Wann fallen Gold und Silber?
17.01.2011 | James West
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Die zunehmende Metamorphose der CFTC von einer Marionette, die solche Manipulationspraktiken erleichtert, in eine seriöse Aufsichtsbehörde hat dazu geführt, dass sich JP Morgan aus diesen manipulativen Programmen zurückzieht, größtenteils weil die Sammelklagen betrogener Investoren eigens durch die Aussagen und Ergebnisse der CFTC untermauert und bekräftigt werden. Die Folge ist abnehmende Volatilität im Makro- und Mikrobereich (von Woche zu Woche) in beiden Märkten, und immer gleichmäßiger wachsende Preisniveaus - gerade wenn man aus Makro-Perspektiv, zurück auf das vergangene Jahrzehnt blickt. Die Möglichkeiten, die Angebotsseite zu beeinflussen, bleiben mit deutlich weniger als 5% pro Jahr begrenzt, dank der unvermeidlichen Schwierigkeiten, die sich beim Finden und Fördern von neuem Angebot ergeben. Daher kann der Markt, und jene potentielle Bubble, mit Blick auf das Marktvolumen gar nicht die nötige Größe erreichen, um den Anforderungen massiver Kapitalverdichtungen gerecht zu werden. Bei einem physischen Rohstoff brauchen sie enormes Volumen und vor allem einen exponentiell größeren Derivatemarkt, den sie kontrollieren und beeinflussen können, wozu sie theoretisch die Möglichkeit haben, da ihnen die Clearinghäuser gehören und bis vor Kurzem auch die Aussichtbehörde, die dafür sorgte, dass dies Märkte "im Dunklen" und unerfasst blieben.
Was die massiven Kapitalverdichtungen betrifft, so bringt die neue unmittelbare Welt nur einen Nachteil mit sich, und das sind die Folgen gleichzeitig steigender Transparenz, ob sie es nun wollen oder nicht. Je größer eine Organisation wird, desto stärker muss sie sich selbst ausschlachten, um sich auch weiterhin effizient entwickeln zu können. Leute werden gefeuert, vor den Kopf gestoßen, bei Beförderungen übersehen, an Geschäften nicht beteiligt, nicht auf Partys eingeladen - und all dies führt dazu, dass neue, konkurrierende Kapitalverdichtungen entstehen, denn Unmut und Unzufriedenheit führt dazu, dass ehemalige Mitglieder von Kapitalverdichtungen ihre Kontrakte mitnehmen und eine neue Kapitalverdichtung gründen. Der Keim der Zerstörung ist dabei schon eingebaut in Form der agierenden Egos. Die Effizienz, die innerhalb einer großen Kapitalverdichtung abverlangt wird, wird überhaupt nur dann übertrumpft, wenn das Ego eines Menschen verletzt wird. Siehe Wikileaks. Siehe Schwarzer Schwan. Siehe Bear Stearns und Lehman Brothers.
Um wieder auf Gold und Silber zurückzukommen: Die Basisrohstoffmärkte für physisches Gold und Silber sind begrenzt, und dank der ganzen Bestrebungen hinsichtlich Positionsobergrenzen, Transparenz und Transaktionserfassung an den Derivatemärkten muss/ soll die Größe eines Derivatemarkts direkt proportional zur Größe des zugrundeliegenden physischen Rohstoffmarkts sein.
Aufgrund der monetären Aspekte entziehen sich Gold und Silber dieser Manipulation. Sie sind kompliziert aufgrund der ihnen eigenen, dualen Funktionsverteilung. Beide Metalle sind Geld und zugleich industrielle Einsatzstoffe, die verbraucht werden. Da sie nun aber als monetäre Wertspeicher immer stärker nachgefragt werden - die direkte Folge des sinkenden Vertrauens in den US-Dollar, das Britische Pfund, den Euro, den Yuan und den Yen (alle fünf sind gleichzeitig die wichtigen Währungen im Welthandel) - werden sie auch immer interessanter für jene Kapitalverdichtungen (Staatsvermögen und Privatvermögen), deren Hauptauftrag Werterhaltung ist - im Gegensatz zu den stärker spekulativ ausgelegten Kapitalverdichtungen (Private-Equity-Buyout-Fonds, Hedgefonds, Investmentfonds), deren Weiterbestehen stärker von der Gewinngenerierung mit bestimmten Risko-Nutzen-Aufstellungen abhängt und somit Investoren anzieht.
Es passiert nun Folgendes: Gold und Silber haben jenes Stadium der menschlichen Entwicklung hinter sich gelassen, in dem der Goldpreis problemlos manipuliert werden konnte, und sie nehmen jetzt wieder stärker ihre alte Hauptfunktion als wichtigstes Tauschmittel im Welthandel ein. Große Kapitalverdichtungen halten Gold, Silber und deren Derivate - als Geldäquivalente werden sie nur deshalb gekauft, weil sie heutzutage die risikoärmsten Währungen unter den Weltwährungen darstellen. Die ETF sind im Grunde eine Rückkehr zur ursprünglichen Form des Bankwesens, bei dem der Forderungsberechtigte ein Zertifikat für die in seinem Namen aufbewahrte Goldmenge ausgestellt bekam; die auf dem Zertifikat festgehaltenen Menge entsprach dabei genau der aufbewahrten Menge.
Gold und Silber setzen sich tatsächlich wieder als das einzige echte Geld durch (Geld in seiner Definition als global akzeptiertes Zahlungsmittel im Handel), dessen Angebot nicht willkürlich durch einen einzelnen Staat, eine massive Kapitalverdichtung oder andere Interessengruppen beeinflusst werden kann. Je stärker diese Einsicht das globale, allgemeine Bewusstsein durchdringt, desto stärker wird diese Einsicht auch die Nachfrage bestimmen. Experten, die abseits des Mainstreams stehen, haben absolut Recht, wenn sie eine exponentielle Preisexplosion beim Gold und Silber vorhersagen. 2.000 $ pro Unze oder 5.000 $ pro Unze, kein Problem. Ich bin immer stärker davon überzeugt, dass wir zu Lebzeiten noch 30.000 $ bis 50.000 $ pro Unze Gold sehen werden - gerade weil grundlagenlose Fiat-Währungen zu Gunsten von Zahlungsmitteln (wie physisches Gold und Silber) aufgegeben werden, welche direkt monetäre Vermögensanlagen verkörpern.
© James West
www.midasletter.com
Dieser Artikel wurde am 07. Januar 2011 auf www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.