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Kritische Zinsschwellen und Haircuts

18.04.2011  |  Robert Rethfeld
In unserem Jahresausblick 2011 stellten wir eine Übersicht mit kritischen Zinssätzen dar. "Kritische Zinsschwelle" bedeutet, dass ein Land, das 30 Prozent oder mehr seiner Steuereinnahmen für Zinszahlungen aufwenden muss, in die Gefahrenzone des Staatsbankrotts gerät. Neben der kritischen Zinsschwelle stellen wir den aktuellen Zinssatz dar. Bei der Berechnung des aktuellen Zinssatzes wurde die Annahme getroffen, dass sich ein Staat jeweils zur Hälfte am langen und am kurzen Ende refinanziert.

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Es ist zu erkennen, dass - nach Griechenland und Irland - auch Portugal die kritische Zinsschwelle überschritten hat (rote Balken obiger Chart). Damit diese Länder lebensfähig bleiben, wurden sie „vom Markt genommen“ und mit Hilfe des Europäischen Stabilisierungsmechanismus (ESM) versorgt.

Staaten refinanzieren sich zunehmend kurzfristig. Diese Finanzierungsform wurde durch die Nullzinspolitik der Zentralbanken ab Ende 2008 gefördert. Seither können sich die Finanzminister der Industriestaaten am kurzen Ende sehr preiswert refinanzieren und somit den Zinsdienst niedrig halten. Doch gilt dies längst nicht mehr für alle Staaten. Die Renditen 2jähriger irischer und portugiesischer Staatsanleihen sind seit Jahresbeginn von 5 auf 10 Prozent gestiegen. Die griechische Kurzfristrendite hat beinahe einen Wert von 20 Prozent erreicht.

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Damit preist der Markt eine Restrukturierung griechischer Schulden incl. Haircuts ein. Da gemäß den Verhandlungsergebnissen private Gläubiger erst ab dem Jahr 2013 an einer Restrukturierung beteiligt werden können, stellt sich die Frage, warum die Märkte eine Schuldenrestrukturierung bereits jetzt einpreisen. Möglicherweise ergeben sich Lösungen auf freiwilliger Basis, wie Wolfgang Schäuble in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" andeutete.




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