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Druckt uns wieder glücklich (Teil 2/2)

08.02.2013  |  Michael J. Kosares
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Bemerkenswert sind aber auch die Gründe, die die Bundesbank für die Repatriierung anführt - unter anderem "Vertrauensbildung im Inland". Dem US-Magazin Forbes zufolge soll sich ein Vertreter der Bundesbank folgendermaßen geäußert haben: "die Umlagerung [sei] für den Fall einer Währungskrise". Die eine Hälfte des deutschen Goldes wird künftig in Frankfurt gelagert werden, die andere Hälfte bleibt auf New York (37%) und London (13%) verteilt. Wie de Gaulle im Auszug unten anmerkt, ist Gold der einzige Maßstab auf den eine Nation in Zeiten von Währungsturbulenzen vertrauen kann. Derselbe Vertrauensstandard, das müsste man noch hinzufügen, gilt ebenfalls für Privatinvestoren.

(Bitte lesen Sie dazu auch Absatz “Deutschlands Gold-Repatriierung: Die beste Analyse“ im ersten Teil)

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“Die Währungen der westeuropäischen Länder sind heute wieder in einem so ordentlichen Zustand, dass die Goldreserven der Sechs [EU-Kernländer] heute denen der Vereinigten Staaten entsprechen. Diese Länder hatten sich entschieden, all ihre Dollarkontenbestände in Edelmetalle zu konvertieren. Das bedeutet auch, dass die ursprüngliche Grundlage jener Vereinbarung, die dem Dollar einen überragenden Wert als internationale Währung sicherte, nicht mehr gegeben ist – und zwar, dass die USA über den überwiegende Teil der weltweiten Goldbestände verfügen. Die Tatsache, dass viele Staaten beim Ausgleich jener Defizite, die sich zu ihren Gunsten in den Handelsbilanzen Amerikas ergeben, dem Dollar prinzipiell denselben Stellenwert einräumen wie Gold, führt schließlich dazu, dass sich die Vereinigten Staaten freiwillig gegenüber dem Ausland verschulden.

Was sie den anderen Staaten schulden, zahlen sie, zumindest teilweise, mit Dollars zurück, die sie sich nur für diese Zahlungen vorhalten, anstatt vollständig mit Gold zu bezahlen, dessen Wert real ist und das man nur besitzen kann, wenn man es verdient hat und dessen Überlassung nicht risiko- und entbehrungslos ist. Bei der Nutzung dieser unilateralen Fazilität, die den USA zugestanden wurde, verschwimmen nun die Grenzen zwischen einem angeblich unparteiischen und internationalen Devisensymbol und einem adäquaten Kreditmittel, dessen sich ein Land bedient.

Dieser Zustand zieht natürlich auch noch andere Konsequenzen nach sich. Allem voran folgende Tatsache: In Amerika fallen nun Jahr für Jahr Bilanzdefizite an, da sich die Vereinigten Staaten nicht zur Begleichung der negativen Zahlungsbilanzen in Gold gezwungen sehen - zumindest zu keiner vollständigen, so wie es den alten Regeln entsprach, welche die betreffenden Länder zudem zwangen, die eigene Ungleichgewichte mit den notwenigen und manchmal auch harten Schritten auszugleichen. Und all das hat wahrscheinlich auch noch den Grund, dass sich die Handelsbeziehungen zu ihren Ungunsten entwickeln.

So ziemlich das Gegenteil ist der Fall! Ihre materiellen Exporte haben immer schon die Importe überschritten. Das trifft aber auch auf die Dollars zu - auch hier überschreiten die Exporte immer die Importe. Mit anderen Worten: Mit Mitteln, die man eigentlich eher als Inflation bezeichnen müsste, werden in Amerika Kapitalmengen aufgebaut, die, in Form von Dollar-Krediten an Länder oder Privatpersonen, exportiert werden. Die daraus resultierende Erhöhung der umlaufenden Währungsmengen innerhalb der USA macht auch die Investitionen im eigenen Land weniger lukrativ, was wiederum einen wachsenden Trend zu Auslandsinvestitionen entstehen ließ. In bestimmten Ländern führt das zu einer Art Enteignung nationaler Unternehmen.

Sicherlich hat diese Praxis auch jene vielseitige und umfangreiche Hilfe befördert, die die Vereinigten Staaten einer großen Zahl von Ländern bringen und die für deren Entwicklung genutzt wird und von der auch wir, zu anderen Gelegenheiten, reichlich profitiert haben. Aktuell sind die Umstände aber so, dass man sich sogar fragen muss, welche Dimension das Problem erreichen könnte, falls jene Länder, die über Dollarbestände verfügen, diese, früher oder später, in Gold eintauschen wollten? Auch wenn es nie zu einer solchen allgemeinen Bewegung kommen wird, so bleibt doch die Tatsache, dass ein Ungleichgewicht existiert, das in gewisser Hinsicht fundamental ist.

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Aus all den genannten Gründen spricht sich Frankreich für eine Änderung des Systems aus. Wie bekannt ist, hat sich Frankreich dazu auch geäußert, nicht zuletzt auf der Währungskonferenz in Tokio. Angesichts der Schockwirkung, die eine solche Krise auf diesem Gebiet verursachen würde, haben wir allen Grund zur Hoffnung, dass bald Schritte zur Verhinderung einer solchen unternommen werden. Wir sind dahingehend der Auffassung, dass der Aufbau internationaler Handelsbeziehungen, wie sie vor den großen Unglücken dieser Welt [den beiden Weltkriegen] existierten, notwendig sind – und zwar auf unzweifelhafter monetärer Grundlage, die nicht das Markenzeichen bestimmter Ländern trägt.

Auf welcher Grundlage? In dieser Hinsicht können wir uns in der Tat nicht vorstellen, dass es irgendeinen anderen Maßstab, irgendeinen anderen Standard geben könnte als Gold. Ganz richtig! Gold, das nie sein Wesen ändert, das in Barren, Blöcke und Münzen geformt werden kann, das keine Nationalität hat und das ewig und überall als unabänderlicher fiduziarischer Wert par excellence akzeptiert wird. Und trotz allem, was man sich nach allen großen Ereignissen vorstellen kann, sagen, schreiben und tun kann, so ist doch Tatsache, dass es auch heute noch keine Währung gibt, die sich - aufgrund einer direkten oder indirekten, realen oder eingebildeten Beziehung - mit Gold vergleichen ließe. Sicher könnten auch wir in Betracht ziehen, jedem Land die Art und Weise aufzunötigen, wie es sich in den eigenen Grenzen zu verhalten habe. Aber das oberste Gesetz, die goldene Regel - kann man wahrhaftig schon sagen - die wieder mit Ehre in den internationalen Beziehungen zur Anwendung kommen sollte, ist die Verpflichtung, die Zahlungsbilanzen zwischen den unterschiedlichen Währungszonen durch probate Lieferungen und Entnahmen von Edelmetallen auszugleichen.

Quelle: The World Gold Council; Charles De Gaulle, 1971, 4, S. 325-342, besonders 330-334. Die englische Übersetzung [Grundlage der deutschen Übersetzung; Anm. der Red.] wurde Lacoutre 1991, S. 381 übernommen; Exzerpt einer Pressekonferenz des französischen Präsdenten Charles de Gaules im Elysee-Palast, auf der er die Rückkehr zum „Gold-Exchange-Standard“ forderte; 4. Februar 1965


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Der Artikel wurde am 04.02.20123 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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