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Bob Moriarty: Öl kann man nicht essen

24.03.2011  |  The Gold Report
Gold und Silber kann man nun auch nicht essen. Aber zumindest lässt sich Gold besser herumtragen, sagt Edelmetallexperte Bob Moriarty. In diesem Exklusivinterview mit dem Gold Report legt Moriarty seine Prognosen für die US-Regierung (entmachtet) und die US-Banken (zusammengebrochen) dar, zudem erklärt er, warum er immer noch große Positionen bei Edelmetallaktien hält, trotz seiner allgemeinen Negativprognosen.


The Gold Report: Als wir das letzte Mal im Oktober miteinander sprachen, drehte sich unsere Unterhaltung um die quantitativen Lockerungen in den USA. Seither ging es in den Nachrichten größtenteils um den Nahen Osten und Nordafrika. Die Völker Tunesiens und Ägyptens konnten erfolgreich ihre Regierungen stürzen. Jetzt gibt es ernste Aufstände in Libyen, Bahrain und Jemen.

Bob Moriarty: Die Ursachen all dieser Aufstände im Nahen Osten - und übrigens auch der Vorfälle im US-Bundesstaat Wisconsin - haben nichts mit Religion zu tun. Es hat auch nichts mit Demokratie zu tun. Es hat ausschließlich mit den Lebensmittelpreisen zu tun.

Entweder ist Ben Bernanke der dümmste Mensch im uns bekannten Universum oder der größte Lügner - möglicherweise sogar beides. Er sagt, die zweite Runde der quantitativen Lockerungen, QE2, hätte nichts mit den Kosten für Treibstoff und Nahrung zu tun. Natürlich hat sie das. Seit seinem Amtsantritt lag er bei jeder einzelnen Sache falsch.

Wenn Menschen hungrig sind, stiften sie Unruhe. Die Aufstände in Ägypten haben eine direkte Verbindung zu den Lebensmittelpreisen. Die Aufstände in Wisconsin werden als "Pro-Gewerkschaft gegen Anti-Gewerkschaft" deklariert. Aber in Wirklichkeit geht es darum, dass die Menschen Angst haben, sie werden ihre Familien irgendwann nicht mehr ernähren können.

In den USA gibt es nun das Problem, dass sich der Staat die unerhörten Summen nicht mehr leisten kann, die er den Gewerkschaftsmitgliedern als Renten auszahlt. In manchen Gewerkschaften gehen ganze 90% der Mitglieder wegen Dauerinvalidität in Rente. Kalifornien könnte seinen Haushalt selbst dann nicht ausgleichen, wenn es jeden einzelnen staatlichen Angestellten feuern würde. Wir haben zu viel Staat.


The Gold Report: Inwieweit ist Wisconsin Ihrer Meinung nach der Vorbote staatlicher Einschnitte, die bald auch in anderen Staaten anstehen könnten?

Bob Moriarty: Wisconsin ist der Kanarienvogel in der Kohlegrube. Und komischerweise befindet sich der Bundesstaat Wisconsin noch nicht einmal im schlimmsten Zustand. In Staaten wie Kalifornien, Michigan und vielleicht auch New York herrschen die schlimmsten Zustände.

Wissen Sie, wie lange es dauern wird, bis der US-Staat scheitern wird? Neunzehn Tage.


The Gold Report: Wir kommen Sie auf 19 Tage?

Bob Moriarty: Solange dauerte es in Ägypten.


The Gold Report: Gehen Sie davon aus, dass die Aufstände auch auf die ölreichen Länder wie Saudi-Arabien übergreifen werden? [/i]

Bob Moriarty: Auf jeden Fall. Die Medien stellen den Nahen Osten in den Vordergrund, aber auch in Kroatien, Albanien, Frankreich, England und Griechenland hat es Unruhen gegeben. Die Verbreitung dieser Aufstände steht mit der Macht des Internets in Verbindung. Die Massen können kommunizieren, weil es Twitter, Facebook, Google, Instant Messaging und E-Mail gibt. Breite Menschenmassen können, auf individueller Basis, aktiv Geschehen mitbestimmen. Das hat es so nie zuvor gegeben, und dieses Konzept ist sehr entscheidend.

Sollte es in den USA zu Ausschreitungen kommen und sollte die Regierung gestürzt werden - und ich bin vollkommen überzeugt, dass das passieren wird - so stehen wir auch nicht besser da. Die Schulden existieren nach wie vor.

Die gesamte Welt muss wieder zu realistischer Ökonomie zurückfinden - Angebot und Nachfrage. Die Wirtschaft muss anfangen, Dinge von Wert zu produzieren. Das ist buchstäblich eine weltweite Revolution.




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