Bullisch: Silber und Silberaktien

Im letzten Kommentar zum Thema "Gold und die US-Präsidentschaftswahlen“ kamen wir zum folgenden Fazit: "Mit Blick auf die Kursverluste von Freitag scheint es ganz so, als wäre die Talsohle im Edelmetallsektor gerade erreicht worden.“ Mit Blick auf die heutige Markterholung bei Gold und Silber scheint das wirklich auch der Fall gewesen zu sein.

Bevor wir uns dem Silbermarkt und den technischen Details zuwenden, wollen wir kurz das Thema anreißen, ob das in New York lagernde Gold auf seine tatsächliche Reinheit geprüft werden sollte.

Deutschlands Bundesrechnungshof forderte kürzlich von der Deutschen Bundesbank, sie solle Stichproben der in New York, London und Paris lagernden nationalen Goldreserven (die zweitgrößten der Welt) veranlassen, um zu prüfen, ob diese dort wirklich sicher gelagert sind. Deutschland lagert einen großen Teil seiner 3.400 Tonnen Feingold - geschätzter Wert ca. 143 Milliarden Euro - bei Partnerzentralbanken im Ausland. Verschwörungstheorien und Gerüchten zufolge sollen die Goldbarren Deutschlands möglicherweise gestohlen worden sein.

Anfänglich lehnte die Deutsche Bundesbank solche Forderungen noch mit folgendem Argument ab: "Der Umfang der [vom Bundesrechnungshof] geforderten Prüfungen entspricht nicht den normalen Praktiken unter Zentralbanken. […] Es besteht kein Zweifel über die Integrität und den Ruf der ausländischen Verwahrer."

Die Bundesbank hat sich jetzt dafür entschieden, jedes Jahr 50 Tonnen Gold aus New York zurück nach Deutschland zu fliegen, wo dieses eingeschmolzen, auf allgemeine Reinheit geprüft und dann wieder in Standard-Goldbarren gegossen werden soll.

Das klingt alles sehr vernünftig, bis man feststellt, dass sich damit eine der besten Zugriffmöglichkeiten auf ansonsten buchstäblich unzugängliche Goldbarren eröffnet. Die allgemeine Reinheit des Goldes könnte nämlich aufgrund des Transports, des Einschmelzens und des Gießens neuer Barren aus "technischen Gründen“ abnehmen. Dass die herrschenden “Mächte" dies ausnutzen könnten, lässt sich allerdings nicht beweisen.

Zwei Drittel der deutschen Goldreserven - im Gegenwert von ca. 190 Milliarden US-Dollar - wurden nach Ende des 2.Weltkrieges in den Tresoren der US Federal Reserve, der Bank de France und der Bank of England eingelagert, da man sich in Deutschland Sorgen um einen möglichen Krieg mit dem Sowjetblock machte.

Man könnte sich fragen, ob Deutschlands Schritte zur Repatriierung der nationalen Goldreserven die Finanzmärkte mit Blick auf die Zukunft des Euros nicht sogar noch nervöser machen könnte. Will uns die Bundesbank damit sagen, was wir ohnehin schon wissen - dass Gold und Silber echtes Gold sind?

Sie besitzen doch hoffentlich physisches Gold und Silber, wie wir in unserem Portfolio-Struktur-Bericht empfehlen?

Kommen wir jetzt zu den technischen Charts von heute, die sich ausschließlich mit Silber und Silberaktien beschäftigen, da diese Märkte unserer Meinung nach außergewöhnliches Investitionspotential bieten. Fangen wir mit dem Kurzzeit-Chart für den SLV-ETF an (mit freundl. Genehmigung durch http://stockcharts.com).



Im Kurzzeit-Chart für den SLV-ETF sehen wir den fallenden Trendkanal. Der sinkende Widerstand wurde letzte Woche nicht gebrochen, die Ziele bleiben unverändert. Es gibt allerdings einen wichtigen Unterschied.