Goldnachfrage: Osten vs. Westen
25.01.2013 | Clif Droke
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Investoren sehen auch mit Blick auf Japan positive fundamentale Faktoren für Gold. Japans neuer Premier, Shinzo Abe, hat den staatlichen Kampf gegen die Deflation erneut zum Ziel erklärt. Auch mit einem steigenden Interesse an Gold als Anlageklasse für die japanischen Pensionsfonds will er nun das Wirtschaftswachstum in Japan ankurbeln.
Letzte Woche ließ der japanische Vertreter des World Gold Councils verlauten, man erwarte, dass sich die Investitionen der japanischen Pensionsfonds in goldgedeckte ETPs (Exchange Traded Products) bis 2015 wahrscheinlich verdoppeln werden. Laut Tower Watson & Co. verwalten die japanischen Pensionsfonds insgesamt 3,36 Billionen $. Aktuell sind die drei größten Pensionsfonds Japans (mit Vermögensanlagen im Umfang von ca. 1,75 Billionen $) so gut wie gar nicht in Gold investiert, 65% der Anlagevermögen sind hingegen in japanischen Anleihen investiert. Würden allein diese drei Fonds nur 1% in Gold umschichten, käme man - zum aktuellen Preis von 1.660 $ pro Unze - auf ungefähr 300 Tonnen Gold.
Laut Gold Fields Mineral Services wurden seit 2004 durchschnittlich 300 Tonnen Gold pro Jahr von Investoren gekauft, was dazu führte, dass der Goldpreis jährlich um ca. 18% stieg. Den Prognosen einiger Analysten zufolge könnte jene zusätzliche Nachfrage von 300 Tonnen aus Japan nun dazu führen, dass der Goldpreis im laufenden Jahr wieder um 18s% steigt.
Die Nachfrage aus Asien könnte den Kurs des gelben Metalls in den kommenden Monaten zwar stabilisieren, eine deutliche Verbesserung der Situation am Goldmarkt wird es aber ohne eine Verbesserung der Nachfragesituation in den USA wohl nicht geben. Nach Angaben der International Business Times sanken die Verkaufszahlen für US-Goldmünzen 2012 das dritte Jahr in Folge. Das verdeutlicht, dass die physische Goldnachfrage unter den Privatinvestoren bestenfalls verhalten bleibt. Zitat: “Die Nachfrage hält sich deutlich unter den Rekordständen, die im Vorfeld der Jahrtausendwende-Panik (1999) erreicht wurden. Auch 1987, als die Münzen eingeführt wurden, sowie nach dem Wall-Street-Crash im Oktober 1987 war die Nachfrage höher.”
2012 verkaufte die US-Prägeanstalt 753.000 Feinunzen in Form von American-Eagle-Goldmünzen, wie auf ihrer Webseite zu erfahren ist. Das sind 25% weniger als im Vorjahr und die niedrigsten Jahresverkaufszahlen seit 2007. (Diagramm unten mit freundlicher Genehmigung durch die International Business Times) Andere staatliche Prägeanstalten wie die Perth Mint Westaustraliens hatten im Jahr 2012 ebenfalls sinkende Absatzzahlen zu verbuchen.
Nach Einschätzung von GoldCore, sei die sinkende Nachfrage auf eine neue Gleichgültigkeit hinsichtlich der globalen Schuldenkrise zurückzuführen. Wahrscheinlich liegt es aber auch daran, dass sich die traditionellen Goldmünzenkäufer schon in den vergangenen Jahren mit dem physischen Wertspeicher ausreichend eingedeckt haben, so Sharps Pixley. Im Artikel der International Business Time vermutet hinter der sinkenden Nachfrage nach US-Goldmünzen zudem Folgendes: "[…] möglicherweise liegt es auch daran, dass in den westlichen Ländern nur wenige Einzelhändler in den Markt für physische Edelmetall vordingen, anders als in den asiatischen Ländern und vor allem China."
© Clif Droke
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Dieser Artikel wurde am 18.01.2013 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.