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EZB erhöht Leitzins

11.04.2011  |  Marc Nitzsche
Am Donnerstag dieser Woche hat die Europäische Zentralbank erstmals wieder nach knapp drei Jahren eine Leitzinserhöhung vorgenommen. Jean-Claude Trichet, Präsident der EZB betonte aber, dass es nicht zwingend zu weiteren Zinserhöhungen kommen müsse. Ziel ist es die Stabilität der Wirtschaft weiter zu gewährleisten und keinen Druck auf wirtschaftlich schwache Länder auszuüben. Deshalb müssen Marktteilnehmer nicht unbedingt von weiter steigenden Zinsen ausgehen.

Nichtsdestotrotz erwarten Analysten weitere Zinserhöhungen im Jahr 2012. Grund dafür seien vor allem die konstant steigenden Inflationsquoten im europäischen Wirtschaftsraum. Die EZB hat als erste große Zentralbank eine Zinserhöhung vorgenommen und ist anderen Zentralbanken wie der Federal Reserve, der Bank of England oder Bank of Japan nun weit voraus. Davon kann vor allem der Euro profitieren und verglichen zu anderen Währungen (z.B.: US-Dollar, japanischer Yen) weiter aufwerten. So wie es aktuell aussieht sind die Zentralbanken wie die FED oder die Bank of Japan weit von einer Zinserhöhung entfernt. Die FED pumpt immer noch Geld in das amerikanische System und auch die Bank of Japan muss nach der Naturkatastrophe auch mehrere Milliarden Yen in die Märkte einzahlen. Deshalb erwarten wir in den nächsten Wochen und Monate keine Zinserhöhung der FED oder der BoJ.

Die Erhöhung des Leitzinses war der erste große Schritt gegen die steigende Inflationsquote im europäischen Wirtschaftsraum. Die EZB hat das Ziel die Inflationsquote bei zwei Prozent zu halten. Aktuell beträgt die Inflationsquote 2,6%; bis Sommer erwarten Experten einen Anstieg auf drei Prozent. Aus diesen Gründen kann es durchaus sein, dass wir zum Ende des Jahres einen Leitzins von zwei Prozent im europäischen Wirtschaftsraum haben werden. Dies hätte aber andererseits enorme Auswirkungen auf Krisenländer wie Spanien, Portugal, Irland oder Griechenland. Die Schulden des privaten Sektors in diesen Ländern sind überwiegend am kurzfristigen Leitzins gebunden, womit eine Erhöhung des Zinssatzes für einen Großteil der Schuldner fatal wäre. Je höher die Inflationsquote aber ist, umso aggressiver könnte die EZB die Leitzinsen erhöhen.


Auswirkungen auf den Rohstoffsektor

Jean-Claude Trichet hatte in den letzten Wochen mehrere Andeutungen auf eine Zinserhöhung gemacht. Deshalb war die Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte keine große Überraschung. Es scheint, als haben sich viele Marktteilnehmer an das "buy the rumour and sell the news"-Prinzip gehalten. Der Getreidesektor hat am Donnerstag dieser Woche leicht im Minus geschlossen. Der Gold-Futures notierte nach der Ankündigung der Leitzinserhöhung bei knapp 1.465 USD pro Feinunze am Allzeithoch. Dass es nach dieser Leitzinserhöhung nicht zwingend zu weiteren Erhöhungen kommen muss, wurde von den Marktteilnehmern als positiv interpretiert. Denn allgemein gilt, dass Zinserhöhungen oder hohe Zinsen den Goldpreis drücken. Es bleibt zu beobachten, wie sich der Goldpreis in den nächsten Wochen entwickeln wird.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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