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QE3: Favorit "Muni-Bonds"

17.01.2011  |  Robert Rethfeld
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Den Großteil der Belastungen aus den Unterstützungszahlungen für Arbeitslose tragen in den USA die Bundesstaaten. Diese hatten sich während der Finanzkrise Darlehen aus Washington für die Finanzierung der Arbeitslosenunterstützung besorgt. Für diese fallen ab 2011 Zinsen an. Washington ist bisher nicht bereit, auf die Zinszahlungen zu verzichten. Die Belastungen der US-Bundesstaaten steigen weiter. Neben New Jersey haben insbesondere Kalifornien und Illinois derartige Refinanzierungsprobleme, dass auch dort Bundesstaatenbankrotte absehbar sind.

Wie immer geben die Märkte die Signale. So war es auch in Europa, als die Renditen für griechische Staatsanleihen Ende 2009 zu steigen begannen. Wenn Washington kein Zeichen setzt und frühzeitig durch einen Rettungsschirm finanzielle Verantwortung übernimmt, werden die Kommunalanleihen weiter abgestoßen werden. Deren Renditen werden dadurch weiter anziehen. Das frühzeitige Aufspannen eines Rettungsschirms scheint durch die republikanische Führung nicht wahrscheinlich zu sein, zumal die Gouverneure aus Kalifornien und Illinois der demokratischen Partei angehören. Und schließlich gilt: Seit wann agieren Politiker proaktiv? Erst der Markt erzwingt Reaktionen.

Können wir uns in Europa darauf freuen, dass die mediale Aufmerksamkeit der Verschuldungssituation von Europa weg zurück über den großen Teich schwappt? Möglicherweise ist dies zunächst der Fall. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass große europäische Städte wie Berlin oder Madrid Schulden in einer Größenordnung haben, die denen amerikanischer Städte durchaus ebenbürtig ist. In Europa könnten ebenfalls Zinsanstiege bevorstehen, die die Refinanzierung europäischer Kommunen und von Bundesländern bzw. Regionen ins Wanken bringt. Doch zunächst dürfte sich das Interesse der Medien auf die USA konzentrieren.

Wer haftet schlussendlich? Keine Frage, der letzte Kreditgeber für US-Länder und Kommunen ist Washington bzw. die amerikanische Fed. Nachdem in der Geldpolitik zumindest verbal versucht wird, den Fokus der Marktteilnehmer auf die Bekämpfung der Inflation zu lenken, erscheint mittelfristig ein finanzielles Engagement Washingtons in Staaten wie Kalifornien oder Illinois unvermeidlich. Diese sind "to big too fail". Dies wiederum würde die Notwendigkeit der Auflage eines Programms nahelegen, das den Direktkauf von Kommunalanleihen durch die Fed zum Inhalt hat. QE1 bedeutete den überwiegenden Ankauf von Hypothekenanleihen, QE2 läuft mit dem Ankauf von Staatsanleihen bis Ende Juni 2011. QE3 dürfte den Kauf von Kommunalanleihen beinhalten. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.



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