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Die Euro-Lüge: Wie Deutschland unter der Gemeinschaftswährung leidet (Teil I)

28.01.2011  |  Ralph Bärligea
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Eine schwache Binnenwährung fördert den Export nur zum Schein. Sofort werden damit auch die Importe teurer und die Aktion der Abwertung hat nichts gebracht. Dass Deutschland von einer schwachen Währung ("wertet nicht so stark auf") profitiert, ist also blanker Unsinn. Die Importe verteuern sich eben genau proportional und fast alle Vorprodukte deutscher Exportgüter werden importiert. Prof. Hans-Werner Sinn hat diesbezüglich den Begriff der Basarökonomie geprägt.

Es ist sogar so, dass Unternehmen ihre Kapitalien durch die Produktion für den Export übermäßig abnutzen, wenn der Export künstlich durch eine schwache Währung "angeregt" wird. Langfristig steigen die Instandhaltungskosten durch die mit der Abwertung verbundenen Inflation, sowie die Kosten für den Bezug der Rohwaren und der Vorprodukte. Dann kommt man bei einer sich entwertenden Währung am Ende darauf, dass man unter realem Wert exportiert und so Verluste gemacht hat. Man hat zu Preisen verkauft, die weniger eingebracht haben, als man später Kosten für die Instandhaltung der Maschinen und Wiederauffüllung der Lager bezahlen muss. Das ist ein Verlustgeschäft!

Es handelt sich dann um einen Ausverkauf, eine Vernichtung deutschen Kapitals zu Gunsten der Konsumfreude des Auslands und wegen der dadurch sinkenden Produktivität auf Grund von Kapitalverlust und Fehlinvestitionen letztendlich um eine Schwächung aller Länder. Genau das stellen wir empirisch fest und genau das hat auch schon Ludwig von Mises vor 70 Jahren in seiner "Theorie des Handels und Wirtschaftens" erkannt. Wir erleben schon heute, wie die Produktivität und damit das reale Volkseinkommen und der Wohlstand in Europa durch die interventionistisch-sozialistische EU-Regierung (Stichwort Wirtschaftsregierung, flexible Geldpolitik, etc.) abnehmen.

Deutschland war vor dem Euro jahrzehntelang höchst erfolgreich im Export. Die Schweizer, deren Franken in jüngerer Zeit stark aufgewertet hat, exportieren weiterhin höchst erfolgreich. Das liegt auch daran, dass Deutschland, wie auch die Schweiz, mit seinen Hochtechnologieprodukten nicht in der Preiskonkurrenz steht, sondern aufgrund technologischen Vorsprungs in Nischenmärkten Preise setzen kann. Die absurde Theorie, eine schwache oder schwächere Währung würde den Export fördern ist aus allen Blickwinkeln betrachtet unhaltbar.

Dass die Zusammenlegung verschiedener Staatsanleihen in EU-Anleihen ein so gutes Geschäft für Deutschland wäre, da damit der Euro erhalten werden würde, ist ebenfalls Unsinn. Der Wert des Euros hängt auch nicht von der Bedienung irgendwelcher Staatsanleihen ab. Im Gegenteil wird durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank bei nun dauerhaft negativen Realzinsen (Zinsen unterhalb der Inflationsrate) der Euro entwertet. Diese Politik soll nur die Bedienung von Staatsanleihen sichern und dient so machtpolitischen Interessen, hat aber mit Währungsstabilität nichts zu tun. Die EZB kauft Staatsanleihen derzeit sogar direkt auf und es kam heraus, dass die nationalen Notenbanken in Krisenzeiten sogar heimlich außerhalb der offiziellen EZB-Bilanz Kredite vergeben können.

Deutschland braucht keine Währungsunion, um erfolgreich zu exportieren oder sonst irgendetwas erfolgreich zu tun. Alle EU-Staaten brauchen die Währungsunion nicht. Die Währungsunion weiter um jeden Preis aufrechtzuerhalten ist ein verstecktes Subventionsprogramm für die Südstaaten, das diesen kurzfristige Konsumfreuden beschwert, sie aber langfristig auf Kosten aller und vor allem Deutschlands, strukturell weiter schwächt. Es werden so weitere Fehlinvestitionen ausgelöst, die sich nicht an der realen Nachfrage der Menschen orientieren, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit und der Wohlstand aller Staaten weiter abnehmen. Auf Dauer wird so Europa zerrüttet und zerstört.

Der Euro bewirkt eine Schwächung aller EU-Staaten und soll wohl im Sinne einer Neuauflage der längst im Abfalleimer der Geschichte geglaubten Balance of Power Doktrin unter anderem ein Projekt zur Eindämmung Deutschlands darstellen, wie Ex-EU-Kommissar Verheugen in Bezug auf die "deutsche Gefahr", die aus seiner Sicht die EU erst notwendig gemacht hätte, im Fernsehen zugab. Eine solche brachiale Betrachtung aus Versailler Zeiten, die zudem nicht nur Deutschland, sondern allen EU-Staaten schadet, hat aus meiner Sicht in einem Europa der befreundeten und freien Vaterländer, bis hin zum Europa der Regionen, der Reise-, Arbeits-, Handels und Kapitalfreiheit keinen Platz.

Zudem gibt es keine historischen Belege dafür, dass eine Währungsunion Frieden sichern würde, wie es auch eigentümlich-frei Autor und Historiker Dr. Gérard Bökenkamp vortrefflich analysiert hat. Der Euro ist ein Verlustspiel für alle Länder und man sollte sich durch die oberflächlichen Betrachtungen der nationalen Interessen im Gezerre um den Euro nicht gegeneinander aufspielen lassen. Das Gerede über Exportförderung oder Bereicherung der Südstaaten durch den Euro ist Unsinn. Weder fördert der Euro in irgendeiner Weise die Exporte, noch hilft der Konsumrausch den Südstaaten langfristig auf die Beine, sondern schadet ihnen.

Die wahren Profiteure und Interessen hinter dem Euro sind wohl in nationalen Akteuren nicht zu finden. Wie hier gezeigt, schadet der Euro allen. Nur eine kleine Finanzelite profitiert davon, wie etwa durch den Cantillon-Effekt bei Inflation oder dem Zugriff auf verpfändete Realgüter bei provozierten Privatpleiten durch Deflation. Beides, Inflation und Deflation löst die Zentralbank durch ihre Monopolmacht zur Steuerung der Geldmenge aus. Von diesen Schwankungen profitiert einzig und allein die Finanzindustrie auf Kosten aller. Es ist das von Baron Keynes erdachte feudale System ohne Wettbewerb und demokratische Kontrolle, dass sich eines gesetzlichen Monopols bedient, welches die Völker Europas im ureigenen Interesse und um des Friedens willen zu Gunsten einer gemeinsamen wettbewerblichen Geldordnung abschaffen sollten. Fortsetzung folgt...

Zum Teil II: Die Euro-Lüge: Entlarvung des Euro-"Rettungsschirms"


© Ralph Bärligea



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