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Direkte Fragen zum historischen Zusammenbruch (Teil 2/2)

05.03.2013  |  Jim Willie CB
Lesen sie Teil 1 ...

12) Wie wird die endgültige Schließung der COMEX aussehen?

Aus der COMEX werden letztendlich alle Gold- und Silberbestände abgezogen. Im November 2011 mussten sie zur Bestandserhaltung sogar schon 140.000 Konten bei MFGlobal stehlen. Es wäre nicht überraschend, wenn die 144 Tonnen befreites Gold aus Libyen ihren Weg zur LMBA und COMEX fänden. Die beiden verbrecherischen Ereignisse dürften das Endstadium der Verzweiflung markieren. Die COMEX hat in den letzten zwei, drei Jahren auch immer wieder die Edelmetall-ETFs GLD und SLV überfallen, wobei die entwendeten Mengen in letzter Zeit stiegen. Sie shorten ETF-Anteile (ein Privileg, das nur Großbanken gewährt wird) und tauchen dann auf, um die physischen Barren in nächtlichen Aktionen zu verschicken. Es haben sich zudem enorme Versorgungswege zwischen LMBA und der COMEX etabliert. Die gepanzerten Transporte gehen mit einem Wahnsinnstempo vonstatten, um einen Ausfall zu verhindern, besonders beim Silber. Das neuste Element ist die dringend angeforderte Hilfe von Scotia Mocatta; das kanadische Standbein scheint jetzt zusammen mit den großen US-Banken ungedeckt leerzuverkaufen.

Zur Schließung der COMEX wird es aufgrund fehlender Lagerbestände und dezimierter Maklerkonten kommen - eine hässliche Kombination. Nach den MFGlobal-Diebstählen (gedeckt durch das korrupte US-Gerichtssystem, das den Zielen der Wall Street verpflichtet ist) haben die Akteure die COMEX verlassen. In den USA haben die Compliance-Abteilungen die Nutzung von COMEX-Futures durch Risikomanagement-Teams untersagt. Leere Regale und kein Handelsverkehr.


13) Wie lässt sich unelastisches Angebot am Goldmarkt erklären?

Die unelastische Goldnachfrage ist wohlbekannt. Die Nachfrage steigt mit steigenden Goldpreisen, auch Goldfieber genannt. Aber das unelastische Angebot wird seltener verstanden und erwähnt. Vorwärtsverkaufsprogramme entziehen großen Bergbauunternehmen knappes Kapital. Darunter haben Bergbauprojekte zu leiden; Großprojekte lassen sich nicht mehr so finanzieren, wie es in der Vergangenheit (und bei niedrigeren Goldpreisen) noch möglich war. Es haben sich zudem zwei verheerende Effekte eingestellt. Die weltweite Währungsentwertung durch die großen Zentralbanken lässt die Kostenstrukturen der Unternehmen und die Lebenshaltungskosten der Arbeiter steigen. Folglich sinken die Gewinnspannen der Unternehmen und den Arbeitern fällt es immer schwerer, die eigenen Familien zu ernähren. Zwei negative Effekte: sinkende Rentabilität und Streiks der Arbeiterschaft, die die Produktion behindern.

In bestimmten Nationen kommt auch noch eine neue Welle des Ressourcennationalismus hinzu. Die ärmeren Nationen, auf deren Boden Bergbauprojekte angesiedelt wurden, sind diesen immer feindlicher gesinnt. Die Staaten leiden unter sinkender Wirtschaftsaktivität und steigenden Defiziten. Vor diesem Hintergrund verhandeln sie Royalty-Verträge neu aus, sie konfiszieren ganze Projekte und fahren insgesamt eine härtere Linie gegenüber ausländischen Bergbauunternehmen. Sie setzen kritischere und strengere Bestimmungen hinsichtlich Umweltverschmutzung durch, die oft nur ein Trick sind, um über Royalties oder Strafen mehr Staatseinnahmen zu generieren. Im Endeffekt sinkt der Bergbauoutput angesichts steigender Gold- und Silberpreise - und damit sind wir bei einem unelastischen Angebot. Das ist das komplette Gegenteil dessen, was kasperhafte, konventionelle Ökonomen vorhergesagt hatten, aber exakt das, was Jackass seit sieben Jahren prognostiziert.


14) Welche schweren Schäden hat die chinesische Yuan-Swap-Fazilität angerichtet?

Die Praxis der Yuan-Swaps hat eine breite, wegweisende Plattform für die Handelsabwicklung unter Ausschluss des US-Dollars entstehen lassen. Die Liste der Nationen, die sich an diesen Swap-Deals beteiligen, umfasst Brasilien, Australien, Russland, Japan, Südkorea, Weißrussland, Malaysia und Indonesien. Auch England kann man jetzt auf diese lange und weiter wachsende Liste jener Nationen setzen, die bilaterale Währungsvereinbarungen mit China treffen. In New York dürfte man das mit Schrecken wahrnehmen.

Diese Währungsswaps haben quasi ein Tauschsystem entstehen lassen, das sich entscheidend von einer bankengestützten Abwicklung des Handels entfernt hat. Die bilateralen Handelskonten sind hingegen mit Soll- und Habenseiten ausgerüstet, abhängig von Lieferungen und Eingängen. Man kann das Swap-System als die Grundlage für eine Abwicklung des Welthandels in Gold betrachten, da sich der chinesische Yuan entfernt zu einer goldgedeckten Währung verwandelt. Jackass ist der Auffassung, dass der Übergang zu einem goldbasierten Handelssystem mit der schrittweisen Deckung des Yuan durch Gold einhergehen wird. Bei Herausgabe von Gold-Handelswechsel werden diese untereinander austauschbar sein, alles zu gegebener Zeit - das ist zumindest meine Theorie. Das Aufkommen von Yuan-Währungsswaps hat die dominante Rolle des US-Dollars im Handel unterminiert. Mit geänderten Handelspraktiken werden sich dann auch die Praktiken im Reservemanagement der Banken ändern, und das bedeutet, dass die US-Staatsanleihen aus dem globalen Bankenwesen entfernt werden. Die zahlreichen Yuan-Swap-Einrichtungen haben im Grunde dazu beigetragen, dass der US-Dollar als Weltreservewährung entthront wird.


15) Was ist der entscheidende Faktor im Konzept der goldbasierten Handelsfinanzierung?

Im Grund sind es drei Faktoren. Die Nichtnutzung des US-Dollars, die Umgehung des westlichen Bankensystems sowie der Gemeinschaft der SWIFT-Nutzer und die Meidung des Forex-Devisenmarktes. Wenn der Handelsverkehr in Gold abgewickelt wird (oder aber mit Instrumenten wie Gold-Warenwechsel), werden auch die westlichen Großbanken, die SWIFT-Codes und der FOREX-Markt plötzlich überflüssig. Um sich den Gegebenheiten anzupassen, müssten sich die Banken in Energieversorger verwandeln.

In der Folge könnten einige goldgedeckte Währungen entstehen, die Alleinstellungsmerkmale haben. Das Konzept goldgedeckter Handelsfinanzierung würde ein neues und seit langem gesuchtes Alternativsystem auf den Weg bringen, mit dem sich eine tragfähigere, gerechtere und nachhaltigere Finanzstruktur schaffen ließe. Das Bankensystem sollte dem Handel dienen, und nicht umgekehrt. Die US-Staatsanleihen werden also langsam aus dem Welthandelssystem verschwinden, und der der US-Dollar wird seinen Weltreservestatus verlieren. Die Endkonsequenz ist ein unaufhaltsames Abrutschen der Vereinigten Staaten in die Dritte Welt.


16) Wo werden sich die kommenden Finanzzentren befinden?

All jene Nationen, die bei der Handelsabwicklung zwischen Nationen dominante Mittlerfunktionen im Goldhandel übernehmen, werden sich zu zukünftigen Finanzzentren auswachsen. Im Fokus stehen dafür aktuell die Türkei und Indien.

Die Banken aus Ankara stehen deswegen schon unter strenger Beobachtung. Die US-Regierung kündigte dahingehend schon neue Kontrollen an - unter dem Deckmantel, dass all jene, die den Handel mit dem Iran fördern, mit Konsequenzen rechnen müssen. Diese Bemühungen werden aber die Entstehung von Gold-Mittlern nicht verhindern können. Der Nahe Osten hat eine lange Geschichte, eine viele längere als die USA. Iran hat zahlreiche Handelspartner und ein weitreichendes System aus Intermediären, zu denen auch die Vereinigten Arabischen Emirate zählen, in denen gerade Transformationsprozesse stattfinden. Zu Irans Partnern zählen die Türkei, Indien, China, Japan und Südkorea. Diese großen Nationen werden sich nicht den US-Drucktaktiken fügen. Das Aufkommen alternativer Zahlungssysteme im Handel, um Iran weiter am Laufen zu halten, wird die künftigen Finanzzentren entstehen lassen. Im Mittelpunkt werden Goldflüsse, Goldmanagement, Goldkäufe als Zwischenhändler und Goldzahlungen stehen - aber auch Goldschmuggel.

Die jüngst in Indien getroffene Entscheidung, die Gold-Gesetzgebung innerhalb des Landes zu lockern (damit Großunternehmen Banken bilden können und um die Integration der gewaltigen Gold-Privatvermögen Indiens zu begünstigen), wird dazu beitragen, dass Indien zum potentiellen Goldfinanzzentrum aufsteigen kann. Die Türkei und Indien werden davon in Form von Wirtschaftswachstum profitieren, das es unter den Fiat-Geldsystemen (sie sich auf dem Weg in die Papierkörbe befinden) in den letzten fünf Jahren nicht mehr gegeben hatte.

Es ist nur logisch, dass der Nahe Osten zum Zentrum des Goldfinanzwesens wird, weil er den Osten und den Westen in einer natürlichen Mittlerfunktion verbindet. Dort wurden die standardlosen Währungen entwickelt, die seit fünftausend Jahren im Einsatz sind - nämlich Gold, Silber und Platin. Als die Finanzzentren des Westens Gold in die Peripherie abdrängten, manövrierten sie sich in eine sehr unbequeme Position, von der aus sie vom Bühnenrand stürzen. Durch diese Haltung wurden die Grundlagen für das Sprießen und Gedeihen neuer Zentren gelegt.




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