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Erst Angst, dann Wut

12.05.2011  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
Wie Sie wissen, habe ich Gensler auf’s Podest gehoben und ihn wiederholt als den besten Chairman in der Geschichte der CFTC bezeichnet. Angesichts der Erfahrungen, die ich mit dieser Behörde in der Vergangenheit gemacht hatte, staune ich immer noch über meine eigene Wandlung. Ich denke, er hat mehr als jeder andere für die Reformierung der gesetzlichen Bestimmungen im Rohstoffsektor getan, einschließlich seines fleißigen, aber sehr stillen Wirkens zur Beendigung der Silbermanipulation.

Wie man vielleicht auch wissen wird, geriet ich wegen meiner Einstellung gegenüber Gensler allgemein in Kritik. Ich habe diese Kritik respektiert und zur Reflexion benutzt und an ihr meinen ununterbrochenen Glauben an den Chairman getestet. Was diese Woche beim Silber passierte, stellt für mich aber einen Wendepunkt dar. Ich hege immer noch einen tiefen Glauben an Genslers Charakter und Absicht, dennoch ist es wichtig, zu beurteilen, wie er und die Kommission auf den aktuellen Einbruch der Preise reagieren.

Gensler persönlich wird mir sicherlich nicht antworten, aber er steht der Öffentlichkeit, der er zu dienen und die er zu schützen geschworen hat, Rede und Antwort. Die Öffentlichkeit war, was Silber betrifft, diese Woche nicht geschützt. Ich glaube nicht, dass er irgendwelche Vorabinformationen darüber hatte, was diese Woche beim Silber passieren würde, er ist jedoch zu schlau, um die Bedeutung des Silberpreiseinbruchs und die verursachenden Umstände zu verkennen. Die Art und Weise, wie er jetzt auf diesen ersten echten Fall eklatanten Betrugs und unverhohlener Manipulation reagiert, wird der entscheidende Test für ihn sein. Ich hoffe natürlich, dass seine Reaktion eine andere sein wird, als die typischen CFTC-Reaktionen bevor er ins Amt kam. Also wie die drei Affen, die nichts sehen, hören und nichts sagen.

Gensler ist sich voll und ganz im Klaren, dass es in den letzten Jahren zum Thema Silber mehr öffentliche Beschwerden, Kommentare und behördliche Untersuchungen gegeben hat als zu irgendeinem anderen Thema in der Geschichte der Behörde. Die Öffentlichkeit hat alles von der Behörde Gewollte und Erforderliche getan, um sich zum Thema Silber korrekt öffentlich zu äußern. Alles in allem erreichten die Kommission zehntausende öffentliche und private Kommentare zum Thema Silber - von Positionsobergrenzen bis hin zu Verweisen auf ganz spezifischen Missbrauch im Handel.

Auch wenn ich annehme, dass hinter den Kulissen Fortschritte gemacht wurden, so ist dieser Fortschritt nicht für die Öffentlichkeit ersichtlich. Wir haben hier einen Fall, in dem sich die Öffentlichkeit wohl gar nicht ausdrücklicher und bestimmter zu Fehlverhalten im Silbersektor gegenüber den vorrangig zuständigen Aufsichtsbehörden hätte äußern können, und dann muss sie Zeuge der ungeheuerlichsten Preisdrückung der Geschichte werden,

Silberinvestoren sind keine Bürger zweiter Klasse, und dennoch werden sie als solche behandelt. Im Allgemeinen gehören sie zu den gottesfürchtigsten, familienorientiertesten, am härtesten arbeitenden, gesetzestreusten, produktivsten und patriotischsten Mitgliedern der Gesellschaft. Chairman Gensler und die Kommission wissen das aus den Dokumenten, die ihnen die Silberinvestoren regelmäßig zuschicken. Warum soll den Silberinvestoren dann aber nicht derselbe Schutz von Gesetzes wegen geboten werden, dessen Befolgung und Durchsetzung die Kommission gelobt hat? Gibt es bei der "Gerechtigkeit für alle" irgendetwas, das diejenigen, die in Silber investieren geben, ausschließt?

Wäre das, was diese Woche am Silbermarkt passierte, am Aktienmarkt passiert oder am Markt für Mais, lebend Rind oder an irgendeinem anderen Markt, dann hätte es seitens des Kongress und der CFTC nonstop Untersuchungen und Debatten gegeben. Silberinvestoren werden stattdessen mit einem Nonstop-Propagandaschwall konfrontiert, der nahelegt, man muss wohl ein Idiot gewesen sein, Silber überhaupt in Betracht zu ziehen.

Ich will ganz direkt und spezifisch sein. Hier sind die Fragen, denen sich Gensler stellen muss und die er anzugehen hat.

1.) Die Preisdrückung am Sonntagabend, 6 $ innerhalb von 12 Minuten, bei anfänglich schwachem Globex-Volumen zielte eindeutig darauf ab, den Silberpreis auf eine steile Talfahrt zu schicken. So etwas habe ich noch nie zuvor erlebt. Es gab keine fundamentalen Entwicklungen beim Silber, die dies gerechtfertigt hätten. Deswegen handelt es sich nicht um echte Preisfindung, sondern um Preisbestimmung und Manipulation. Welche Stellung bezieht die Kommission in dieser Angelegenheit?

2.) Die Serie von Margin-Erhöhungen durch die CME Group steigerte zusätzlich den Druck auf einen Markt, der ohnehin schon abwärts rollte. Die Erhöhungen der Margins beweisen im besten Fall, dass diese zuvor beim Silber zu niedrig angesetzt waren, dass die CME inkompetent und nachlässig bei der Festlegung der Margins war und dass man ihr diese Befugnis entziehen sollte. Im schlimmsten Fall beweisen sie, dass die CME die Erhöhung der Silber-Margins zeitlich so legte, dass sie ihren wichtigsten Mitgliedern bei der Verursachung des Silber-Crashs tatkräftig zur Seite stehen konnte.

Anders ausgedrückt: Bei steigenden Preisen weigerte sich die CME, die Margin-Sätze zu erhöhen, da damit den Insider-Shorts Schaden entstanden wäre, und sie warteten, bis die Preise sanken, um den Longs zu schaden und die Shorts zu belohnen. Ich kann nun aus Erfahrung sagen, dass man die CME am besten als kriminelles Unternehmen betrachtet. Welche Meinung hat die Kommission in dieser Angelegenheit?




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