Sandra Navidi: "Griechenland kann die Schulden niemals zurückzahlen"
03.12.2012 | DAF
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Einen weiteren Schuldenschnitt Griechenlands hält Navidi für kritisch: "Wenn man einen Schuldenschnitt macht, besteht die Gefahr, dass die Gläubiger aus anderen schwachen Ländern ihr Kapital abziehen, weil sie Angst haben, dass sie das Geld nicht zurückbekommen. Ein weiteres Problem sind die anderen schwachen Länder. Sie selbst könnten auf den Gedanken kommen, dass sie auch nicht alle Schulden zurückzahlen müssen".
Italien hat sich bei einer Auktion von Anleihen so günstig wie seit April 2010 nicht mehr refinanziert. Trotzdem schätzt Sandra Navidi die Lage weiter kritisch ein: "Italien geht es wesentlich besser als Spanien. Aber es hat trotzdem seine eigenen Probleme. Die Fundamentaldaten sind schwierig. Eine Rezession scheint unvermeidlich. Das Parlament ist zerstritten. Es ist schwer für Monti, Einigungen herbeizuführen. Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit gibt es politische Unsicherheit. Berlusconi ist auch wieder auf dem Vormarsch. Der Weg für Italien ist noch sehr holprig".
Die US-Märkte konzentrieren sich momentan mehr auf ihre eigenen Probleme, so Navidi: "Es gibt ganz klare Prioritäten. Die Fiskal-Klippe ist ein unmittelbares Problem. Wenn wir die überwunden haben, steht uns immer noch das europäische Problem bevor. Denn wir sind mit Europa und mit Asien untrennbar verwoben". Bezüglich der Fiskal-Klippe glaubt Navidi an eine Lösung bis zum Ende des Jahres: "Es gibt grundlegenden ideologische Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern. Das ist natürlich ein Verteilungskampf. Der Kuchen ist kleiner geworden. In einer solchen Konstellation findet man nie frühzeitig eine Einigung. Das ist ganz typisch, dass das immer im letzten Moment passiert.
Aber da alle zusammen viel zu viel zu verlieren hätten, wird es zu einer Einigung kommen. Eine Weihnachtsrallye ist dann nicht auszuschließen. Wenn es aber keine Einigung gibt, werden die Märkte abstürzen".
Das Bruttoinlandsprodukt der USA wuchs im dritten Quartal um robuste 2,7 Prozent. Sandra Navidi ist dennoch skeptisch: "Der Markt ist verfälscht durch die Rettungsmaßnahmen, das Gelddrucken und das extreme Eingreifen des Staates. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung in den USA positiv. Die Frage ist aber, wie nachhaltig das ist", verriet Sandra Navidi US-Korrespondent Manuel Koch im DAF-Interview.
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