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Eric Sprott: Zentralbanker zocken mit Gold

08.03.2013  |  The Gold Report
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The Gold Report: Welche Verteilung zwischen physischen Metallen, Junior-Werten und den Gold- und Silberproduzenten würde sie anstreben?

Eric Sprott: Unsere Fonds sind wohl zu einem Drittel direkt in physisches Metall investiert. Wir haben natürlich auch 5 Milliarden $ Investitionskapital, das zu 100% in physischen Anlagen steckt.

In den von mir gemangten Fonds habe ich ca. ein Drittel physisch, ein Drittel in Goldaktien und ein Drittel in Silberaktien investiert. Silberaktien sind deutlich übergewichtet, weil die Zahl der verfügbaren Silberaktien sehr gering ist.

Ich glaube, dass Silber dieses Jahr und in den nächsten 10 Jahren besser als Gold abschneiden wird. Meiner Meinung nach müsste Silber in einem Verhältnis von 16:1 gegenüber Gold gehandelt werden - bei einem Goldpreis von 1.600 $ pro Unze müsste Silber also bei 100 $ pro Unze stehen; steigt Gold auf 3.200 $ pro Unze müsste Silber auf 200 $ pro Unze steigen. Ich tendiere eher zu Investitionen im Bereich Silber als im Bereich Gold, ich bin aber bei beiden Metallen investiert, und genau das empfehle ich auch.

Jeder kann aber auch sein eigenes Risikomanagement betreiben. Das Risiko bei Goldaktien liegt in ihrem Hebel auf den Goldpreis, der bei mindestens 2:1, wenn nicht sogar 3:1 liegt. Wenn Gold um 10% steigt, steigen die Aktien um 30%, und umgekehrt. Gold ist die riskantere Wette, wer aber an die These glaubt, dass Gold steigen wird, hat mit Gold eine Wette, die, über die Zeit hinweg, nicht verlieren kann.

Edelmetallinvestoren werden das Spiel an den Papiermärkten nicht gewinnen. Wir müssen es am physischen Markt gewinnen. Immer mehr Menschen lassen sich ihr physisches Gold ausliefern.


The Gold Report: Eigentlich sollte es das Silber-Jahrzehnt werden. Warum liegt Silber immer noch unter 30 $ pro Unze?

Eric Sprott: Silber hatte sich gut gemacht. Anfang des Jahrzehnt stand es bei ca. 20 $, stieg dann auf 50 $ und liegt jetzt bei 29 $ pro Unze. In den nächsten sieben Jahren kann und wird man noch viel Geld drucken. Es bleibt also noch viel Zeit, in der Silber beweisen kann, dass es die Investition des Jahrzehnts ist.


The Gold Report: Warum ist es so wichtig, wo physische Metalle gelagert werden?

Eric Sprott: Es gibt Beispiele, wo Menschen dachten, sie wären Goldeigentümer, obwohl sie es nicht waren. Als beispielsweise MFGlobal unterging, konnten die Kunden nicht in den Besitz ihres Goldes kommen. Vom SPDR Gold Trust und dem iShares Silver Trust wissen wir, dass sie Leerverkäufer sind. Für die, die vom Leerverkäufer gekauft haben, ist also kein Silber da.

Wenn die physischen Anlagen eines Fonds bei einem Finanzpartner gelagert sind, der Pleite geht, dann wird das Silber auch nicht verfügbar sein. Die Käufer sollten ihr Risiko senken, indem sie von einem Edelmetallhändler kaufen, sich ihre Bestände ausliefern lassen oder eben genau wissen, bei wem und wo diese gelagert sind.

Man sollte Eigentümer der Edelmetalle sein und seine physischen Anlagen selbst lagern oder Gewissheit darüber haben, dass man Zugang zu ihnen hat. Unsere Trusts zahlen zum Beispiel komplett in Gold, Silber, Platin und Palladium aus. Das setzt auch höhere Investitionsmengen voraus. Man muss wohl schon einen 400 oz-Goldbarren kaufen, der gerät dann aber nicht mehr in andere Hände. Dann kann man zumindest sicher sein, dass das Gold auch da ist.


The Gold Report: Welchen Tipp oder Ratschlag würde Sie unseren Lesern abschließend noch mit auf den Weg geben?

Eric Sprott: Genießen Sie das, was man uns über die wirtschaftliche Erholung erzählt, mit Vorsicht. Man hatte uns auch schon erzählt, 2012 würde die große Erholung kommen; es gab aber keine. Jetzt wird uns von einer netten Erholung in der zweiten Jahreshälfte erzählt, weil sich in der ersten noch keine eingestellt hat. Möglicherweise wird es aber auch in der zweiten Hälfte keine geben.

Am 17. Januar veröffentlichte das US-Finanzministerium sein Haushaltsdefizit für das Jahr 2013 - basierend auf den Grundsätzen ordnungsgemäßer Bilanzierung. Es veranschlagte ein Kassendefizit von 1,2 Billionen Dollar, es umfasst Veränderungen des aktuellen Wertes zukünftiger Verpflichtungen wie Social Security, Ausgaben für die Programme Medicare und Medicaid und staatliche Rentenpläne, die vom Staat gezahlt werden müssen. 2011 lag das Gesamtdefizit aber bei 5 Billionen $. 2012 lag es bei 6,9 Billionen $. Und trotzdem feilscht der US-Kongress um Einsparungen in Höhe von 100 Mrd. $. Und die Wirtschaftsleistung des Landes liegt bei 16 Billionen $.

Anleihen sind also nicht wünschenswert. Auch Aktien dürften in diesem Umfeld kaum attraktiv sein. Man sollte stattdessen bei Edelmetallen bleiben; früher oder später werden wir den physischen Krieg gewinnen und die Preise werden entsprechend reagieren.


The Gold Report: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.



SELBSTAUSKUNFT:

1) JT Long führte dieses Interview für den GoldReport und erbringt, als Angestellte oder als unabhängige Beauftragte, Dienstleistungen für den GoldReport. Sie persönlich und/ oder ihre Familie besitzen keine Anteile an den im Interview genannten Unternehmen.

2) Die folgenden im Interview genannten Unternehmen treten als Sponsoren des Gold Report auf: Keines. Streetwise Reports nimmt keine Aktien im Austausch gegen Dienstleistungen in Empfang.

3) Eric Sprott: Ich wurde nicht von Streetwise Reports für die Teilnahme an diesem Interview bezahlt. Ich äußerte in diesem Interview ausschließlich persönliche Kommentare und Meinungen. Ich hatte Gelegenheit, das Interview aus Gründen der Exaktheit zu überprüfen und bin verantwortlich für dessen Inhalt.

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© JT Long
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 04. März 2013 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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