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Rohstoffhandel bei den Banken

16.05.2011  |  Marc Nitzsche
Der Rohstoffhandel scheint bei den Banken immer beliebter zu werden. Dabei sieht es so aus, als würde es im Bankensektor und der Finanzindustrie nur ein Ziel geben: Durch den Handel mit Rohstoffen möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Die letzten Tage haben uns sehr gut gezeigt, wie unstabil der Rohstoffmarkt, insbesondere der Agrarsektor, eigentlich ist. Es ging mit den Rohstoffpreisen auf und ab. Der Handel mit Futures und Optionen steigt stetig und dabei zählt eins: je volatiler die Märkte, umso profitabler sind sie.

Laut einer Barclays Capital Studie waren Anleger Ende März mit 412 Milliarden US-Dollar im Rohstoffmarkt investiert. Innerhalb eines Jahres hat sich diese Summe um 50 Prozent gesteigert. Im Rahmen der Rohstoffspekulationen waren im letzten Monat die Augen auf die Barclays Plc gerichtet. Es heißt, das Unternehmen profitiere enorm vom Lebensmittelhandel. The World Development Movement geht davon aus, dass Barclays allein durch Spekulationen mit Rohstoffen innerhalb eines Jahres 554 Millionen US-Dollar erwirtschaften konnte. Diese Schätzung mag zwar übertrieben sein, dennoch ist die Meinung bezüglich des Rohstoffhandels weit verbreitet.

Beispielsweise machte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vor allem die Spekulanten für die steigenden Rohstoffpreise (insbesondere Lebensmittel) verantwortlich. Andere Experten fordern neue Einschränkungen beim Handeln von Rohstoffen. Die Beschwerden sind durchaus berechtigt, denn verglichen zu anderen Sektoren, gibt es bei den Rohstoffen einen Unterschied: Menschen sind direkt davon betroffen. Ob eine Aktie steigt oder fällt spielt für Bewohner in Afrika oder China keine große Rolle. Steigen jedoch die Rohstoff- und Lebensmittelpreise sind diese Bewohner direkt davon betroffen.

Es stellt sich die Frage, ob die Banken wirklich verantwortlich für die steigenden Preise sind? Banken könnten dabei folgenderweise argumentieren: das erste Argument ist Angebot und Nachfrage. Langfristig treibt nicht die Spekulation der Banken die Preise nach oben, sondern Angebot und Nachfrage. Trotz einer steigenden Volatilität wird die grundsätzliche Richtung der Preise nicht beeinflusst.

Zweiter Punkt ist die monetäre Politik. Die Politik der Zentralbanken überflutet die Märkte mit Liquidität. Dieses Geld muss wiederum irgendwo investiert werden. Ein Paradebeispiel dafür ist QE2 der Federal Reserve. Deshalb können Privatbanken nicht die ganze Schuld auf sich nehmen.

Dritter Punkt ist, dass Rohstoffe inzwischen eine eigene Investitionsklasse geworden sind - und vor allem eine profitable. Um weiter vom Rohstoffsektor profitieren zu können, müssen sich Banken auf diese Art und Weise rechtfertigen. Je lauter es um die Banken und die Spekulation mit den Rohstoffen wird, desto schneller werden Politiker diese interessante Anlageklasse "wegregulieren".


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de




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