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Der Einfluss des Silber-ETFs (Teil 3)

05.11.2012  |  Scott Wright
Im Vergleich zu anderen Rohstoffmärkten kann der Silbermarkt zweifellos als winzig bezeichnet werden. Angesichts des bisherigen Bullenmarktgewinns von mehr als 1000% bis zum letzten Silberpreishoch ist die breite Produktpalette des Silbermarktes äußerst attraktiv für Investoren. Der SLV iShares Silver Trust ETF stellt hierbei das wohl einmaligste und einflussreichste Produkt dar.

Das Ziel dieses ETFs liegt darin, den Silberpreisverlauf widerzuspiegeln (eine überschaubare Verwaltungsgebühr nicht zu vergessen). Zwei Faktoren haben es dem SLV jedoch ermöglicht, den Silbermarkt im Sturm zu erobern. Erstens bietet der SLV Aktienhändlern die Möglichkeit, die Preisbewegungen eines vielversprechenden Rohstoffs zu verfolgen, mit dem ursprünglich nur Futures-Händler handelten. Zweitens nutzt der ETF dieses Kapital, um physisches Silber zu kaufen.

Der SLV ist durch Silberbarren gesichert. Ein SLV-Anteil entspricht daher nicht nur dem Wert einer Unze Silber, sondern wird von einer physischen Unze Silber gesichert, die sich irgendwo in einem riesigen Tresor befindet.

Die Funktionsweise dieses ETFs ist angesichts der Sicherung durch physisches Silber selbstverständlich etwas komplexer als üblich. Im Gegensatz zu anderen Rohstoff-ETFs und -ETNs, die einen Preis lediglich durch Futures-Kontrakte widerspiegeln, muss der SLV zusätzlich einen physischen Metallbestand verwalten. Es ist äußerst anstrengend, sowohl den Preisverlauf zu reflektieren als auch das tägliche Angebot-Nachfrage-Verhältnis auszugleichen.

Um den Preis eines Vermögenswertes widerzuspiegeln, müssen Nachfrage und Angebot des SLV täglich ins Gleichgewicht gebracht werden. Um den täglichen Kauf- und Verkaufsdruck zu neutralisieren, kauft oder verkauft der SLV physisches Silber. Laut SLV-Satzung muss dieser tägliche Ausgleich erfolgreich sein, sonst würde sich der ETF vom Silberpreis abkoppeln.

Was die Käuferseite betrifft, steht der SLV vor einer Herausforderung, wenn es mehr Käufer als Verkäufer gibt. Wenn dies der Fall für Stammaktien ist, kommt es zu einem Preisanstieg, bis das Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Im Falle des SLVs wäre dies in Ordnung, wenn der Anstieg im Gleichschritt mit dem Silberpreisanstieg stattfindet. In einem Börsenumfeld ist es jedoch unmöglich, den Preisverlauf eines Rohstoffes eins zu eins zu reflektieren. Es kommt recht häufig vor, dass der übermäßige Kaufdruck schnell zu einer Abkopplung des SLV nach oben führen würde.

Der SLV muss dieser Abkopplung entgegenwirken, indem neue SLV-Anteile emittiert werden (in Blöcken von 50 000 Anteilen) und die Einnahmen dazu genutzt werden, Silberbarren zu kaufen. Die neuen Anteile dienen dazu, die überschüssige Nachfrage zu absorbieren. Dies verhindert letztendlich, dass der SLV schneller steigt als der Silberpreis.

Was die Verkäuferseite angeht, kann es natürlich jederzeit zu einem Überschuss an Verkäufern kommen. Wenn der übermäßige Verkaufsdruck jedoch nicht kontrolliert wird, besteht das Risiko einer Abkopplung vom Silberpreis nach unten. Um dies zu verhindern, muss der SLV Anteile zurückkaufen (in Blöcken von 50 000 Anteilen). Um genug Cash für den Kauf dieser Anteile zu beschaffen, muss der SLV die entsprechende Menge an Silberbarren verkaufen. Durch diesen Vorgang wird das überschüssige Angebot an SLV-Anteilen erfolgreich absorbiert.

Die Marktaktivität dieses ETFs kann einen wesentlichen Einfluss auf die Fundamentaldaten Silbers ausüben. Da das Aktienmarktkapital durch den SLV entweder direkt in physisches Silber oder SLV-Anteile fließt, beeinflusst dieser ETF das Angebot und die Nachfrage des physischen Metallmarktes und demzufolge den Silberpreis. Da der SLV außerdem sehr transparent bezüglich seiner täglichen Handelsaktivität ist, kann uns ein einfacher Chart zeigen, welchen Einfluss der SLV auf den Silbermarkt ausüben kann.

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Die linke Achse bezieht sich auf den Nettovermögenswert des SLV (SLV Net Assets). Dieser Wert (in Mrd. USD angegeben) wird berechnet, indem der tägliche SLV-Silberbestand durch den täglichen Silberpreis geteilt wird. Wenn der SLV seiner Aufgabe nachkommt und den Silberpreis widerspiegelt, sollte die rote Linie ein Spiegelbild von dem sein, was Sie in einem Silber-Chart sehen. Die Silber-Holdings des SLV (in Mio. Unzen) sind anhand der blauen Linie dargestellt und beziehen sich auf die rechte Achse.

Um einen genaueren Einblick in die vergangenen Jahre zu bekommen, beginnt der Chart mit dem Jahr 2008. Im April 2006 fand die Einführung des SLV statt. Vielleicht können Sie sich noch daran erinnern, dass die Reaktionen damals gemischt ausfielen. Im Gegensatz zu den meisten Investoren und Silberhaussiers, die gespannt auf die Einführung des SLV warteten, waren Industrieabnehmer weniger begeistert. Auch wenn ihre Ängste größtenteils gerechtfertigt waren (z.B. dass das Angebot, das vom Markt genommen wird, für eine Preiserhöhung sorgt), gab es keinen Halt für Investoren, die von diesem spannenden Handelsinstrument begeistert waren.




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