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Ein politisch gewollter Silber-Crash

13.05.2011  |  Clif Droke
Silber steht im Investmentmarkt wieder einmal im Rampenlicht. Die Marginanforderungen für Silber stiegen in der vergangenen Woche um 84 Prozent, was zu umfassenden Verkäufen führte. Silber erlebte den schärften viertägigen Rückgang seit 1980 und fiel über 25%, nachdem die CME Group die Kosten für Investoren für den Handel des Metalls innerhalb von einer Woche viermal erhöhte.

Der Einfluss dieser ziemlich drastischen Erhöhungen der Marginanforderungen auf die Psyche der Händler war ausgesprochen negativ. Als vergangenes Wochenende die Marginerhöhung bekanntgegeben wurde, bemerkte ein Analyst: "Viele Rohstoff-Trader in den USA können nicht am Wochenende handeln, und wenn Chicago öffnet, werden viele aufgrund der sofortigen Erhöhung der Marginanforderungen direkt mit Nachschussaufforderungen konfrontiert." Der Verkaufsdruck war am Montag, 2. Mai, zu Handelsbeginn unmittelbar spürbar. Auch in den nachfolgenden Börsensitzungen wirkte sich dieser Verkaufsdruck aus.

Die Schwäche von Silber griff auf andere Rohstoffe über, darunter auch Rohöl, welches am Dienstag, 5. Mai, fast 10% verlor. Unter den vielen Fragen, die der Ausverkauf aufwarf, wird die Auffassung, die Inflation sei zurückgekehrt, mittlerweile in Frage gestellt.

Die Verkäufe bei Silber waren in keinem Fall eine "normale" Korrektur; man könnte sie einen politisch gewollten Crash nennen, der den Silber-Aufwärtstrend stark schädigte. Obwohl jederzeit ein Tiefpunkt erreicht werden kann - der Markt ist aus aktueller technischer Sicht mit Sicherheit ausreichend "überverkauft" - ist es fraglich, ob der Rückgang während des jüngsten Crashs schnell wieder komplett aufgeholt wird. Selbst wenn die CME Group ihren Beschluss widerrufen und die Margins in den nächsten Tagen deutlich verringern sollte (unwahrscheinlich), wird bei Silber der psychologische Schaden vermutlich nicht so schnell kuriert. Trader und Investoren haben Angst bekommen und haben gute Gründe, die Seriosität der Entscheidungen der CME Group sowie deren Beweggründe zu hinterfragen.

Der CME Group sollten angesichts der Ereignisse der vergangenen Woche einige Fragen gestellt werden. Wenn es der CME Group wirklich um eine Silberblase ging, warum hat sie dann die Marginanforderungen für das Metall nicht kurz nach Beginn des zweiten Programms der Fed zur "Quantitativen Lockerung" (QE2) erhöht, als deutlich wurde, dass die höhere monetäre Liquidität zu vermehrter Rohstoffspekulation führen würde? Warum warten, bis Silber einen kometenhaften Anstieg erlebt hat und sich auf einem Allzeithoch befindet, bevor man zum Schlag ausholt - nicht durch eine, sondern durch vier aufeinander folgende Erhöhungen der Marginanforderungen? Der CME Group war sicher klar, welche Auswirkungen ihre Entscheidung auf den Silberpreis haben würde.

Es ist jedoch schwierig, mit der Logik hinter der Entscheidung der CME Group, die Margins zu erhöhen, zu argumentieren. Es besteht kein Zweifel daran, dass spekulative Blasen ohne die starke Verwendung eines (Kredit) -Hebels, der üblicherweise von niedrigen Marginanforderungen begleitet wird, nicht möglich sind. Dies ermöglicht es Spekulanten, in eine Rohstoffposition mit geringerem Kapitalaufwand voll einzusteigen. Fragwürdig ist in diesem Fall vielmehr der Zeitpunkt der Entscheidung der CME, die Silbermargins zu erhöhen. Es genügt wohl anzumerken, dass die Entscheidung der CME zeitgerecht gewesen wäre, hätte man sie einige Wochen zuvor getroffen.

Was in dem jüngsten CME-Entschluss-Debakel aber noch mehr überrascht, sind die unzähligen Forderungen von Finanzberichterstattern nach einer Erhöhung der Marginanforderungen in den Tagen unmittelbar vor dem eigentlichen Ereignis. In einem auf den 1. Mai datierten Artikel auf der Website BusinessInsider.com argumentiert der Autor, die CME sollte die Marginanforderungen um 30% anheben, anderenfalls würde Silber sich auf einen "Rekordcrash, der im Verlauf der Korrektur viele andere Märkte, besonders andere Rohstoffe wie Gold und Rohöl, beeinträchtigen könnte," zubewegen. Der Autor fuhr fort: "Wir sprechen nicht von einer 5%-Korrektur, die bei dem aktuellen Silberniveau stattfindet, vielmehr reden wir über einen Bereich von 20% an einem Tag, was einen Contagion-Effekt auf die Märkte im Allgemeinen hätte."




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