Palladium: Unfassbar hohes Potenzial
22.10.2012 | Jochen Stanzl
Palladium ist ein Edelmetall, das vorwiegend bei der Katalysator-, Elektronik- und Schmuckherstellung Verwendung findet. Es profitiert von vier Treibern: Seiner Seltenheit, der Konzentration seiner Produktion in Russland, den immer strikteren Umweltauflagen für Autos und der schnell wachsenden Nachfrage nach Automobilen in den Schwellenländern.
Die natürlichen Palladiumvorkommen in Amerika, Äthiopien und in Australien wurden wegen des stark steigenden Bedarfs in den vergangenen Jahren fast vollkommen ausgebeutet, sodass Palladium heute vorwiegend als Nebenprodukt beim Abbau anderer Metalle wie Kupfer- oder Nickelerzen anfällt. Eine wichtige Angebotsquelle ist zudem die Entsorgung von Fahrzeugen, bei denen das Palladium aus den Katalysatoren wiedergewonnen werden kann. Da in den Schwellenländern zum Jahrhundertwechsel ein regelrechter Auto-Boom einsetzte und diese Fahrzeuge jetzt im Schnitt gut zehn Jahre alt sind, könnte man für die kommende Zeit ein erhöhtes Recycling-Angebot an Palladium aus den Schwellenländern erwarten. Da die dortige Recycling-Industrie sich allerdings sehenden Auges eben nicht ausreichend auf diese Entwicklung vorbereitete, ist sie jetzt heillos überfordert, die hohe Menge an alten Autos auseinanderzunehmen. Somit muss es auch nicht zwingendermaßen zu einer sprunghaft steigenden Angebotsmenge aus der Palladium-Wiederaufbereitung geben.
Das besonders interessante Argument pro Palladium findet sich somit auch auf der knappen Angebotsseite. So stagnierte das Palladiumangebot im Jahr 2011 bei 7,36 Millionen Unzen, was weitaus weniger ist, als benötigt wird, sodass ein großer Teil dieser Menge aus Lagerbeständen, die es vor allem noch in Russland gab, stammt. Viktor Sprogis, Marketingchef bei dem russischen Bergbauriesen Norilsk Nickel, warnte aber unlängst davor, dass diese Lagerbestände quasi erschöpft seien. Da die Nachfrage somit höher werden könnte, als das Angebot, und die Lagerbestände begrenzt sind, wird Palladium mittelfristig als Investment interessant. Denn die Nachfrage aus der Automobilindustrie wuchs im Jahr 2011 mit rund 8% weitaus stärker, als das Angebot. Exakt 71% der Palladiumnachfrage, im Jahr 2011 waren es etwas mehr als fünf Millionen Unzen, ist Katalysatoren zuzurechnen. 2012 soll die Nachfrage erneut um 8,5% wachsen, schätzt der britische Chemiekonzern Johnson Matthey.
Blickt man genauer auf die Verwendungsseite, so ist vor allem die enge Verwandtschaft der chemischen Eigenschaften des Palladiums zum Platin interessant. Da eine Unze Platin rund 1000 USD mehr kostet, als ein- und dieselbe Menge Palladium, verdrängt Palladium das teurere Platin in der Katalysatorenherstellung, wobei diese Substitution in Phasen, wo der Platinpreis eine deutliche Outperformance gegenüber Palladium entwickelt, auch schubweise zunehmen kann. Seit Jahresbeginn kostet Platin um den Faktor 2,1 bis 2,6 mehr, als Palladium. Dieses Verhältnis hat sich seit Jahresanfang 2009 von fast sechs verringert, was die Attraktivität von Palladium als Substitut zu Platin verringerte. Sollte nun aber die Seitwärtsspanne dieser Platin-Palladium-Ratio zwischen 2,1 bis 2,6 nach oben verlassen werden, könnte man sich Palladium wieder näher betrachten. Denn dies könnte eine Phase der Outperformance des Palladiumpreises mit entsprechend höherer Substitution der Nachfrage zu Gunsten Palladiums andeuten.
Photo von akosihub / Flickr
Die natürlichen Palladiumvorkommen in Amerika, Äthiopien und in Australien wurden wegen des stark steigenden Bedarfs in den vergangenen Jahren fast vollkommen ausgebeutet, sodass Palladium heute vorwiegend als Nebenprodukt beim Abbau anderer Metalle wie Kupfer- oder Nickelerzen anfällt. Eine wichtige Angebotsquelle ist zudem die Entsorgung von Fahrzeugen, bei denen das Palladium aus den Katalysatoren wiedergewonnen werden kann. Da in den Schwellenländern zum Jahrhundertwechsel ein regelrechter Auto-Boom einsetzte und diese Fahrzeuge jetzt im Schnitt gut zehn Jahre alt sind, könnte man für die kommende Zeit ein erhöhtes Recycling-Angebot an Palladium aus den Schwellenländern erwarten. Da die dortige Recycling-Industrie sich allerdings sehenden Auges eben nicht ausreichend auf diese Entwicklung vorbereitete, ist sie jetzt heillos überfordert, die hohe Menge an alten Autos auseinanderzunehmen. Somit muss es auch nicht zwingendermaßen zu einer sprunghaft steigenden Angebotsmenge aus der Palladium-Wiederaufbereitung geben.
Das besonders interessante Argument pro Palladium findet sich somit auch auf der knappen Angebotsseite. So stagnierte das Palladiumangebot im Jahr 2011 bei 7,36 Millionen Unzen, was weitaus weniger ist, als benötigt wird, sodass ein großer Teil dieser Menge aus Lagerbeständen, die es vor allem noch in Russland gab, stammt. Viktor Sprogis, Marketingchef bei dem russischen Bergbauriesen Norilsk Nickel, warnte aber unlängst davor, dass diese Lagerbestände quasi erschöpft seien. Da die Nachfrage somit höher werden könnte, als das Angebot, und die Lagerbestände begrenzt sind, wird Palladium mittelfristig als Investment interessant. Denn die Nachfrage aus der Automobilindustrie wuchs im Jahr 2011 mit rund 8% weitaus stärker, als das Angebot. Exakt 71% der Palladiumnachfrage, im Jahr 2011 waren es etwas mehr als fünf Millionen Unzen, ist Katalysatoren zuzurechnen. 2012 soll die Nachfrage erneut um 8,5% wachsen, schätzt der britische Chemiekonzern Johnson Matthey.
Blickt man genauer auf die Verwendungsseite, so ist vor allem die enge Verwandtschaft der chemischen Eigenschaften des Palladiums zum Platin interessant. Da eine Unze Platin rund 1000 USD mehr kostet, als ein- und dieselbe Menge Palladium, verdrängt Palladium das teurere Platin in der Katalysatorenherstellung, wobei diese Substitution in Phasen, wo der Platinpreis eine deutliche Outperformance gegenüber Palladium entwickelt, auch schubweise zunehmen kann. Seit Jahresbeginn kostet Platin um den Faktor 2,1 bis 2,6 mehr, als Palladium. Dieses Verhältnis hat sich seit Jahresanfang 2009 von fast sechs verringert, was die Attraktivität von Palladium als Substitut zu Platin verringerte. Sollte nun aber die Seitwärtsspanne dieser Platin-Palladium-Ratio zwischen 2,1 bis 2,6 nach oben verlassen werden, könnte man sich Palladium wieder näher betrachten. Denn dies könnte eine Phase der Outperformance des Palladiumpreises mit entsprechend höherer Substitution der Nachfrage zu Gunsten Palladiums andeuten.