Die tückischen Konsequenzen monetärer Inflation
09.07.2011 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 19. Juni 2011 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Die meisten Menschen mit Grundkenntnissen in Wirtschaft wissen, dass eine Erhöhung des Geldangebots zu sinkender Kaufkraft des Geldes führt. Doch das Verständnis der meisten Menschen geht eben nur so weit und nicht weiter, und das erklärt auch, warum monetäre Inflation im Allgemeinen nicht wirklich unpopulär ist - solange die Lebenshaltungskosten nicht wirklich steigen. Monetäre Inflation wäre weitaus unpopulärer, würde man ihre Konsequenzen allgemein verstehen. Wir haben im Folgenden eine weiterführende Liste dieser Konsequenzen zusammengestellt.
1. Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Monetäre Inflation ist zum großen Teil dafür verantwortlich, dass der auf das reichste Prozent der US-Amerikaner entfallende Anteil am nationalen Gesamteinkommen der USA seit 1980 von 9% auf 25% gestiegen ist. Inflation funktioniert hier so: Anlagepreise reagieren normalerweise schneller auf ein wachsendes Geldangebot als die Lohnkosten; und je reicher man ist, desto besser wird man im Allgemeinen positioniert sein, um sich vor steigenden Preisen zu schützen oder um von ihnen zu profitieren.
2. Große mehrjährige Wirtschaftszyklen (die Boom-Bust-Zyklen). Über den ganzen Zyklus betrachtet, bleibt der wirtschaftliche Fortschritt letztendlich unter Pari - und zwar aufgrund des während der Boom-Phase verkonsumierten Vermögens.
3. Verringerte Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Wirtschaften mit relativ hohen Inflationsraten, aufgrund steigender Materialkosten sowie verzerrter Preissignale. Die durch monetäre Inflation verzerrten Preissignale sind deshalb so sehr von Bedeutung, weil sie dem Markt sagen, was und wie viel zu produzieren ist und in was zu investieren ist. Das heißt also: Im Fall irreführender Preissignale wird es jede Menge fehlgeleiteter Investitionen geben als auch eine ineffiziente Nutzung von Ressourcen.
Zu diesem Zweck kann man durchaus die Entwicklung der Produktionssektoren Deutschlands und der USA in den letzten zehn Jahren gegenüberstellen. Deutschland ist weit davon entfernt, die Bastion der wirtschaftlichen Freiheit zu sein (die deutsche Wirtschaft wird durch schwerwiegende behördliche und gesetzliche Hemmnisse beeinträchtigt) und die deutschen Lohnkosten sind hoch; und dennoch hat der deutsche Fertigungssektor seinen US-amerikanischen Gegenpart in den letzten zehn Jahren recht locker hinter sich gelassen. Den scheinbar einzigen Vorteil, den Deutschland dahingehend gehabt hatte, war das Fehlen eines inflationsgetriebenen Booms. Beachtlich, wie sich dieser Vorteil letztendlich aber auswirkte!
4. Höhere Arbeitslosigkeit (letztendlich ein Dominoeffekt der oben erwähnten Fehlallokation von Investitionen).
5. Rückgang der Reallöhne im Verlauf des inflationsinduzierten Boom-Bust-Zyklus. Selbst während der Boom-Phase des Zyklus stehen die Löhne meist ganz weit hinten an, wenn es um die Umverteilung des zusätzlichen Geldes geht. In der Wirtschaftskrise, der Bust-Phase, verschärft die hohe Arbeitslosenquote (Überangebot an Arbeitskräften) die Tendenz der Löhne zum langsameren Ansteigen - sie steigen tendenziell langsamer als die meisten anderen Preise in Reaktion auf Inflation.
Sicherlich können durchschnittlich sinkende Reallöhne die (aufgrund verzerrter Preissignale) sinkende industrielle Wettbewerbsfähigkeit teilweise wieder ausgleichen, doch unterm Strich ergibt sich daraus dennoch kein Wettbewerbsvorteil. Man dürfte intuitiv erkennen, dass eine Wirtschaft durch etwas, das auf großangelegte Geldfälschung hinausläuft, unterm Strich nie einen Wettbewerbsvorteil erzielen kann.
6. Mehr Spekulation, weniger Ersparnisse. Je höher die monetäre Inflation, desto weniger sinnvoll ist traditionelles Sparen und umso mehr Sinn ergibt Spekulation. Und das ist aus zwei Gründen problematisch: Erstens ist Sparen die Grundlage für langfristigen wirtschaftlichen Fortschritt. Und zweitens: Die meisten Menschen sind keine Experten im Bereich Finanzspekulation.
7. Schwächere Bilanzen. Denn in den Anfangsphasen der monetären Inflation (jene Phasen, in denen die Lebenshaltungskosten und die Zinssätze noch nicht steil steigen) werden die Menschen normalerweise dafür belohnt, wenn sie Hebelwirkung durch Kreditaufnahme schaffen.
8. Finanzkrisen. Ungezügelte Fehlinvestitionen, Spekulation und Schuldenanhäufung sind die Zutaten einer Finanzkrise, wie wir sie beispielsweise zwischen 2007-2008 erlebten.
Die Liste oben enthält eine Auswahl an Dingen, die letzten Endes eintreten werden, wenn Zentralbanker der Wirtschaft "zur Hilfe kommen" möchten, indem sie Geld aus dem Nichts schöpfen.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 29. Juni 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Die meisten Menschen mit Grundkenntnissen in Wirtschaft wissen, dass eine Erhöhung des Geldangebots zu sinkender Kaufkraft des Geldes führt. Doch das Verständnis der meisten Menschen geht eben nur so weit und nicht weiter, und das erklärt auch, warum monetäre Inflation im Allgemeinen nicht wirklich unpopulär ist - solange die Lebenshaltungskosten nicht wirklich steigen. Monetäre Inflation wäre weitaus unpopulärer, würde man ihre Konsequenzen allgemein verstehen. Wir haben im Folgenden eine weiterführende Liste dieser Konsequenzen zusammengestellt.
1. Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Monetäre Inflation ist zum großen Teil dafür verantwortlich, dass der auf das reichste Prozent der US-Amerikaner entfallende Anteil am nationalen Gesamteinkommen der USA seit 1980 von 9% auf 25% gestiegen ist. Inflation funktioniert hier so: Anlagepreise reagieren normalerweise schneller auf ein wachsendes Geldangebot als die Lohnkosten; und je reicher man ist, desto besser wird man im Allgemeinen positioniert sein, um sich vor steigenden Preisen zu schützen oder um von ihnen zu profitieren.
2. Große mehrjährige Wirtschaftszyklen (die Boom-Bust-Zyklen). Über den ganzen Zyklus betrachtet, bleibt der wirtschaftliche Fortschritt letztendlich unter Pari - und zwar aufgrund des während der Boom-Phase verkonsumierten Vermögens.
3. Verringerte Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Wirtschaften mit relativ hohen Inflationsraten, aufgrund steigender Materialkosten sowie verzerrter Preissignale. Die durch monetäre Inflation verzerrten Preissignale sind deshalb so sehr von Bedeutung, weil sie dem Markt sagen, was und wie viel zu produzieren ist und in was zu investieren ist. Das heißt also: Im Fall irreführender Preissignale wird es jede Menge fehlgeleiteter Investitionen geben als auch eine ineffiziente Nutzung von Ressourcen.
Zu diesem Zweck kann man durchaus die Entwicklung der Produktionssektoren Deutschlands und der USA in den letzten zehn Jahren gegenüberstellen. Deutschland ist weit davon entfernt, die Bastion der wirtschaftlichen Freiheit zu sein (die deutsche Wirtschaft wird durch schwerwiegende behördliche und gesetzliche Hemmnisse beeinträchtigt) und die deutschen Lohnkosten sind hoch; und dennoch hat der deutsche Fertigungssektor seinen US-amerikanischen Gegenpart in den letzten zehn Jahren recht locker hinter sich gelassen. Den scheinbar einzigen Vorteil, den Deutschland dahingehend gehabt hatte, war das Fehlen eines inflationsgetriebenen Booms. Beachtlich, wie sich dieser Vorteil letztendlich aber auswirkte!
4. Höhere Arbeitslosigkeit (letztendlich ein Dominoeffekt der oben erwähnten Fehlallokation von Investitionen).
5. Rückgang der Reallöhne im Verlauf des inflationsinduzierten Boom-Bust-Zyklus. Selbst während der Boom-Phase des Zyklus stehen die Löhne meist ganz weit hinten an, wenn es um die Umverteilung des zusätzlichen Geldes geht. In der Wirtschaftskrise, der Bust-Phase, verschärft die hohe Arbeitslosenquote (Überangebot an Arbeitskräften) die Tendenz der Löhne zum langsameren Ansteigen - sie steigen tendenziell langsamer als die meisten anderen Preise in Reaktion auf Inflation.
Sicherlich können durchschnittlich sinkende Reallöhne die (aufgrund verzerrter Preissignale) sinkende industrielle Wettbewerbsfähigkeit teilweise wieder ausgleichen, doch unterm Strich ergibt sich daraus dennoch kein Wettbewerbsvorteil. Man dürfte intuitiv erkennen, dass eine Wirtschaft durch etwas, das auf großangelegte Geldfälschung hinausläuft, unterm Strich nie einen Wettbewerbsvorteil erzielen kann.
6. Mehr Spekulation, weniger Ersparnisse. Je höher die monetäre Inflation, desto weniger sinnvoll ist traditionelles Sparen und umso mehr Sinn ergibt Spekulation. Und das ist aus zwei Gründen problematisch: Erstens ist Sparen die Grundlage für langfristigen wirtschaftlichen Fortschritt. Und zweitens: Die meisten Menschen sind keine Experten im Bereich Finanzspekulation.
7. Schwächere Bilanzen. Denn in den Anfangsphasen der monetären Inflation (jene Phasen, in denen die Lebenshaltungskosten und die Zinssätze noch nicht steil steigen) werden die Menschen normalerweise dafür belohnt, wenn sie Hebelwirkung durch Kreditaufnahme schaffen.
8. Finanzkrisen. Ungezügelte Fehlinvestitionen, Spekulation und Schuldenanhäufung sind die Zutaten einer Finanzkrise, wie wir sie beispielsweise zwischen 2007-2008 erlebten.
Die Liste oben enthält eine Auswahl an Dingen, die letzten Endes eintreten werden, wenn Zentralbanker der Wirtschaft "zur Hilfe kommen" möchten, indem sie Geld aus dem Nichts schöpfen.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 29. Juni 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.