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US-Wahlen: Welche Vorbereitungen sind zu treffen?

20.10.2012  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 14.Oktober 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.

Die US-Präsidentschaftswahlen finden am Dienstag, dem 6.November, statt; wenn die US-Finanzmärkte am nächsten Tag öffnen (Mittwoch, früher Nachmittag in Deutschland), dürften die Wahlergebnisse bekannt sein. Können sich die Investoren auf der ganzen Welt irgendwie auf den Ausgang der Wahl vorbereiten?

In diesem Artikel wollen wir eine Antwort auf diese Frage finden. Doch zuerst wollen wir schauen, inwieweit die Märkte und die US-Wirtschaft überhaupt von dieser Wahl beeinflusst werden:

1) Romney oder Obama. Ganz gleich, wer gewinnt, die US-Bundesregierung wird weiterhin große Haushaltsdefizite einfahren und die Verschuldung des Landes deutlich ausweiten. Unter Romneys Präsidentschaft könnte es möglicherweise in einigen Bereichen zu Kürzungen kommen, welche dann durch erhöhte Militärausgaben ausgeglichen würden. Das Militär ist der unproduktivste Bereich, in den Geld der US-Regierung fließt. Wenn man bedenkt, dass das US-Militär schon jetzt 10-mal größer als nötig ist, um die eigentliche Aufgabe (die Verteidigung der USA vor Angriffen) zu erfüllen, so sind alle Ressourcen, die für den Bau neuer Raketen, Kampfjets, etc. verbraucht werden, zu 100 % verschwendet. Jede der möglichen Wahlentscheidungen ist daher negativ für die US-Wirtschaft.

2) Ganz gleich, wer Wahlgewinner wird, das so oft erwähnte „fiscal cliff“ wird sich als Nicht-Ereignis herausstellen. In den nächsten 12 Monaten wird es keine ernstzunehmenden Versuche geben, die zunehmende prekäre Finanzsituation des Staates in Angriff zu nehmen. Es wird sprichwörtlich Zeit geschunden.

3) Die Finanzmärkte werden die Wahlergebnisse im Vorfeld des 6.Novembers korrekt diskontieren, wenn es am 7.November eine reflexartige Reaktion gibt, dann wird diese nicht wesentlich sein.

4) Realer wirtschaftlicher Fortschritt führt nicht zu einem allgemeinen Anstieg der Aktienkurse. Monetäre Inflation ist am Aktienmarkt die Haupttriebkraft, die für steigende Kurse sorgt; wahr ist aber auch, dass eine hohe monetäre Inflationsrate letztendlich zu hoher Preisinflation führt, die am Aktienmarkt wiederum zu sinkenden KGVs führt. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die "Preisinflation“ von der Allgemeinheit als großes Problem wahrgenommen wird, dürfte sich der Aktienmarkt zusammen mit der "Partnerschaft aus Regierung und Fed“ (welche für die höchsten monetären Inflationsraten sorgt) am besten entwickeln. Vor diesem Hintergrund könnte man nun argumentieren, dass eine Wiederwahl Obamas für den Aktienmarkt das positivste Ergebnis wäre. Immerhin hat Romney gesagt, er würde den pro-inflationären Bernanke durch einen anderen Fed-Chef ersetzen.

5) Falls es stimmt, dass ein Sieg Obamas mehr monetäre Inflation bringen würde als ein Sieg Romneys, dann wäre Obamas Sieg positiver für Gold und Rohstoffe - und negativer für US-Staatsanleihen und den US $.

6) Es muss aber nicht zwangsläufig so sein, dass Obamas Sieg zu höherer monetärer Inflation führen wird als ein Sieg Romneys. Zum einem ist Bernanke nicht der Einzige, der die Auswirkungen monetärer Inflation auf die Wirtschaft nicht versteht oder nicht verstehen möchte. Auch fast alle anderen leitenden Fed-Mitglieder sind genauso unverständig. Es gibt also keinen Grund, davon auszugehen, dass Romneys neuer Kandidat in irgendeiner Weise besser wäre. Das heißt also, dass es in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch deutlich mehr "QE“ geben wird, ganz gleich, wer am 6.November das Rennen macht. Zum anderen dürfte mit Romney wohl auch das Risiko steigen, dass die USA in einen weiteren Krieg verwickelt werden; und Kriege führen unausweichlich zur schnellen Aufblähung der Währungsmenge.

7) Um den oben genannten Punkt wieder aufzugreifen: Beide Wahlentscheidungen werden sich am Ende positiv auf Gold auswirken. Auf kurze Sicht würde ein Sieg Obamas aber eventuell positivere Auswirkungen haben.

Kommen wir auf die eingangs erwähnte Frage zurück. Mit Blick auf die mittelfristige Entwicklung der US-Wirtschaft, der US $-Inflation und der Finanzmärkte nur einen sehr kleinen Unterschied, wer die Wahl gewinnen wird. Wahrscheinlich wäre ein Sieg Obamas kurzzeitig günstiger für Gold; es aber recht wahrscheinlich, dass das Wahlergebnis schon vor dem Wahltag vom Markt größtenteils eingepreist wurde.

Falls Sie aber das Gefühl haben, Sie müssten sich gegen zunehmende Volatilität im Umfeld der US-Wahlen absichern, dann wäre der effektivste Weg wohl folgender: Sie könnten VIX Dezember-2012 20 $ Call-Optionen kaufen. Sollte am US-Aktienmarkt in den nächsten zwei Monaten kaum etwas passieren, werden die Optionen verfallen; ihr Wert wird aber steil steigen, wenn es durch eine Wahlüberraschung oder einen anderen Auslöser zu deutlichen Verlusten am Aktienmarkt kommt.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.

Dieser Artikel wurde am 17. Oktober 2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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