Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Interview mit Jim Rickards: Inflation und Währungskriege (Teil 2)

14.02.2011  |  Ron Hera
- Seite 3 -
Hera: Könnten die Primärhändler der Fed nicht Staatsanleihen verkaufen, um Liquidität aus dem Markt nehmen und die Inflation unter Kontrolle zu halten?

Jim Rickards: Die Primärhändler können kein Geld über Auktionen und Offenmarktoperationen schöpfen. Die Primärhändler können Wertpapiere kaufen und verkaufen, aber das machen sie mit Geld, das schon existiert; wenn aber die Fed Wertpapiere kauft oder verkauft, dann schöpft oder vernichtet sie Geld. Die Primärhändler können den Markt für staatliche Wertpapiere stützen, aber sie können kein Geld schöpfen in der Art, wie die Fed Geld schöpft oder dieses verschwinden lässt.


Hera: Die Federal Reserve kann also nichts machen, um die Preisinflation zu kontrollieren?

Jim Rickards: Sie kann in die Zukunft blicken und sagen, hey, wir können die Inflation unter Kontrolle bekommen, aber unsere Instrumente sind im Grunde nur Zinssatzerhöhungen bei einer Arbeitslosenquote von 10% - und das wird nicht passieren; oder sie könnten Anleihen verkaufen und Pleite gehen, was auch nicht passieren wird. Also, alles nur Gerede. Die Fed wird wirklich nicht in der Lage sein, die Inflation unter Kontrolle zu halten, sie wird also sehr schnell die Kontrolle verlieren.


Hera: Steigende Preise: Das würde aber auch heißen, dass die meisten Amerikaner ärmer werden.

Jim Rickards: Die Fed kümmert sich nicht darum. Die Fed kümmert sich nicht um Menschen. Sie kümmert sich nicht um Arbeiter. Sie kümmert sich nicht um Löhne. Sie sagt nur, sie würde das tun, doch die Fed kümmert sich nur um Banken.


Hera: Bernanke sagte in den Medien, die Inflation werde die US-Wirtschaft stimulieren und zum Stellenwachstum beitragen, ohne das die Preise dabei in die Höhe getrieben würden.

Jim Rickards: Das ist Propaganda. Ich hatte ein Gespräch mit einem ehemaligen Fed-Direktor, der Name soll an dieser Stelle nicht wichtig sein. Er ist ein sehr bekannter Ökonom, und er sagte, hinter geschlossenen Türen würde der Offenmarktausschuss der Fed 10% der Zeit auf Politik verwenden und 90% auf Kommunikation. Sie entscheiden sich sehr schnell, wie sie weiter vorgehen werden, dann verbringen sie den größten Teil ihrer Zeit mit Nachrichten schreiben und Wortakrobatik. Ja, und dafür gibt es einen Begriff: Man nennt das Propaganda.


Hera: Vielen Dank für die interessanten Einsichten und dafür, dass Sie heute hier sein konnten.

Jim Rickards: Es war mir eine Freude.


Nachworte:

Jim Rickards ist einer der scharfsinnigsten Intellektuellen im Bereich Ökonomie, Finanzmärkte und Geldsysteme; auch seine Kritik an der Geldpolitik der Federal Reserve wir immer direkter. Mit der Entwertung des US-Dollars (der Weltreservewährung) durch QE 2 und monetäre Expansion bedingt durch niedrige Zinssätze exportieren die USA Inflation ins Ausland und stören damit Ökononien Asien, Südamerika und in anderen Weltteilen. Nicht nur, dass Inflation weltweit Druck auf die Nahrungsmittelpreise ausübt (mit potentiell desatrösen Folgen), sie ist zudem eine versteckte Steuer auf Ersparnisse und Löhne, die steigenden Preise lassen darüber hinaus den Lebensstandard der meisten Amerikaner sinken. Währungskriege, verursacht durch die Politik der Federal Reserve, könnten zu Handelskriegen führen, oder im schlimmsten Fall zu wirtschaftlichem und politischem Chaos, wie es in Tunesien und Ägypten zu beobachten war und ist.


© Ron Hera
www.heraresearch.com, Email: ron@heraresearch.com


Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC, www.heraresearch.com. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell sind sie auf den Bergbausektor und Metalle wie auch auf Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe spezialisiert. Hera Research gibt einen monatlichen Newsletter heraus.

Dieser Artikel wurde am 04.02.2011 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"