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Charts zeigen Schröder als "Trendkiller"

16.09.2005  |  Robert Rethfeld
Es war ein interessantes Experiment der ZDF-Online-Redaktion, bei dem ich mitwirken durfte: Lässt sich die politische Stimmung Deutschlands in Charts aufarbeiten? Was zunächst eher nach einer witzigen Auflockerung im Vorfeld der Bundestagswahl aussah, entwickelte sich bei näherer Betrachtung durchaus zu einem ernstzunehmenden Ansatz. Die aktuelle Analyse mit den Aussagen zu den einzelnen Parteien kann man hier lesen: www.zdf.de

Zusätzlich habe ich noch einzelne Konstellationen untersucht. Interessant ist das gemeinsame Bild der politischen Stimmung für Union und FDP.

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Es fällt auf, dass sich Union/FDP seit 15 Jahren in einem Aufwärtstrend befinden. Die beachtliche Leistung von Schröder besteht darin, die Stimmung für die Union/FDP pünktlich zum Wahltermin bereits zweimal an den unteren Rand des Aufwärtstrendkanals gedrückt zu haben (Die jeweiligen Wahltermine sind rot gekennzeichnet). Genau dies hat Scharping als Kanzlerkandidat 1994 nicht geschafft, und deshalb geht er nur als Fußnote in die Geschichte ein. Der Chart zeigt, dass Schröder - gegen den Aufwärtstrend von Union/FDP - von Wahl zu Wahl einen größeren Kraftakt vollbringen muss. Union und FDP verfügen bei 46 Prozent über eine solide Unterstützung.

"Der Trend ist Dein Freund", das gilt offensichtlich auch in der Politik. Da Charts Trends zur Geltung bringen, erscheint die Anwendung dieses Hilfsmittels durchaus bereichernd. Eins können die Charts jedoch nicht: Bei einer derart knappen Konstellation zwischen den Lagern den Ausgang der Wahl vorhersehen.

Ein Beispiel dafür, was Meinungsforschungs-Charts zudem leisten können, ist der folgende Chart. Er zeigt die Probleme der kleineren Parteien (alle außer Union und SPD) kurz vor einer Bundestagswahl. Vor den Wahlen von 1994, 1998 und 2002 verloren die kleineren Parteien jeweils deutlich (rote Pfeile).

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Der Hauptgrund dafür ist sicherlich die mediale Fokussierung auf die beiden Kanzlerkandidaten, je näher der Wahltermin rückt.

Man sollte meinen, dass die Grünen einen steigenden Ölpreis für sich nutzen könnten. Genau dies geschieht nicht, weil Ihnen ihr katastrophales Timing einen Strich durch die Rechnung macht. Die Ökosteuer wurde zum 1. April 1999 eingeführt, das war kurz nach dem Ölpreis-Tief.

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Anschließend vervierfachte sich der Ölpreis innerhalb von zwei Jahren, und dennoch wurde Jahr für Jahr die Mineralölsteuer erhöht. Das brachte die Grünen, die sich Mitte der 90er Jahre auf dem Weg zu einer Volkspartei wähnten (15 Prozent der Wahlberechtigten hätten sie damals gewählt) auf die Verliererstraße. Auch den aktuellen Ölpreis-Schock können die Grünen nicht für sich nutzen. Von Anfang an war die Verteuerung der Energiepreise eines der erklärten Hauptziele der Grünen. Jetzt hat der Markt gesprochen und hat den Grünen das Erreichen eines ihrer Hauptziele beschert. Was bleibt? In diesem Fall gilt: Schere schneidet Papier, Papier umwickelt Stein, Stein stumpft Schere ab, und Markt sticht Politik.

Als Quelle dienten Zahlen des ZDF-Politbarometers, erfragt durch die Forschungsgruppe Wahlen.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de




P.S.: Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7:30h und 8:00h eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.





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