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Die Euro-Lüge: Wie Deutschland unter der Gemeinschaftswährung leidet (Teil I)

28.01.2011  |  Ralph Bärligea
…und jetzt sogar die EU-Anleihe durchs Hintertürchen eingeführt wird

Unsere Bundesregierung schreckt auch vor arglistiger Täuschung nicht zurück. Offiziell hieß es immer "Nein zur EU-Anleihe", "die Kanzlerin bleibt hart". Jetzt im Jahr 2011 wurde es aber einfach gemacht, die EU-Anleihe wurde zur Finanzierung des rechtswidrigen "Eurorettungspaketes" namens European Financial Stability Facility eingeführt!

Vollmundig wirbt die "FAZ" jetzt für die neuen EU-Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten, Kuponzahlungen und ISIN-Nummern. Die "EU-Anleihen bieten interessanten Renditeaufschlag" frohlockt "FAZ"-Schreiberling Dr. Martin Hock. Der subventionierte Basar für Schrottpapiere ist eröffnet, die Europäische Zentralbank nimmt die neuen Kredite als hundertprozentige Sicherheiten für frisch gedrucktes Geld gerne an!

Die These des "FAZ"-Artikels von Martin Hock, lautet in etwa, dass wir uns als Deutsche zwar durch den Euro-Betrug geprellt fühlen mögen, jetzt aber die Vorteile der neuen EU-Anleihen sehen sollen, für die wir "interessante Renditeaufschläge" gegenüber deutschen Anleihen zu erwarten hätten bei fast gleicher Sicherheit. "Die Rettung des vor dem Schuldenkollaps stehenden Irlands ist in Deutschland nicht unbedingt auf besondere Begeisterung gestoßen, herrscht doch das Gefühl vor, zu viel zu zahlen und zu wenig zu bekommen, wobei dies der Tatsache geschuldet ist, dass der Euro der Exportnation Deutschland vor allem mittelbar zugutekommt.", beginnt der Artikel.

Die Tatsache, dass die EU-Anleihen wegen der Sozialisierung der Risikoaufschläge vor allem jetzt sofort ein grottenschlechter Deal für die deutschen Steuerzahler sind, zählt also nicht. Vor dieser Sozialisierung habe ich bereits in meinem Artikel vom 30.04.2010 im Zuge eines Berichts über die Werbeveranstaltung des griechischen Bankrotteurs Simits für EU-Anleihen in der Münchner Bundesbankfiliale gewarnt. Wieder wird jetzt in den Medien, darunter eben auch der "FAZ", darauf angespielt, dass wir Deutschen zu dumm wären, die Vorteile des Euros zu schätzen, der ja gerade den Deutschen mittelfristig so tolle Exportvorteile brächte. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.

1. Seit der Euroeinführung hat der deutsche Export in die Eurozone anteilig abgenommen, von damals 43 Prozent auf heute 41 Prozent, wie es neulich Hans-Olaf Henkel in Bezug auf die offiziellen Statistiken klarstellte. Der Euro hat keinen Einfluss auf den Außenhandel, wenn überhaupt einen negativen, weil er weniger stabil ist als die D-Mark, mit der deutsche Firmen jahrzehntelang Rekordexporteur waren.

2. Nach Finnland hat Deutschland den geringsten Außenhandelsanteil mit der Eurozone (geringste Verflechtungsintensität), wir exportieren nach Amerika, China, in die Welt! Selbst wenn man also eine Förderung des Außenhandels durch den Euro unterstellt, die es ja wie unter 1. beschrieben nicht gibt, profitiert Deutschland davon nur unterdurchschnittlich. Deutschland hat die geringste Verflechtungsintensität mit anderen EU-Staaten, wie Prof. Dr. Werner Plumpe in seinem Artikel vom 06. Januar 2011, ebenfalls "FAZ", erklärt.

3. Deutschland hat jahrelang die Konsumsucht der Südstaaten mitfinanziert. Deutschland hatte seit 1995 die geringste Nettoinvestitionsquote in der gesamten OECD, bei einer der höchsten Sparquoten und bei einer sehr kapitalintensiven Wirtschaftsstruktur. Es fand ein Kapitalabfluss aufgrund von Scheinrenditen in den Südländern und Transferzahlungen dorthin statt, wie es auch der bekannte Ökonom Hans-Werner Sinn immer betont. Für diese Renditen, die wir nie hatten, garantieren wir jetzt über die EU-Anleihen und werfen schlechtem Geld, gutes Geld hinter her, wie der Volksmund sagt.

Mit diesen Fakten konfrontiert hat sich Dr. Martin Hock, Finanzredakteur der "FAZ", wie folgt für seine Aussagen rechtfertigt: "Der Einfluss des Wechselkurses auf den Außenhandel bezieht sich selbstverständlich immer auf den Warenverkehr über die Grenzen der Währungsgebiete hinweg. In dieser Hinsicht hat Deutschland sehr stark vom Euro profitiert, weil dieser wesentlich weniger stark aufgewertet hat als es bei der D-Mark der Fall gewesen wäre."

In der öffentlichen Diskussion wird immer auf die geringeren Transaktionskosten durch eine gemeinsame Währung hingewiesen, die besonders Deutschland als Exportnation begünstigen würde, was jedoch in keiner Studie statistisch signifikant als handelsfördernder Effekt nachgewiesen werden konnte. Trotzdem weist Martin Hock in seinem Artikel keineswegs darauf hin, dass er sich auf den außereuropäischen Handel mit Deutschland bezieht, auch wenn er dies dann später durch seine Antwort klar stellte. Inhaltlich hat er aber auch mit dieser Antwort nicht Recht.




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