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Die neue Ära wird ungemütlich

06.03.2011  |  Manfred Gburek
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Ein finanzieller Aspekt im Zuge dieser Entwicklung ist die Kapitalflucht aus den betroffenen Ländern in den Euro-Raum, speziell auch nach Deutschland. Sie wird uns von den Medien überwiegend als Kapitalanlage von Ölscheichs zwecks Diversifikation ihres reichlichen Vermögens verkauft. Doch schon die Sperrungen der Mubarak- und Gaddafi-Konten lassen ahnen, um was für einen Unsinn es sich bei solchen Diversifikationsmärchen handelt. Tatsache ist, dass die Ölscheichs Angst vor ihren eigenen Landsleuten haben und im Übrigen neuerdings Anlagen in Euro gegenüber dem Dollar bevorzugen. Insofern passt die eingangs zitierte Bemerkung von EZB-Präsident Trichet ins Bild, wonach die Zinsen - die im Euro-Raum - bald steigen könnten: Aus Petrodollars werden umso mehr Petroeuros, je attraktiver die Euro-Zinsen im Vergleich zu den Dollar-Zinsen zu werden versprechen.

Wie verhalten sich Gold und Silber bei so einem Szenario? Der Blick auf die bullishen Charts hilft zunächst nicht weiter, eher schon die Überlegung, dass steigende Zinsen zweierlei bedeuten: größere Attraktivität von Zins- im Vergleich zu anderen Anlagen und rückläufige Anleihekurse, also ein Mal kontra und ein Mal pro zinslose Edelmetalle. Dazu eine weitere Überlegung: Die Zinsen steigen ja nicht von sich aus oder weil Trichet sich einen Spaß daraus machen will, sondern weil sie ein Signal sind, dass die EZB es mit der Inflationsbekämpfung ernst meint. Bleibt es nicht bei dem einen Signal, sondern folgt ihm noch das eine oder andere, beginnen die Anleger an eine fortwährende Inflation zu glauben. Geraten die Realzinsen (Nominalzinsen abzüglich Inflationsrate) dann ins Minus, ist wieder die Stunde der Edelmetalle gekommen.

Das jüngste Auf und Ab der Edelmetallpreise - allerdings bei anhaltendem Aufwärtstrend - spiegelt die hier angestellten Überlegungen wider. Es ist nichts für schwache Nerven, sollte Sie jedoch nicht allzu nervös machen, weil der ultimative Preisschub uns noch bevorsteht. Die inflationären Preistreiber werden ihre volle Wirkung erst noch entfalten. Wer anderer Meinung ist, wird allein schon durch die rapide steigenden Brotpreise in den arabischen Ländern eines Besseren belehrt. Und niemand sage, Tunesien und Ägypten, wo die Bevölkerung regelrecht um Brot gekämpft hat, sei weit entfernt. Die Globalisierung sorgt dafür, dass fast alle Länder sich gegenseitig infizieren können.

"Der Schwarze Schwan" ist zum internationalen Kultbuch geworden, weil der Autor es geschafft hat, mit einer einzigen These Weltruhm zu erlangen: Platt gesagt, dass das Leben voller Überraschungen steckt. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, in Zukunft mehr überrascht zu werden. Als Anleger können Sie sich - da wiederhole ich mich gern - mit physischen Edelmetallen und einer vernünftigen, auf Ihre persönlichen Belange zugeschnittenen Anlagenmischung dagegen wappnen. Und was ich in diesem Zusammenhang immer wieder als hilfreich empfinde: Viel Kommunikation und viele Reisen - möglichst auch in weit entfernte Länder - sind für die Geldanlage von großem Nutzen, weil man dann viel Gespür dafür bekommt, warum die Märkte sich in die eine oder andere Richtung entwickeln. Auch die Edelmetallmärkte, die bis auf Weiteres allerdings die Richtung nach oben bevorzugen.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).



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