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Konjunkturzyklus in 2011

12.01.2011  |  Robert Rethfeld
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In 2010 wurde der Leitzins in Schritten von 8,25% auf aktuell 10,75% erhöht. Zudem wurden für ausländische Investoren Steuern beim Kauf von festverzinslichen Wertpa-pieren erhoben, die in mehreren Schritten auf 6% erhöht wurden. Diese Maßnahmen sollen den Zufluss ausländischen Kapitals begrenzen, um die Aufwertung des brasil-ianischen Reals abzumildern. Die brasilianische Inflationsrate befindet sich bei 5,6% und damit nur noch leicht unterhalb des Niveaus vom Sommer 2008 (als sich der Ölpreis bei 145 Dollar bewegte). Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega sprach in 2010 von einem "Währungskrieg". Dabei sind Kapitalzuflüsse in eine expandierende Wirtschaft normal. Ein steigender brasilianischer Real ist Ausdruck solcher Kapitalzuflüsse. Die deutliche Bremspolitik in Brasilien dürfte das Erreichen des Gipfelpunktes des Konjunkturzyklus bedeuten.

Deutschland erlebte im Jahr 2010 seine stärkste Phase im Konjunkturzyklus. Der DAX stieg um 17 Prozent. Angetrieben durch den starken Export konnten Indikatoren wie der IFO-Index in neue Dimensionen vorstoßen.

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Doch gab es in der Vergangenheit kein Muster, wonach sich der Index lange in solchen Höhen halten konnte. Es ist zu vermuten, dass der wirtschaftliche Aufschwung Deutschlands knapp davor ist, seinen Höhepunkt zu überschreiten. Für das Jahr 2011 sind eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik und damit ein sinkender IFO-Index zu erwarten. Ähnlich wie in 2006 und 2007 zeigt der deutsche Einkaufsmanagerindex relative Stärke gegenüber dem industriellen Pendant aus den USA. Allerdings kann sich der IFO-Index nicht komplett von der Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Welt lösen, sondern tendiert in die gleiche Richtung.

Generell gilt: Die Inflationsrate toppt erst im Nachgang des zyklischen Hochs. Aus diesem Grund ist für Deutschland ein weiterer Anstieg der Inflationsrate zu erwarten. Die Erzeugerpreis-Inflation erreichte im November mit einem Zuwachs von +10,0% bereits ein Zehnjahreshoch und gibt damit einen Vorgeschmack auf kommende Entwicklungen.

China hat in Bezug auf die Dynamik die USA als Konjunkturlokomotive der Welt abgelöst. Während China führt, befinden sich die USA in einem hinteren Waggon. Aber: Der hintere Waggon befindet sich in einem steilen Anstiegswinkel. So kommt es, dass der S&P 500 im Jahr 2010 um 13 Prozent zulegen konnte. Bei der Politik in den USA ist eine Bremspolitik nicht erkennbar. Die Leitzinsen verharren seit zwei Jahren bei einer faktischen Nullzinspolitik, die US-Notenbank agiert weiterhin historisch extrem expansiv, indem sie weitere Staatsanleihen bis mindestens Ende Juni 2011 aufkauft. Global betrachtet nimmt die US-Politik damit eine Außenseiterrolle ein, ein wirklicher "Exit" aus der expansiven Strategie wird momentan nicht diskutiert.

Fazit: Aus Sicht des Konjunkturzyklus erwarten wir für 2011 eine Abschwächung der Wachstumsraten, angeführt durch China, Brasilien oder auch Australien. Deutschlands Momentum bei der Wirtschaftsexpansion notiert an einem zyklischen Hochpunkt und dürfte sich sukzessive abschwächen, auch aufgrund der europäischen Sparmaßnahmen in vielen Ländern. Während die Konjunkturlokomotiven etwas Dampf aus dem Kessel nehmen, profitieren die USA als letzter Wagon des Zuges von ihrem Status als Nachzügler sowie der weiterhin sehr expansiven Politik der US-Notenbank.


Dies war ein Auszug aus unserem Jahresausblick 2011. Der Ausblick ist über www.wellenreiter-invest.de abrufbar bzw. bestellbar. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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