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Eric Sprott: Zentralbanker zocken mit Gold

08.03.2013  |  The Gold Report
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Meinen Nachforschungen zufolge haben die westlichen Zentralbanken wiederholt Gold in den Markt geliefert. Ich sagen das nur, weil sich die von mir beobachtete Goldnachfrage fernab der Goldnachfrage bewegt. Das jährliche Goldangebot hat sich seit 12 Jahren nicht geändert, die Nachfrage steigt hingegen immer weiter - aus China, Indien, von der US-Prägeanstalt, mit dem Verkauf von Gold- und Silbermünzen; auch die nicht-westlichen Zentralbanken kaufen Gold. Woher kommt aber dieses Gold? Ich denke, dass die westlichen Zentralbanken Gold verkaufen, um die Preise unter Kontrolle zu halten, damit alle denken, ihre Geldpolitik wäre nicht schädlich. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.


The Gold Report: Aber waren am hohen Marktvolumen von 15. Februar nicht auch Manager großer Hedgefonds schuld, die, Berichten zufolge, ihre Gold-ETF-Anteile verkauft haben sollen?

Eric Sprott: Das könnte durchaus passiert sein. Im Papierbereich gibt es häufig solche synchronen Kursentwicklungen, und das Gold in den ETFs ist bestenfalls noch Papier. Ich habe ernsthafte Vorbehalte, was die Hinterlegung der Gold-ETFs mit physischem Gold angeht.

Wenn China 95 Tonnen Gold innerhalb eines Monats kauft und die monatliche Weltproduktion nun einmal nur 180 Tonnen beträgt, dann haben wir hier schon die Hälfte. Indien kaufte 100 Tonnen im Januar, mehr als 50% des neuen Goldangebots. China und Indien kauften allein 100% des neu verfügbaren Goldes. Aber woher stammt dann das Gold, das vom Rest der Welt gekauft wird? Von den westlichen Zentralbanken, wenn Sie mich fragen.


The Gold Report: Treffen diese preisdrückenden Maßnahmen auch auf Silber, Platin und Palladium zu? Falls ja, wie werden Angebot und Nachfrage dieser Metalle dadurch beeinflusst?

Eric Sprott: Die geldpolitischen Entscheidungsträger hatten nie wirklich Platin und Palladium im Fokus, weil diese eher Industriemetalle sind und kaum einer deren Preisentwicklung verfolgt. Für uns sind sie aber wichtig, weil wir auch Platin- und Palladium-Verwahrer sind.

Der Platinpreis ist gestiegen, und jetzt beginnen sich auch die Papiermärkte einzumischen. Ich vermutet, dass dies mit Engpässen bei Platin und Palladium zu tun hat. Wenn die Preise dieser Metalle steil steigen, könnte das auch auf die Gold- und Silbermärkte übergreifen. Es gibt Menschen, die bereit sind, Platin- und Palladiumkontrakte zu verkaufen, obgleich es bei beiden Metallen in diesem Jahr zu Engpässen kommen wird. Es scheint doch völlig abwegig, Platin und Palladium leerzuverkaufen, aber diese deplatzierten Wetten haben wohlmöglich doch einen Grund: Man will die Aussichten auf eine zu gute Kursentwicklung der Metalle eintrüben, da sie zeigen würde, welche Effekte reales Gelddrucken hat.


The Gold Report: Müsste man nicht eigentlich davon ausgehen, dass Platin und Palladium mit der wirtschaftlichen Entwicklung gehen und in einer Erholungsphase steigen, während Gold dann insgesamt schlechter abschneidet?

Eric Sprott: Gold ist eher ein Anlageinstrument. Ca. 90% des jährlich produzierten Goldes werden zu Investitionszwecken eingesetzt. Und große Mengen Platin und Palladium werden natürlich für industrielle Zwecke genutzt. Dasselbe gilt für Silber. Wenn nicht mehr allzu viel für Investitionszwecke übrigbleibt, dann wird die Investitionsnachfrage bei Silber, Platin und Palladium dann den Ausschlag geben.

Wie ich die wirtschaftliche Entwicklung einschätze wird die Nachfrage aus der Industrie eher sinken. Was passiert aber, wenn wir wieder das unlösbare Problem der ausstehenden Schuldenberge in Betracht ziehen? In einer schwachen Wirtschaft werden die Vertrauenswürdigkeit und der Wert der ausstehenden Kredite nach und nach in Frage gestellt. Wir fallen wieder zurück in dieselbe Bankenkrise, die es schon 2008 gab, in der die Banken untergegangen wären, wäre der Staat nicht eingesprungen. Staatliche Interventionen gibt es heute regelmäßig.


The Gold Report: Sie investieren über Ihre eigenen Fonds und Trusts in Aktien und physische Metalle. Wie sieht Ihrer Meinung nach heutzutage ein ausgewogenes Investmentportfolio aus?

Eric Sprott: Man muss ein Minimum von 10% in Silber und Gold investiert haben. Ich persönlich bin wohl zu ungefähr 80% in Gold und Silber investiert. Für meine Fonds habe ich 80% in Gold, Silber und Aktien angelegt.

Wussten Sie, dass Gold und Goldaktien heute nur 1% aller Finanzanlagen ausmachen? Bekannte Persönlichkeiten aus dem Investmentbereich haben sich in letzter Zeit zu Gunsten von Gold geäußert. Bill Gross von PIMCO, Ray Dalio von Bridgewaters Associates und Ned Davis zum Beispiel.


The Gold Report: Wie passen Sie Ihr Portfolio an die Veränderungen in der Welt an?

Eric Sprott: Ich passe mein Portfolio nicht an. Ich nehme mit Gold und Silber einen langfristigen Standpunkt ein. Als ich zum ersten Mal mit den Gold- und Silbermärkten in näheren Kontakt kam, konnte ich schon erkennen, dass es Angebotsengpässe geben müsste. Ich hätte nie daran geglaubt, dass auch noch Geldschöpfung und Bank-Runs für Rückenwind sorgen würden.

Die Leser sollten sich einfach selbst die Frage stellen, ob sie in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld lieber ein US-Anleihe besitzen wollen, die 2% bringt, eine Aktie, die ein KGV von 15 hat oder eher Gold und Silber, die ohnehin schon in einem Bullenmarkt sind und am Jahresende mit Sicherheit im Plus schließen werden. Die Antwort müsste eigentlich eindeutig sein.




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