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John Williams: Hyperinflation und Double-Dip-Rezession kommt (Teil 1)

20.05.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Verschiedene Länder diskutieren schon über die Schaffung einer Alternative zum Dollar als Reservewährung. Wie schnell könnte eine solche Alternativwährung auftauchen?

John Williams: Dazu wäre der Konsens der großen, globalen Handelsnationen nötig, aber inwieweit der Zustande kommt, bleibt abzuwarten. Sagen wir, die OPEC entscheidet sich, keine Dollars mehr für Öl anzunehmen. Sie möchte stattdessen in Yen bezahlt werden. Dann passiert so etwas. Es geht nicht darum, eine neue Währung zu schaffen - es geht darum, wie die Dinge umgeändert werden.


The Gold Report: Welche anderen Probleme im Bereich Rohstoffe und Geld würden auftauchen?

John Williams: Noch einmal, die Schwäche des Dollars wirkt doppelt inflationär. Er ist der wichtigste Faktor hinter den weiterhin steigenden Ölpreisen. Nehmen wir an, Sie sind ein japanischer Ölkäufer. Aufgrund der Schwäche des Dollars wird Öl nun mit einem Abschlag in einer Yen-Umgebung gekauft. Normalerweise lässt der Markt nicht zu, dass solche Vorteile lange bestehen können. Wenn der Dollar schwächer wird, wächst der Druck auf steigende Ölpreise. Würde der Ölpreis jetzt theoretisch in Yen abgerechnet werden, so hätte keiner mehr einen Grund, noch Dollars zu halten. Der Dollar würde schnell zugunsten des Yen abgestoßen werden, und die Öl-Inflation wäre noch höher in einer Dollar-Umgebung.


The Gold Report: Sie meinten, dass es bis 2014 zur Hyperinflation kommen wird. Wenn das zutreffen würde, warum sollte die OPEC dann nicht versuchen, so schnell wie möglich von einer Preislegung in US $ wegzukommen?

John Williams: Vom rein technischen Standpunkt aus betrachtet, wäre es sinnvoll. Andere Faktoren kommen aber ins Spiel - dazu gehören politische, militärische Faktoren und instabile Zeiten in Afrika und dem Nahen Osten. Diejenigen, die sich aus dem Dollar verabschieden können, werden das meiner Meinung nach so schnell und so sanft wie möglich machen.


The Gold Report: Und wie wird das gemacht?

John Williams: Sie werden ihre in US $ lautenden Vermögensanlagen verkaufen. Sie werden Dollars gegen andere Währungen tauschen. Sie werden Gold kaufen. Sie werden ganz allgemein ihre Dollarbestände auf den Markt werfen und ihre in Dollar lautenden Vermögensanlagen, die sie nicht mehr wollen. Und für die gibt es auch einen Markt, es ist nur eine Frage der Preise. Wenn dann der Druck steigt und es immer ratsamer wird, aus dem Dollar auszusteigen, wird auch die Preisstruktur für Vermögensanlagen in US $ fallen, was wiederum den Verkaufsdruck steigen lässt. Die Dollar-Verkäufe werden die US-Inflation verstärken; dieser eine Faktor verstärkt sich selbst und wird zur Aufkommen einer Hyperinflation beitragen.


The Gold Report: Selbst in der Rezession sind die USA immer noch die größte Konsumwirtschaft. Falls die USA nun in der Rezession bleiben, oder sich diese weiter verschärft, würde das nicht für die ganze Welt Folgen haben?

John Williams: Wenn sich die USA in einer schweren Rezession befinden, dann wird das entschieden negative ökonomische Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Das muss nicht unbedingt den relativen Wert anderer Währungen zum US-Dollar beeinflussen. Schaut man, wie sich der Dollar gegenüber den stärkeren Währungen verhält, so wirkt hier eine ganze Bandbreite an Faktoren, relative wirtschaftliche Stärke eingeschlossen. Die USA werden wahrscheinlich eine genauso schlechte Wirtschaft haben wie viele andere wichtige Länder auch - mit hoher relativer Inflation.




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