Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Quartalssaison und Inflation

17.04.2011  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Wenn man sich den VIX, den Angstmesser an Wall-Street, ansieht, muss einem allerdings etwas mulmig werden. Zwar notiert der Index noch ein gutes Stück über dem historischen Tief bei 10, das mehrfach zwischen November 2006 und Februar 2007 erreicht wurde. Er hatte einige Zeit in einer Spanne zwischen 16,30 und 18,30 zugebracht, jetzt dürfte er nach unten durchgebrochen sein. Je tiefer er notiert, je geringer wird die künftige Volatilität eingeschätzt (was in der Regel mit steigenden Kursen einhergeht).

Unter kurzfristigen Gesichtspunkten zeigt der VIX mittlerweile aber ein erhebliches Maß an Sorglosigkeit an. Man sollte besser sagen, Gier ("Greed"), wie die Auswertung seines Verlaufs zeigt (siehe Chart!).

Mancher reklamiert, der April ist im Langzeitvergleich der beste Börsenmonat. Mag sein, dass das auch dieses Mal zutrifft. Aber für die in Kürze stattfindende FOMC-Sitzung erwarten die "Märkte" Auskunft, wie es nach QE2 weiter geht, das zum Ende der ersten Halbjahres ausläuft. Zusammen mit der gerade angelaufenen Quartalssaison und den geopolitischen "Unsicherheiten" gibt es da genügend Potenzial für "Querschläger".

Die gestiegenen Rohstoffpreise haben dazu geführt, dass Energie- und Rohstoffaktien als Sektor im ersten Quartal in den USA die breiteren Aktienindices outperformt haben. Dieser Sektor hat durch sein bedeutendes Gewicht bei den großen Indices umgekehrt zu der guten Entwicklung der Aktienmärkte nicht unwesentlich beigetragen.

Steigende Rohstoffkosten belasten jedoch tendenziell die Gewinne der verarbeitenden Unternehmen, was wiederum deren Bewertung steigen und ihre Kurse damit teurer aussehen lässt. Sinkende Rohstoffpreise würden dem zwar entgegenwirken, da das aber in der aktuellen Situation zugleich als Anzeichen von Wachstumsschwäche gesehen würde, würde das letztlich ebenfalls zu einem Belastungsfaktor für die Kursentwicklung. In gewissem Sinne steht sich die Veranstaltung damit selbst auf den Füßen.

Aus diesem argumentativen Dilemma kann sich der gemeine Aktionär lösen, wenn er nun besonders auf die Umsatzentwicklung der Unternehmen achtet. Und genau das scheint in der jetzt angelaufenen Quartalssaison auch zu geschehen. Alcoa z.B. konnte die Erwartungen beim Gewinn übertreffen, nicht aber die beim Umsatz - und wurde umgehend "abgestraft". Gut möglich auch, dass sich die einzelnen Sektoren künftig stärker als bisher differenzieren.

Gold reagiert angesichts der Rahmenbedingungen "planmäßig" und weiter bricht aus. TBonds allerdings verhalten sich seit einigen Tagen in Bezug auf inflationäre Erwartungen "regelwidrig". Das mag damit zusammenhängen, dass Obama verkündet hat, in den nächsten 12 Jahren Etatkürzungen von vier Billionen Dollar vornehmen zu wolle, auch bei den Verteidigungsausgaben.


Erwähnte Charts können im Blog der TimePatternAnalysis eingesehen werden:
http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2011/04/16/quartalssaison-und-inflation/



© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"