Sprott: Silber steht vor einer Power-Rally (Teil 1)
19.07.2011 | The Gold Report
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Eric Sprott: Es ist doch gewissermaßen schon dazu gekommen, oder? Die schwächsten - Island und Irland - wurden ja schon umgestoßen. Griechenland war der drittschwächste Staat. Wer weiß, was als nächstes kommt? The Gold Report: Bei unserem letzten Interview im März sagten Sie, früher oder später würden die Menschen erkennen, dass es besser sei, echte Anlagen in Form von Edelmetallen zu haben als Bankkonten.
Eric Sprott: Ich habe das immer geglaubt, und heute trifft das umso mehr zu. Würden Sie Ihr Geld lieber in einer griechischen Bank haben oder in Gold? Würden Sie Ihr Geld lieber in einer ägyptischen Bank haben oder würden Sie lieber Gold haben? Island hat eine Entwertung hinter sich, hätten die Isländer ihr Geld in Gold gehalten, hätten sie nicht den kleinsten Verlust gehabt.
Wenn man ein Bankkonto hat, geht man auch ein Währungsrisiko ein. Auch ein US-Präsident, der Gold anstatt von Bankeneinlagen besitzt, wäre besser dran, denn die Kaufkraft des Dollars sinkt auf internationaler Ebene.
The Gold Report: Und deswegen bezeichneten Sie Gold auch als die Investition des letzten Jahrzehnts.
Eric Sprott: Genau.
The Gold Report: Und jetzt haben Sie die Silber-Dekade ausgerufen und meinen, dass Silber, auf Grundlage des historischen Gold-Silber-Verhältnisses, sogar dreimal so gut abschneiden könnte wie Gold. Glauben Sie immer noch, dass Silber das Potential für eine solche "Outperformance" hat? Und falls ja, über welchen Zeitraum sprechen wir hier?
Eric Sprott: Es ist sehr schwierig, den Zeitrahmen genau einzugrenzen, denn so viel Ereignisse könnten eintreten; aber ich bin tatsächlich der Meinung, dass Silber in einem 16:1-Verhältnis gegenüber Gold gehandelt werden wird. Ich denke, dass Gold dieses Jahr sicher auf 1.600 $/oz steigen wird; ich sage zwar nicht, dass Silber dieses Jahr bis auf 100 $ klettern wird, aber in den nächsten drei bis fünf Jahren wird es sicher in einem 16:1-Verhältnis mit Gold stehen. Wer weiß, wie die Dinge dann stehen? Gold könnte dann bei 2.500 $/oz liegen.
The Gold Report: Der Goldpreis stieg ziemlich eng an seinem 200-Tage-Durchschnitt, Silber hingegen war überall. Sehen Sie eine Zeit kommen, in der die Metallkurse hyperbolisch verlaufen werden?
Eric Sprott: Ja. Ich denke, dazu wird es kommen. Wenn ich gefragt werde, wann ich von Goldzug springen würde, sage ich, ich würde dann alles überdenken, wenn die Regierungen und Zentralbanken beginnen, Verantwortung zu zeigen. Ich sage mal, wenn es auf eine Manie à la NASDAQ 2000 herausläuft, dann könnte man sich für einen Ausstieg aus der Anlage entscheiden. Wäre Gold natürlich die offizielle Reservewährung, dann bräuchte ich es auch gar nicht mehr besitzen, weil ich meine Währung jederzeit in Gold oder Silber konvertieren könnte.
Es ist also schwer zu sagen, was genau passieren wird. Vor ein paar Monaten war ich zum Beispiel völlig überzeugt, dass Silber problemlos die 50 $ pro Unze schafft, und im Grunde stieg es ja auch auf 50 $. Nach diesem kleinen Sell-Off, den wir hatten, wird Silber meiner Meinung nach eine ziemlich kräftige Rally hinlegen und dieses Jahr noch ein neues Allzeithoch markieren.
The Gold Report: Larisa, wie haben sich diese Gold-Silber-Preisentwicklungen im Verhältnis bei Sprott Money niedergeschlagen?
Larisa Sprott: Als wir das letzte Mal im März sprachen, verkaufte sich Silber - in Dollars betrachtet - fünfmal besser als Gold, ein Verhältnis von 5:1. Also in Dollars gerechnet verkauften wir fünfmal mehr Silber als Gold. Dann gab es die Preiskorrektur am Silbermarkt und im letzten Monat war Silber ein volatiler Rohstoff. Bei uns gab es dann eine recht drastische Verschiebung zum Gold. In Dollars ausgedrückt, verkauft sich Gold jetzt dreimal besser als Silber - ein Verhältnis von 3:1.
Nicht, dass die Leute ihre Lust am Silber verloren hätten, doch aufgrund der Volatilität im Markt sind sie zurückhaltender. Wenn der Silberpreis weniger Volatilität zeigt, werden unsere Verkäufe meiner Meinung nach auch wieder zu den soeben erwähnten Verhältnissen zurückkehren.