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Geldbeschaffungskosten und Gold

02.03.2011  |  Captain Hook
Der folgende Kommentar wurde ursprünglich für Abonnenten am 15. Februar 2011 auf Treasure Chests veröffentlicht.

Der Aktienmarkt ist überkauft wie nie zuvor, und die Spekulanten suchen schon, für den Fall, die Kurse geben nach, nach Kaufzielen, was auch bedeutet, dass ein solcher Rückgang nach einem Top tiefgreifend sein dürfte. Bedeutet das nun, dass nach dem Erreichen eines Tops direkt fallen müssen? Antwort: Nein, das ist damit gar nicht gemeint. Es würde erst einmal bedeuten, dass ein mit dem 4-Jahre-Zyklus in Verbindung stehender Prozess begonnen hätte, der wahrscheinlich sein Ende einläutet. Und das würde bedeuten, dass wir die Talsohle eher gegen Ende nächsten Jahres suchen würden - eher in der Umgebung des häufig prognostizierten Endes der Tage - im Dezember 2012. Und die Situation könnte schlimmer sein, als sie normalerweise in der Talsohle des 4-Jahres-Zyklus wäre, was an der Angst im Umfeld der für das Jahr 2012 erwarteten Probleme liegt. Das könnte dazu führen, dass die Aktien in diesem Zeitraum hässliche Kursrückgänge erleben werden, ganz gleich wie früh sich die getriebenen Entscheidungsträger erneut an Interventionen, der Art, wie sie mit QE 1 im März 2009 begannen, versuchen werden.

Nein, diesmal werden quantitative Lockerungen (QE) nicht funktionieren wie noch vor ein paar Jahren, da die Ineffizienzen, die seither durch die steigende Freigiebigkeit und Verschwendung entstanden sind, jetzt schon zu schwer wiegen. Was die Situation in den USA angeht, so fängt hier zwar die persönliche Verschuldung an zu sinken, aber das liegt nur an der steigenden Arbeitslosigkeit und an demographischen Entwicklungen (ältere Menschen haben seltener die Absicht, sich zu verschulden) - beide Entwicklungen kann man nicht zu den Vorbedingungen einer wachsenden Wirtschaft zählen. Zudem haben die Gesamtschulden - und hier ist der Staat für die Öffentlichkeit eingesprungen, um die größere Kredit-Bubble im aufgeblähten Zustand zu halten - jetzt ein unhaltbares Niveau erreicht - ein Niveau, das aufgrund der nicht mehr bedienbaren Defizite entweder eine Hyperinflation notwendig macht oder eine Deflation. Kurzum: Deflation ist mit höherer Wahrscheinlichkeit der Kandidat, den die Makro-Bedingungen im weiteren Verlauf zu spüren bekommen werden, sollte der Rentenmarkt (oder die Geschichte) irgendwelche Rückschlüsse zulassen.

Denn sollte es nicht zu freiwilligen Einschnitten in die Lebensstandards kommen (und das ist nicht die amerikanische Art und sicher auch nicht die Art jener Wahnsinnigen, die die größere Fiat-Währungswirtschaft betreiben), so wird der Markt den verwöhnten herrschenden Klassen, der Bürokratie und dem Großteil der Bevölkerung Austerität aufzwingen müssen. Und die Geldbeschaffungskosten sind der zentrale Punkt, mit dem diese ganz gewiss anstehenden Entwicklungen erreicht werden. Das ist auch genau der Grund, warum die Umlaufrenditen steigen und aktuell ein großes Kaufsignal auslösen; zudem hatten die wichtigsten Marktteilnehmer in der letzten Zeit ihre Bestände deutlicher zurückgefahren.

Zudem geht es nicht mehr hauptsächlich darum, was in den USA passiert (die USA geben weiterhin Grund zur Sorge), sondern darum, was im Rest der Welt mit Blick auf die zunehmenden Aufstände und steil steigenden Lebensmittelkosten passiert - ein potentielles Pulverfass, sollten sich die Situation verschlechtern.

Und genau das könnte passieren, da die Fed, welche auf die schlimmer werdenden deflationären Kräfte in den Vereinigten Staaten reagiert, zwangsläufig noch mehr Inflation exportieren könnte. Das könnte die Nahrungsmittelpreise (und auch andere Preise) im Ausland steil steigen lassen - hierbei sollte angemerkt werden, dass China scheinbar innerhalb von nur 10 Tagen einen annualisierten Zuwachs von 400% bei Lebensmitteln erlebt hat, womit man in auf hyperinflationäre Zustände zustrebt (Anstiege von 50% pro Monat), was auf jeden Fall unhaltbar ist. Daher überrascht es auch nicht, dass Gold und Silber übernacht stiegen, beide Metalle brachen aus ihren seit vielen Tage bestehenden Konsolidierungsmustern aus, und sie könnten möglicherweise noch weitere Zuwächse anstreben, sollte sich der allgemeine Aktienkomplex auch den Rest der Woche stabil halten - wovon wir mit Blick auf das Auslaufen der Optionen am kommenden Freitag (18.02.) ausgehen (beispielsweise ist das Open Interest des Put/Call-Verhältnis für die US-Indizes immer noch hoch, daraus leitet sich auch die Wahrscheinlichkeit ab.).

Das könnte sich jedoch Anfang der nächsten Woche ändern, sollte die Akteinmarkt-Spekulanten ihre bärischen Wetten nicht erneuern, wovon wir aber entweder in diesem oder im nächsten Monat ausgehen - angesichts der Tatsache, dass die nordamerikanische Bevölkerung schon zuvor ein Bubble-Top-Verhalten an den Tag gelegt hat. Da es sich hier aber aus zyklischer Perspektive um ein so großes Top handelt, wie in diesem Artikel erläutert wird, könnte die Umkehr am Aktienmarkt vielleicht erst später im Herbst einsetzen, wobei die entsprechende Talsohle nicht vor 2014 zu erwarten wäre. Es wird also aufschlussreich sein, wie sich Gold in den kommenden Tagen entwickelt, denn wie auch die Abbildung 1 unten zeigt: Sollte Gold nicht das Fibonacci-Resonanz-Ziel bei ungefähr 1.500 $ erreichen, so könnte dies als umfassend negatives Zeichen für die kommende Zeit interpretiert werden - eine Zeit, in der der Begriff "Deflationsangst" in den Köpfen guter Spekulanten allgegenwärtig sein dürfte.

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Abbildung 1





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