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Währungen - Carry-Trades - bullische Stärke

09.04.2011  |  Klaus Singer
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Zunehmende Carry-Trade-Aktivitäten zeigen immer auch eine schwindende Risiko-Aversion. Das gilt auch jetzt, da die aktuelle Situation Yen-Carry-Trades vergleichsweise risikoarm erscheinen lässt.

Natürlich kommt irgendwann das Fallbeil, wenn solche Carry-Trades rückabgewickelt werden. Aber wer denkt denn heute schon an übermorgen? In der Immobilienkrise hat auch jeder gerne getanzt, so lange die Musik gespielt hat - obwohl jeder die Konsequenzen wissen konnte.

Aktuell ist aber festzustellen, dass die Risiko-Ausrichtung der Finanz-Märkte hoch ist. Mancher spricht auch von bemerkenswerter bullischer Stärke angesichts der Unruhen in Nahost und der Katastrophe in Japan. Bullische Stärke oder Ignoranz?

Mal sehen, wie sich diese "bullische Stärke" in der anstehenden Quartalssaison bewährt. Die Ölpreise steigen mittlerweile deutlich (auch im Vorgriff darauf, dass Japan seine Energiepolitik künftig stärker auf fossile Brennstoffe ausrichten muss). Die hierdurch steigenden Kosten könnten die Unternehmensgewinne künftig schmälern. Dies wird ganz sicher dann passieren, wenn es nicht gelingt, diese auf die Endpreise zu überwälzen oder durch steigende Produktivität zu kompensieren.

Bei der Frage der Überwälzung spielen die Konsumausgaben (PCE) eine wichtige Rolle. Das reale verfügbare Einkommen in den USA ist zuletzt nicht weiter gestiegen. Bei sinkender Sparquote konnte PCE im Februar dennoch seine seit nunmehr acht Monaten bestehende Aufwärtsbewegung fortsetzen (siehe Chart!).

Gleichzeitig stabilisiert sich der US-Arbeitsmarkt offenbar. Das dürfte eine steigende kaufkräftige Nachfrage zur Folge haben (siehe Chart!). Die stärker als erwartet gestiegenen US-Ladenkettenumsätze im März unterstreichen das.

Eine sinkende Sparquote ist angesetzt des steigenden Preisniveaus durchaus rational, die realen Sparzinsen werden negativ. Hier schließt sich der Kreis: Die Fed hat alles getan, um die Preise anzuschieben, jetzt verkonsumiert der Verbraucher sein Erspartes. Das war beabsichtigt. Gleichzeitig werden wieder mehr Schulden gemacht: Die ausstehenden Kredite der US-Verbraucher haben sich im Februar mit 7,6 Mrd. Dollar auf 2,42 Bill. Dollar erhöht. Im Vormonat waren sie um 4,5 Mrd. Dollar angestiegen.

Gold, die "andere Währung", ist in diesem Umfeld nach oben ausgebrochen, TBonds werden, nicht weiter verwunderlich, verkauft. Da sind wir doch wieder in der schönsten aller Bullen-Welten angekommen. Oder nicht?

Zwei Dinge sollte man im Auge behalten (mindestens): Erstens notiert der Angstmesser VIX auf einem Niveau, das bullischen Überschwang nahe legt. Das aber ist im konträren Sinne ein Warnzeichen. Zweitens notieren die Zinsen für 13-wöchige TBills (IRX) und die effektive FFR so tief wie seit 16 Monaten nicht mehr. Das ist ein Hinweis auf Stress im Finanzsystem.

Gleichzeitig zeigt genau dieser niedrige IRX-Stand natürlich auch, dass der "Liquiditäts-Parkplatz" voll ist - potenzielle Kaufkraft für Assets.

Die Quartalssaison wird spannend.

Erwähnte Charts können über diesen Link eingesehen werden:
http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2011/04/08/wahrungen-carry-trades-bullische-starke/



© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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