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Erst Angst, dann Wut

12.05.2011  |  Theodore Butler
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3.) Das beim Handelsvolumen erreichte Rekordhoch und der 30%ige Preiseinbruch deuten an, dass kaum echte Liquidität beteiligt war. Das liegt am unverhältnismäßigen Anteil der HFT-Computerroutinen am Gesamthandel. Warum durften diese Trader am Handel teilnehmen und warum dürfen sie einen so großen Anteil des Silberhandels kontrollieren?

4) In den Medien und anderen Kommentaren wurde viel darüber geredet, dass sich Silber in einer Bubble befände, die aufgrund der stark gehebelten spekulativen Käufe platzen werde und geplatzt wäre. Diese Geschichte wurde so oft wiederholt, dass sie jetzt als wahr akzeptiert wird. Doch die eigenen Daten der CFTC in den COT-Berichten zeigen, dass es vor dem Crash der Silber-Futures zu keinen derartigen Spekulativkäufen gekommen war. Den gesetzlichen Bestimmungen zum Rohstoffsektor zufolge ist das Verbreiten falscher Marktinformationen illegal und Gesetzesbruch. Warum lässt die CFTC zu, dass diese falschen Marktinformationen ungehindert verbreitet werden? Indem sie schweigt und nicht klar Stellung bezieht, macht sich die Kommission selbst des Rechtsbruchs schuldig.

5.) Auch wenn dies außerhalb des direkten Zuständigkeitsbereichs der Kommission liegt, weiß sie von den Anschuldigungen, dass der Leerverkauf von Anteilen im großen Silber-ETF, SLV, manipulative Auswirkungen auf den Silberpreis gehabt hat. Welche Meinung hat die CFTC zu diesem Thema? Und hat die Behörde diese Angelegenheit an die SEC weitergeleitet oder mit BlackRock, dem Sponsor des Trusts, besprochen?

Seitdem die Kommission das letzte Mal Ungesetzmäßigkeiten im Silbermarkt dementiert hatte (Mai 2008), veröffentlichte sie als Behörde keine weiteren Details. Stattdessen brachte sie im September 2008 neue Untersuchungen im Silbersektor in Gang, bisher hat sie jedoch wenig über die Ergebnisse dieser laufenden Untersuchung verlauten lassen. Ich bin der Meinung, dass die Dementis bezüglich einer Silbermanipulation aufhörten, weil Gary Gensler vor zwei Jahren das Amt übernahm. Von diesem Tag an hat er die Dinge gesagt und getan, die folgerichtig für die Beendigung der Silbermanipulation waren. Deswegen haben ich öffentlich (wie auch privat) meine Bewunderung und meinen Respekt für ihn zum Ausdruckt gebracht.

Doch der Preisschlag dieser Woche bringt uns beim Silber an einen entscheidenden Punkt. Nein, ich mache mir langfristig betrachtet keine Sorgen um den Silberpreis, da die tatsächlichen Angebot- und Nachfragefaktoren stärker sind als jede Manipulation. Ich mache mir aber Sorgen um die Prinzipien der Marktintegrität und die Geltung der Rechtgrundsätze. Das, was in der vergangenen Woche passierte, ist dahingehend das Allerschlimmste. Die Öffentlichkeit hat die Kommission ohne Ende vor Unrechtmäßigkeiten gewarnt, letztendlich muss sie jedoch beobachten, dass Unrechtmäßigkeiten völlig unverhohlen erneut geschehen. Es gibt durchaus berechtigte Fragen zu den aktuellen Entwicklungen, derart, wie ich sie oben aufgelistet habe.

Ich glaube, ich kann die Schwere der Aufgabe, mit der Gensler beim Silber konfrontiert ist, verstehen. Aber an der Schwere der Aufgabe zeigt sich der wahre Charakter eines Mannes oder einer Frau. Die Behebung einfacher Probleme und die Beantwortung einfacher Fragen ist nicht der Weg zur Größe. Ohne Mühe und Fleiß, kein Preis.

Wäre es in der letzten Woche nicht zu jenem historischen und vorsätzlichen Silberpreis-Crash gekommen, so wäre es zulässig gewesen, der Behörde die nötige Zeit zur Auflösung der Manipulation zu geben. Schweigen seitens der Kommission wäre aber jetzt für uns alle herabwürdigend. Es ist Zeit, dass Gensler zum Thema Silber und der Ereignisse der letzten Woche Klartext redet. Und für uns alle zusammen hoffe ich, dass er das macht.


© Theodore Butler



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 08.05.2011 auf der Website http://news.silverseek.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


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