Sorgen, die wirtschaftliche Erholung werde die Nachfrage nach dem "Sicheren-Hafen-Metall" drücken? Oder die Berichte, denen zufolge die US-Unternehmen im Monat Dezember fast dreimal so viele Arbeitsplätze geschaffen haben als von Analysten prognostiziert wurde? Lag es daran, dass der Dollar drei Tage in Folge gegenüber einem Korb aus großen Währungen gestiegen war?

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es im Jahr 2011 starke Volatilität geben, denn die Anleger schwanken immer wieder von Neuem zwischen Angst und Gier. Auf dem Handelsparkett oder unter professionellen Managern redet man von einem relativ neuen Phänomen. Es nennt sich "Risk On - Risk Off".

Man kann es ungefähr so beschreiben: Entweder glauben die Anleger, die Zukunft gestalte sich gut, dann steht die Risikobereitschaft auf "ON", oder sie sehen die Zukunft wiederum düster und pessimistisch, und dann heißt es beim Risiko "OFF". Aber inwieweit unterscheidet sich diese Situation nun vom Subprime-Fiasko des Jahres 2008? Die Antwort: Aktuell scheint es kaum Zwischenbereiche zu geben. Ausufernder Optimismus und düsterer Pessimismus oszillieren nervös an den Märkten, und im Schlepptau dieser Emotionen bewegen sich die Preise der verschiedensten Vermögensanlagen auf und ab.

Ist nun Risikobereitschaft gegeben, setzt die "Wippbewegung ein": Aktien und Rohstoffe steigen, Kredit-Spreads verringern sich und der Japanische Yen fällt. Verschwindet die Risikobereitschaft, wird die Position gewechselt. Korrelationen zwischen verschiedenen Anlageklassen, die sich in der Vergangenheit kaum in einem Verhältnis zueinander bewegt hatten, erscheinen jetzt stark polarisiert - entweder stark positiv oder stark negativ. Wenn der Preis einer bestimmten Vermögensanlage unter normalen Marktbedingungen von einer Reihe unterschiedlicher Kräfte und Faktore beeinflusst und angetrieben wird, so werden viele Vermögensanlagen unter den heutigen Marktbedingungen vom erwähnten Phänomen des "Risk On - Risk Off" angetrieben.

Was die Risikoaversion (Risk Off) angeht, gibt es durchaus zahlreiche Sorgen und Probleme, die einem Anleger, der normalerweise einen guten Schlaf hat, schlaflose Nächte bereiten kann. In unserem Premium Update haben wir sie eingehend beschrieben - quantitative Lockerungen, Staatschulden, Währungskriege, Probleme in der Eurozone, ein Immobilienmarkt, in dem jede siebte Hypothek mit Zahlungsverzug oder Zwangsversteigerung belastet ist - zudem Inflation, Deflation, Hyperinflation etc.

Apropos Hyperinflation: Wenn Sie etwas lesen wollen, das Ihnen schlaflose Nächte bereiten könnte, dann lesen Sie den Artikel des langjährigen Traders und Autors Victor Sperandeo, der in der letzten Ausgabe von Barron"s erschien. Sperandeo war Trader für viele Top-Investoren unter anderen George Soros.

Sperandeo meint, US-Anleger und andere globale Investoren würden einem "psychologischen Zusammenbruch" immer näher kommen, und dieser Einruch könnte einen "Einlöseansturm" auf US-Staatsanleihen heraufbeschwören.

Sollte es dazu kommen, dann würde schon kurz darauf eine Hyperinflation anstehen, und Gold würde stark, sehr stark steigen. Aus China wurde schon signalisiert, man habe die Absicht, die eigenen US-Staatsanleihenbestände zurückzufahren. Jeder, so Sperandeo, der davon ausginge, die Vereinigten Staaten wären wieder einem vergleichsweise milden Inflationsrisiko - wie in den 1970er-Jahren - ausgesetzt, ignoriere dabei die geschichtlichen Fakten und begäbe sich in Gefahr. Er schreibt:




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