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Lehren aus dem japanischen Drama

13.03.2011  |  Manfred Gburek
Das Erdbeben und der Tsunami in Japan haben an den Märkten zunächst zu rückläufigen Aktienkursen in Tokio und an anderen Börsen (speziell bei den Aktien der Rück- und sonstigen Versicherer), zu sinkenden Rohstoffpreisen und zu neuer Yen-Stärke wegen der Repatriierung von Geldern nach Japan geführt. Über die weiteren Folgen kann man trefflich spekulieren, sei es, dass weitere Erdbeben und Tsunamis folgen, sei es, dass der ersten Reaktion an den Märkten eine zweite, dritte und vierte folgt.

Der Phantasie der Anleger sollten da keine Grenzen gesetzt sein: Werden japanische Aktien noch einmal ihr bisheriges Tief vom März 2009 testen? Das wären, gemessen am Stand des Nikkei-Index vom Freitag, nachdem er schon kräftig gefallen war, noch einmal 28 Prozent Minus. Welche Unternehmen in anderen Ländern springen für die ausfallende japanische Produktion ein? Welche Folgen hat das Erdbeben für den Grundstücksmarkt? Zieht man jetzt weltweit Konsequenzen aus dem ausgerufenen Notstand japanischer Atomkraftwerke? Wie hoch soll die Rekord-Verschuldung Japans noch steigen, bis die Bevölkerung, die mit einem sehr hohen Anteil die Schuldenlasten trägt, nicht mehr zahlen kann oder will?

Früher ging man nach Ereignissen, die sich kurzfristig negativ auf die Märkte ausgewirkt hatten, wieder zur - entweder positiven oder weiteren negativen - Tagesordnung über. Dann dominierten erneut die ökonomischen Überlegungen, nach dem internationalen Crash vom Oktober 1987 ebenso wie nach den Anschlägen auf die Twin Towers in New York vom September 2001 und nach dem verheerenden Tsunami im Pazifik vom Dezember 2004. Nach dem Crash erholten sich die Aktienkurse, weil das wirtschaftliche Umfeld positiv war. Nach den Anschlägen gingen sie weiter in den Keller, weil Wirtschaft und Börse ohnehin schon angeschlagen waren. Und nach dem Tsunami setzte sich der Kursanstieg - außer in den betroffenen Ländern - weltweit fort, als wäre nichts gewesen.

Und dieses Mal? Japan ist die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und am höchsten von allen großen Ländern verschuldet, das sollte zu denken geben. Ob die Menschen dort weiterhin bereit sein werden, ihr Geld dem Staat anzuvertrauen, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Ebenso ist denkbar, dass Großanleger es dem Staat gleich machen und so wie er japanische Aktien kaufen, statt sich mit Minizinsen abspeisen zu lassen. Dann würden die Aktien, sobald die jetzige Katastrophenbaisse beendet ist, nach über zwei Jahrzehnten Abwärtstrend kaufenswert sein.

Japaner waren früher starke Goldkäufer, dann hat man jahrelang nichts mehr von ihren Käufen gehört und gelesen. Im derzeitigen Stadium und in Zukunft dürften sie eher zu den Verkäufern gehören. Das liegt nahe, denn zum einen ist der Goldpreis jetzt im Vergleich zu den Nullerjahren - auch in Yen - immer noch hoch, zum anderen zwingt die Katastrophe die Bevölkerung, auch ihre Reserven einzusetzen, und die bestehen nun mal zu einem großen Teil aus Gold.




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