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Gold und die ungehemmte expansive Geldpolitik

26.11.2012  |  Presse
- Seite 3 -
"Ich glaube, dass 10.000 USD je Unze ein vernünftiges Kursziel für Gold in fünf Jahren sind ..."

Obwohl sie sich noch in der Anfangsphase befindet, zeugt die Diskussion über goldgedeckte Staatsanleihen in der Eurozone doch davon, dass Gold ein einzigartiges und überzeugendes Reserveinstrument ist.

Eine weitere strukturelle Finanzreform verspricht Gutes für den Goldpreis. Als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008 wird vom internationalen Basler Ausschuss für Bankenaufsicht das Basel-III-Regelwerk mit neuen Kapital- und Liquiditätsanforderungen festgelegt. Es schlägt viele neue Kapital-, Leverage- und Liquiditätsstandards vor, die Regulierung und Aufsicht des Bankensektors verstärken und das Risikomanagement verbessern. Die Kapitalstandards und die neuen Kapitalpolster verpflichten die Banken, mehr Kernkapital und sichereres Kapital zu halten, als dies gemäß den Basel-II-Regeln nötig war. Am 18. Juni 2012 schickten die Fed und die FDIC den US-Banken einen Brief, in dem sie vorschlugen, die amerikanischen Kapitalanforderungen sollen dem Prinzip von Basel III folgen.

Die Basel-III-Regeln werden die Goldnachfrage in Zukunft in die Höhe schnellen lassen: Ihnen zufolge würde physisches Gold erstmals mit 100% gewichtet und für Geschäftsbanken als risikofreies Tier-1-Kapital eingestuft. Im Moment hat Gold noch eine Gewichtung von 50% und wird als Tier-3-Kapital angesehen. Gleichzeitig erhöhen die Basel-III-Regeln das Kernkapital, das eine Bank vorhalten muss um eine angemessene Kapitalausstattung sicherzustellen - das könnte sich gleich zweifach positiv auf den Goldpreis auswirken. Das vorgeschlagene Basel-III-Regelwerk stellt die historische Bedeutung von Gold im globalen Währungssystem wieder her und setzt damit weltweit ein Signal dafür, dass das Edelmetall ein erstklassiger Wertspeicher ist.

Während diese solide Geldpolitik auf ihre Umsetzung wartet, sind die aus der Verzweiflung geborenen Maßnahmen der Fiat-Währungspolitik immer noch in Kraft und verursachen eine kostenbasierte Inflation in der Bergbauindustrie, wodurch der Goldpreis weiter ansteigt. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Inflation und sozialen Unruhen, wie kürzlich in Südafrika deutlich wurde, als 75.000 Bergarbeiter streikten. Nach Angaben von Bloomberg News kam die Produktion aller südafrikanischen Minen von AngloGold Ashanti im September zum Erliegen, zwei Minen von Gold Fields wurden zuvor aufgrund nicht genehmigter Streiks vorübergehend stillgelegt und seit dem 3. Oktober sind die Angstellen von Harmony Gold an der Kusasalethu-Mine nicht mehr zur Arbeit erschienen. Zur der Zeit, da dieser Artikel verfasst wird, befinden sich über 40% der afrikanischen Goldproduktion im Leerlauf. In der Zwischenzeit haben AngloGold, Gold Fields und Harmony Gold, die drei größten Goldproduzenten des Kontinents, angeboten, die Gehälter der Arbeiter mit den niedrigsten Löhnen mit Hilfe einer Umstrukturierung der Berufskategorien zu erhöhen, um so weiteren wilden Streiks zuvorzukommen.

Während ganze Gesellschaften, die sich in verschiedenen Stadien von inflationsbedingtem wirtschaftlichem Aufruhr befinden, beginnen zu streiken oder, in einigen Fällen, gegen die alltäglichen, verheerenden Auswirkungen der Währungsentwertung zu kämpfen, sehen sich Bergbauunternehmen weltweit nun gezwungen, entweder Lohnerhöhungen zuzustimmen oder Minen stillzulegen - ein neuer Anstoß für steigende Preise bei den Edelmetallen.

Diese makroökonomischen Umwälzungen bei Gold sind den einflussreichen, gewinnorientierten Milliardeninvestoren und den angesehenen Marktanalysten natürlich nicht verborgen geblieben. Von den erfolgreichsten Hedgefonds-Managern wie Kyle Bass, David Einhorn von Greenlight Capital und Daniel Loeb von Third Point LLC ist bekannt, dass sie es vorziehen, physische Goldbarren zu halten - und zwar an einem extra zugewiesenen Platz in einem sicheren Tresorraum. Im Februar sagte John Paulson außerdem seinen Kunden bei Paulson & Co., dass es langfristig gesehen am besten ist, auf Gold zu setzen, da das Edelmetall als Absicherung gegen Währungsentwertung, steigende Inflationsraten und ein mögliches Auseinanderbrechen der Eurozone fungiert.

In der konservativen Welt der technischen Analysten sagte Louise Yamada, die hauptsächlich die Beratung von institutionellen Investoren anbietet, in der Sendung Power Lunch des CNBC, dass Gold schon auf ihr nächstes Kursziel von 2.000 USD je Unze zusteuert und traf dann die ungewöhnlich aggressive Vorhersage, der Goldkurs würde bis 2018 auf 5.200 USD ansteigen. Richard Russell, der dienstälteste Schreiber von Börsenbriefen in der Geschichte der Finanzmärkte, geht sogar noch weiter als Yamada und sagte seinen Abonnenten im Dezember, dass die USA, wie vom WGC für die Eurozone vorgeschlagen, zu gegebener Zeit dazu übergehen würde, ihre Währung teilweise mit Gold zu decken und dass der Dollar dann zu einem Preis von etwa 10.000 Dollar je Unze in Gold konvertierbar wäre.

Der Topanalyst Bill Gross von Pimco verwaltet Assets in Höhe von mehr als 1,8 Billionen Dollar für einige der weltweit größten institutionellen Investoren. Gross, der früher als "Anleihen-König" bekannt war, ist der neue beste Freund von Gold geworden. Nach dem Beschluss von QE3 verkündete Gross in einem Interview in der Sendung Lunch Money von Bloomberg TV, dass die Ära der Investitionen in Aktien und Anleihen vorüber sei und sagte: "Ich bin kein Gold-Fanatiker, wissen Sie. Ich denke nur, dass Gold ein echter Vermögenswert ist und im Vorteil sein wird, wenn die Fed oder die EZB-Zentralbanken damit beginnen, Schecks in Billionenhöhe auszustellen. Was mein Kursziel ist kann ich nicht genau sagen, aber ich denke, dass der Preis höher sein wird als heute. Gold ist sicherlich eine bessere Anlageoption als Anleihen oder Aktien, die innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre wohl nur Rendite in Höhe 3-4% abwerfen werden."

Bevor ich nun zu meinem langfristigen Kursziel für Gold komme, möchte ich noch auf einen Trend hinweisen, der eigentlich der Intuition zuwiderläuft und mit der Goldpreisentwicklung zusammenhängt, aber auch mit den unabdingbaren Prinzipien für den Besitz von physischem Gold, so wie sie in meinem Unternehmen umgesetzt werden. Wenn die Beliebtheit von physischem Gold steigt, steigt auch die Anzahl an betrügerischen Vorhaben und Investmentprodukten, die darauf abzielen, den Investor von seinem eigentlichen Vermögenswert zu trennen. Der Kern dieser Produkte ist in jedem Fall, oft versteckt im Kleingedruckten, eine wenig vertrauenswürdige bis nicht vorhandene Besitzstruktur der physischen Metalle.

Bei jedem solchen Produkt, ob es sich nun um einen Fonds oder das Metall selbst handelt, ist es von entscheidender Bedeutung, ein Dokument zu fordern, das Ihnen das Eigentum an den betreffenden Barren legal überträgt. Akzeptieren Sie keinesfalls Schuldscheine, Ersatzdokumente oder Derivate. Oder, wie es kürzlich in einem SEC Investor Bulletin über ETFs stand, "Investieren Sie nicht in etwas, das Sie nicht verstehen. Wenn Sie die Investitionsoption nicht in verständlich und in wenigen Worten beschreiben können, sollten Sie das potenzielle Investment vielleicht noch einmal überdenken."

Fünfzigtausend polnische Bürger mussten dies vor Kurzem auf die harte Tour lernen, als ein Fonds namens Amber Gold zusammenbrach, der ihnen 80 Mio. Zloty (20 Mio. Euro) schuldete. Von diesen Fünfzigtausend wird sich wohl kaum einer die Mühe gemacht haben, die komplette Dokumentation von Amber Gold zu lesen und zu verstehen - ein fataler Schlag für die Bewahrung ihres Vermögens.

Um noch einmal zum zentralen Thema QE3 zurückzukommen: Die Geschichte wird zeigen, dass es sich um das letzte Gefecht der Finanzialisierung handelt. Wie bei jeder Sucht bringen auch quantitative Lockerungen vorerst den gewünschten Effekt - bis sie es eines Tages nicht mehr tun. Und dann kommt es zu einem katastrophalen Zusammenbruch des Systems. Investoren sollten sich daher bewusst werden, dass jede Fiatwährung der Geschichte ausnahmslos zu Hyperinflation und einem anschließenden, vollständigen Kollaps der Währung geführt hat. Diesmal wird es nicht anders sein.

Ich denke, dass 10.000 USD je Unze ein realistisches Fünf-Jahres-Kursziel für physisches Gold ist und ich empfehle allen, die eine genauere Vorstellung davon haben wollen, wie sich der Goldkurs in Zukunft entwickeln wird, mein Buch "$10,000 Gold: Why Gold’s Inevitable Rise Is the Investor’s Safe Haven" auf Amazon oder bei Ihrem Lieblingsbuchladen vorzubestellen.


Nick Barisheff ist Präsident und CEO der Bullion Management Group Inc., eines auf physische Edelmetalle spezialisierten Investmentunternehmens, das Investoren eine sichere, kosten-effektive und transparente Möglichkeit bietet, physische Barren zu kaufen und zu lagern. Barisheff ist nicht nur ein weltweit anerkannter Experte für physische Anlageprodukte, sondern auch als Autor, Referent und Kommentator tätig, wobei er sich vor allem auf die Entwicklungen im Bereich der physischen Edelmetalle und aktuelle Markttrends konzentriert. Sein neues Buch, "$10,000 Gold: Why Gold’s Inevitable Rise Is the Investor’s Safe Haven", wird noch in diesem Jahr von John Wiley & Sons herausgegeben. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.bmgbullion.com.


© Nick Barisheff


Der englische Originalartikel erschien im November 2012 im "Resource World Magazine" unter dem Titel "Gold’s face-off against unfettered currency expansion".



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