Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Rick Rule & Brent Cook: Nach der Goldkorrektur kommen die Pfandleihschnäppchen (Teil 2)

24.06.2011  |  The Gold Report
- Seite 2 -
The Gold Report: Im Fall eines Bullenmarktes, der steigen wird, macht man doch aber Geld - und verliert keines.

Rick Rule: Ja. Aber nur diejenigen werden verdienen, die ein gutes Gespür haben, wann verkauft werden muss - und das ist eine ganz kleine Minderheit. Diese Fähigkeit - ein Verständnis dafür, wie viel eine Unternehmens-Story am Markt wert ist - unterscheidet sich von der Psychoanalyse. Und die betreibe ich nicht. Wer in diese Richtung gehen will, sollte zu Leuten wie Jim Dines vom "The Dines Letter" gehen. Er ist Marktpsychologe und Journalist. Aber gehen Sie dann nicht zu einem Geologen wie Brent oder zu einem Pfandleiher wie mir.


The Gold Report: Warum nennen Sie sich einen "Pfandleiher"?

Rick Rule: Ich versuche herauszufinden, was eine Sache wert ist, um diese, falls es denn möglich ist, mit einem Abschlag zu kaufen. Ich kümmere mich nicht um den Wert einer Story im Markt. Ich kaufe nie Aktien in der Absicht, dass ich diese zu einem höheren Preis wieder an irgendeinen Investor weiterverkaufe. Ich kaufe immer Aktien als partielle Eigentümerschaft an einem Unternehmen, dessen Anteile ich unter von mir erkannten, inhärenten Wertgesichtspunkten verkaufen werde, wenn diese dann von sachkundigen Tradern erkannt und gekauft werden.


The Gold Report: Auf der Casey Conference sagten Sie auch, Sie würden von einem weiteren Abschwung an den Märkten ausgehen, weil die Grundbedingungen, die vor 2008 herrschten, immer noch herrschen. Sie meinten auch, dass panische Märkte die besten Gelegenheiten bieten (d.h. Value-Investing), wie Sie ja eben auch schon erklärten. Würden Sie jetzt - alles in allem - vorschlagen, der Anleger sollte jetzt verkaufen und auf die Panik warten, um dann erneut zu kaufen?

Rick Rule: Für einige Spekulanten lautet die Antwort "Ja". Meine Gesellschaften, sie stehen für auch für meine beste Arbeit, haben zurzeit einen Baranteil von 35% - weniger als Konsequenz einer unmittelbaren Marktprognose, es ist viel mehr der Tatsache geschuldet, dass bei den meisten der Anlageentscheidungen meine Angst die eigene Gier überwiegt.

Für alle, die nicht die Disziplin haben, nicht in Panik zu verfallen, wäre das jetzt ein wunderbarer Ausstiegsmarkt – trotz der Tatsache, dass der Venture Exchange vielleicht schon um 20% bis 35% gesunken ist. Die Leute verstehen nicht, dass es in diesem Markt schon seit Langem immer wieder zu solch starken Abschwüngen kommt. Ich vermute, dass der Abschwung in diesem Markt - insgesamt genommen - einem erdrutschartigen Charakter haben wird. Schon zwischen 1998-2002 gab es einem 95%igen Einbruch, und ich glaube, dass es auch zwischen 1988-1993 einen 95%igen Einbruch gegeben hatte. Zwischen 1982 -1985 lief auf einen 95%igen Einbruch hinaus. Ich weiß nicht, ob wir einen derartigen Einbruch auch im jetzigen Markt bekommen werden. Ein 50%iger würde mich aber nicht überraschen - falls wir eine weitere "Liquiditätsvertrauenskrise" bekommen, wie 2008. Ist das eine Prognose? Nein. Ist es unwahrscheinlich, dass solche Umstände eintreten werden? Nein.

Man muss psychologisch und finanziell vorbereitet sein, um die unglaubliche Volatilität in diesem Sektor zu verkraften. Ein Verlust von 50% in einem zyklischen Bullenmarkt fühlt sich für den direkt Beteiligten nicht wie eine kurzfristige Geschichte an.


The Gold Report: Mr. Cook, Sie haben gesagt, wir würden jetzt eine Phase erreichen, in der das Metallangebot als Zeitfaktor nicht mehr mit der Nachfrage als Zeitfaktor mithalten kann. Könnten Sie das ein wenig ausführen?

Brent Cook: Ob der Absatz gerade steigt oder zurückgeht - insgesamt kann der Metallnachfrage in physischer Form nicht mehr entsprochen werden. Wir können all die Lagerstätten physisch gar nicht ausbauen, die wir brauchen würden, um das zu ersetzen, was wir verbraucht haben und um die zukünftige Nachfrage abzudecken. All das hängt von den Bedingungen ab, die aktuell vorzufinden sind - was das Finden, Abstecken, Entwickeln und den Abbau eines Erzvorkommens angeht. Der Genehmigungsprozess, die umwelttechnischen und sozialen Fragen verlangsamen den Prozess. Das interessante an der Aussage ist jedoch, dass wir schlicht und einfach nicht die Leute haben, um die Minen umzusetzen, die sich in der Planungsphase befinden. Uns fehlen ganz einfach die Leute. Es gibt nicht genug Ingenieurbüros- und firmen, die die Minen entwerfen und umsetzen.

Um die 230 Projekte, mit Kapitalkosten von mehr als 400 Mio. $, sollen innerhalb der nächsten sechs bis sieben Jahre in Produktion gehen. Aber physisch können wir pro Jahr bestenfalls 20-30 von ihnen bauen - hier haben wir also einen richtigen Engpass. Diese Situation wird den aktuellen Bullenmarkt am Laufen halten. Langfristig ist das also ein guter Platz hier; aber wie Rick schon sagte: Wir haben schon eine wirklich rasante Entwicklungsphase hinter uns. Hochriskante Bergbau- und Explorationsoperationen sind überbewertet, besonders im Junior-Sektor, wo Erfolg nicht garantiert ist - aber schon um ein Vielfaches in den Aktien dieser Unternehmen diskontiert wurde. Vorrichtungen mit Bohrlöchern im Niemandsland verkaufen sich jetzt für 700 Mio. $. Da wird schon von verdammt viel Erfolg ausgegangen.

Rick Rule: Jene von Mr. Cook erwähnten Projekte, die sich in der Entwicklungsphase befinden, sind zurzeit eigentlich kein Problem, weil aktuell noch Schuldenkapital verfügbar ist. Von Ende 2007 bis 2009 blieben den Bergbaufirmen die Kapitalmärkte jedoch verschlossen. Eine neue Vertrauenskrise - die diese Projekte um drei oder vier Jahre verzögern würden, weil die Bergbaufirmen das Geld zum Aufbau nicht aufbringen könnten - würde dem Spekulanten eine ganze Auswahl neuer, interessanter Perspektiven verschaffen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"