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Naturkatastrophen und Staatsbankrotte

14.03.2011  |  Robert Rethfeld
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Momentan befinden sich die alten Industrienationen in einer unstabiler werdenden Situation. Die Spannungen in Europa werden durch unterschiedliche Verschuldungsgrade und entsprechend unterschiedliche Bewertungen der Länder an den Finanzmärkten hervorgerufen.

In den USA drohen nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Spannungen (man denke an das Geschehen im US-Bundesstaat Wisconsin). Die im Schafspelz der Republikaner daherkommende Tea Party-Bewegung führt zu einer Gegenbewegung, die sich in Wisconsin bereits etabliert hat. Die Spannungen zwischen diesen Bevölkerungsgruppen dürften sich weiter verschärfen.

Nicht zuletzt deshalb, weil sich die Verschuldungssituation auf kommunaler und Landesebene weiter zuspitzt. Zuletzt haben die US-Länder und –Gemeinden so wenige Anleihen emittiert wie seit Jahren nicht mehr. Man hat Angst vor dem Urteil der Kapitalmärkte. Stattdessen werden an Schulen und in kommunalen Verwaltungen 4-Tage-Wochen eingeführt, um die finanzielle Not zu lindern.

In Krisenphasen der USA war stets auf die Ausweitung der Beschäftigung im öffentlichen Sektor Verlass. Diesmal geschieht das Gegenteil. Lediglich im privaten Sektor kommt es derzeit zur Schaffung von Stellen. Insgesamt dürfte das Sparen der öffentlichen Hand die Spaltung der US-Bevölkerung weiter vertiefen. Staatsbedienstete und Pensionsempfänger bilden die eine Seite, die Tea Party-Bewegung die andere. Wenn man in einigen US-Blogs liest, wie derzeit über Lehrer (=Staatsbedienstete) hergezogen wird, kann einem angst und bange um die Erziehung der amerikanischen Kinder werden. Da wächst eine Generation heran, die - teilweise in 4-Tage-Wochen - von unmotivierten Lehrern unterrichtet wird. Der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der USA dürfte dies kaum gut tun.

Üblicherweise führt eine Naturkatastrophe zu einem Rückgang des BIP und zu fallenden Aktienkursen. Jedoch beeinflusst die Wiederaufbauleistung das BIP nach einiger Zeit positiv, so dass auch die Aktienkurse wieder steigen. Man nehme als Beispiel das Erdbeben von San Francisco aus dem Jahr 1906, das in den USA einen Kurssturz mit anschließender V-förmiger Erholung zur Folge hatte.

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Angesichts der Katastrophe in Japan wird sowohl die japanische Notenbank als auch die japanische Regierung Finanzmittel zur Verfügung stellen. Ob der bereits jetzt hohen Staatsverschuldung ist zu hinterfragen, ob sich das gezeigte Muster wiederholen kann.

Der japanische Staat hat die vergangene Dekade nur deshalb ohne Insolvenz überlebt, weil die Renditen extrem niedrig waren. Das aktuelle Ereignis könnte das Fass zum Überlaufen bringen. Ohne Zweifel wächst die Gefahr eines Renditeanstiegs für japanische Staatsanleihen. Die 10jährigen japanischen Staatsanleihen notierten am Freitag bei 1,27 Prozent. Ein Anstieg auf 2,5 Prozent oder mehr würde unweigerlich zu einer japanischen Staatsinsolvenz führen.

Fazit: Die Kombination von Naturkatastrophen, hohen Lebensmittelpreisen und einer hohen Staatsverschuldung war schon immer dazu angetan, größere Umbrüche im Weltgeschehen zu provozieren. Genauso wenig wie Japan auf die Kombination von Erdbeben und Tsunami vorbereitet war, ist das Weltfinanzsytem in der Lage, eine mögliche Insolvenz Japans abzufedern. Japan ist - nach den USA und China - die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die USA und Europa haben mit eigenen Problemen zu kämpfen. Mehr und mehr werden Politiker von den Märkten dazu gezwungen werden, den Schritt in eine Neuordnung des Weltfinanzsystems zu gehen. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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