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Interview mit David Morgan ...

16.03.2011  |  Redaktion
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Ich hatte geschrieben, dass noch vor ungefähr 10 Jahren der Pro-Kopf-Silberverbrauch in China nur bei einem Siebzigstel dessen lag - also 1 geteilt durch 70 - was jeder hier in Nordamerika verbrauchte. Und es müsste klar sein, dass China seine technischen Fähigkeiten immer mehr ausbaut und dass es auch die Kluft zwischen dem eigenen Technologieniveau und dem der Nordamerikaner verringern wird. Allein das würde zu einem enorm steigenden Silberverbrauch in der Industrie führen, etwas, das kaum jemand bedenkt. Alle diese Handys, Laptops, Flachbildschirmfernseher, Membranschalter, Tastaturen, Strom- und Energienetze - alles, was mit Elektrotechnik und Elektrizität einhergeht; auch jede kleine High-Tech-Anwendung, die Sie benutzen, braucht einen kleinen Anteil Silber - der am Ende mit 1,4 Milliarden Menschen multipliziert wird.

Von chinesischer Seite wird also größere Nachfrage auf den Silbermarkt wirken als gerade in Form von Silberinvestitionen. Ich stelle nicht in Abrede, dass es auch physische Nachfrage in China gibt; ich will hier nur Folgendes deutlich machen: Hätte heute jeder Chinese den Lebensstil eines durchschnittlichen Nordamerikaners, dann würde der Pro-Kopf-Verbrauch von Silber 70mal höher liegen als noch vor 10 Jahren.


Geoff Candy: Da sprechen Sie einen sehr interessanten Punkt an. Was bedeutet das für Silber in Zukunft? Hier geht es ja eindeutig um eine längerfristige Entwicklung und keine, die wir wahrscheinlich schon in den kommenden 12 oder 24 Monaten zu spüren bekommen, wie wird Silber also zukünftig reagieren?

David Morgan: Bisher war ich konservativ aber akkurat in meinen Prognosen. Nur in einem Jahr lag ich daneben, als ich davon ausging, die Silberpreise würden so und so hoch liegen, während sie am Ende aber darunter lagen. Letztes Jahr, als ich meine 10-Jahre-Studie für Silber beendet hatte (letztes Jahr im März), meinte ich, dass Silber meiner Meinung nach bis Jahresende auf 25 US $ steigen könnte - in Wirklichkeit erreichte es 30 US $. Für dieses Jahr habe ich schon die Zahl von 40 $ genannt. Am Ende wird es wohl eine Margin-Frage sein. Ich möchte gar kein so großes Ding draus machen, aber für die wirklichen Marktbewegungen ist das absolut entscheidend. Sollte es nun zu einer Art deflationären Spirale kommen, könnte es passieren, dass die industrielle Nachfrage erschlafft und die Investitionsnachfrage erschlafft. Denn es besteht die Möglichkeit, dass diejenigen, die Silber auf Kredit gekauft oder verbraucht haben (oder eben auch nicht), dieses Silber zu Geld machen müssen - z.B. Investoren, die US-Dollars, Kanadische Dollars oder Renminbi oder auch jede andere Währung brauchen, um eventuellen Nachschussforderungen nachzukommen oder um irgendetwas anderes zu kaufen.

Ich bin sehr bullisch; ich denke, dass Silber in den kommenden Jahren viel höher steigen wird als heute; aber wenn ich höre, dass jetzt jeder schreit, Silber könne nur steigen, dann gibt mir das zu denken und ich werde ein wenig vorsichtiger. Und der Grund warum ich vorsichtig werden ist folgender: Die Stimmung ist zu hoch. Und zweitens hat Gold diese Bewegung noch nicht wirklich bestätigt - es steht ganz knapp vorm Durchbruch; es hat ein Triple-Top im Bereich 1.424 US $ gemacht. Ich kenne jetzt gerade nicht den exakten Preis, aber es hat noch keinen entscheidenden Durchbruch gegeben. Sollte es dazu kommen, dann gehe ich davon aus, dass Silber seinen steilen Anstieg fortsetzen wird. Wenn sich Gold, trotz aller aktuellen geopolitischen Probleme, schwer tut, über dieses Niveau zu steigen, dann ist das ein ziemlich deutlicher Indikator - was ich auch in meinem Silberbrief von Januar schrieb - dass Gold bereit für eine Korrektur ist, denn mit Blick auf die geopolitischen Spannungen sollte es eigentlich steil zu neuen Höchstständen steigen, was es nicht tut. Und mit meiner 30-jährigen Erfahrung habe ich es immer wieder einmal erlebt, dass gesagt wird, Gold sei jetzt das Beste, was man kaufen kann; ich sehe aber beim Gold nicht die positive Reaktion, die es angesichts der politischen Geschehnisse geben müsste. Wenn es dazu kommt, dann wird das Smart Money das Goldgeschäft zurückfahren.


Geoff Candy: David, noch eine abschließende Frage mit Blick auf das Gold-Silber-Verhältnis. Wird Silber schneller aufwerten als Gold, oder kann es passieren, dass das Gold-Silber-Verhältnis vielleicht wieder ein Stück steigt? Ihre Meinung!

David Morgan: Das ist eine schwere Frage. Ich würde sagen, es steigt wieder ein wenig. Ich habe technische Analysen gesehen, wo es bei 46:1 so aussah, als wäre das Top für's Gold-Silber-Verhältnis für eine Weile erreicht, und ich lag falsch. Seither ist es in den sehr niedrigen 40er-Bereich gefallen, was seit 1998 nicht mehr der Fall war. Aber ich denke wirklich, dass wir hier an einem Marktwendepunkt stehen und dass wir hier möglicherweise eine Korrektur brauchen. Meiner Einschätzung nach werden wir recht bald eine Konsolidierung erleben, und wahrscheinlich wird Gold dann noch eine Weile besser abschneiden als Silber. Mit anderen Worten: Die niedrigen 40er könnten wieder einem 50:1- oder sogar 60:1-Verhältnis weichen, was davon abhängt, welche Stimmung am Markt dominiert. Auch eine deflationäre Marktstimmung habe ich nicht ausgeschlossen. Ich denke nicht, dass wir echte Deflation erleben werden - in Anbetracht der globalen Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln. Aber sagen wir, wie es ist: Selbst ein Metallfan muss hier realistischer sein. Das heißt: An erster Stelle kommen steigende Preise in den Bereichen Nahrung, Wasser und Energie - das könnte den Metallen irgendwann in Zukunft den Wind aus den Segeln nehmen.


© Geoff Candy

Dieser Artikel wurde am 01. März 2011 auf www.mineweb.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Den Morgen Report in deutscher Sprache können Sie unter www.morgan-report.de bestellen.







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