Sprott: Silber steht vor einer Power-Rally (Teil 2)
26.07.2011 | The Gold Report
Den 1. Teil können sie hier lesen ...
The Gold Report: Sie sagten auch, die Zentralbanken hätten vor ca. 10 Jahren mit den Goldverkäufen begonnen, wobei sie die wohl schlechtesten Verkaufspreise erzielten, weil sie ihre Absichten schon im Vorfeld kundtaten. Geschieht jetzt wieder das gleiche, kündigen die ZBs ihre Kaufabsichten auch wieder im Vorfeld an?
Eric Sprott: Erst nach dem Kauf machen sie die Geschäfte öffentlich. 2008 oder 2009 trat die beispielsweise die chinesische Zentralbank an die Öffentlichkeit, um zu verkünden, sie habe ca. vier Jahre zuvor 400 Tonnen Gold gekauft. Diese Käufe waren ganz sicher eine aktive Kraft im Markt. Für die letzten drei oder vier Jahre hat China nichts verlauten lassen, aber ich vermute, dass sie die ganze Zeit über auf der Käuferseite stehen. Die mexikanische Zentralbank hat jüngst Goldkäufe in Höhe von 93 Tonnen publik gemacht, womit sie ihr Kaufprogramm sicherlich abgeschlossen haben dürfte.
Trotzdem sollte es vielleicht mehr Transparenz bei diesen Transaktionen geben. Die Zentralbanken müssten als Repräsentanten ihrer Bevölkerungen diesen auch sagen, in was sie das Geld der Leute investieren.
The Gold Report: Sie meinten auch, zur Gründung der GATA kam es aufgrund von Indizien, welche auf geheime Absprachen unter Finanzinstitutionen mit dem Ziel der Goldpreisdrückung hindeuteten. Immer wieder ist auch die Rede von Marktmanipulation mithilfe von Derivaten. Können Sie sich darüber ein wenig auslassen?
Eric Sprott: Man muss erst einmal verstehen, dass Rohstoffmarktkontrakte nur selten in physischen Rohstoffen beglichen werden, es handelt sich hierbei um richtige Papiermärkte. Ein Beispiel dazu:
Pro Jahr produzieren wir 900 Millionen Unzen Silber pro. Als Silber bei ca. 48 $/ oz lag, wurden zwischen der London Bullion Market Association (LBMA), der COMEX, dem SLV Silver Trust und einigen chinesischen Vehikeln pro Tag eine Milliarde Unzen am Papiermarkt gehandelt. Wir produzieren etwas mehr als 1 Million Unzen pro Tag für den Investmentverbrauch. Es werden also 1 Milliarde Unzen Papiersilber gehandelt und trotzdem ist nur eine physische Menge von 1 Million Unzen für Investitionen verfügbar. Da fängt man an, sich zu wundern.
Sie sind hinter den Silberspekulanten her, die long sind. Ich verstehe, wenn man beim Silber long ist, denn vielleicht haben diese Spekulanten im Hinterkopf, dass sie das Metall auch gerne besitzen würden. Was aber denken diejenigen, die Milliarden Unzen verkaufen, wo es doch gar kein physisches Silber gibt, um die Kontrakte zu beliefern?
The Gold Report: Was müsste sich ändern, damit das zurückgeht?
Eric Sprott: Es müsste Positionsobergrenzen geben, und Tagelimits im Trading. Denn was kommt unterm Strich dabei raus, wenn 1 Milliarde oz pro Tag gehandelt werden, obgleich das Zeug in dieser Menge gar nicht auf der Erdoberfläche existiert? Die Short-Position im Silbermarkt war unter den vier größten bankeneigenen Firmen so konzentriert, dass es schockierend war. Warum sie so viel Silber leerverkaufen müssen, ist mir schleierhaft.
The Gold Report: Reden wir ein wenig darüber, welche Optionen sich Privatanlegern bieten.
Eric Sprott: Ich empfinde es als sehr angenehm, eine starke Edelmetallgewichtung zu haben, denn es ist weitaus wahrscheinlicher, dass diese, verglichen mit Papieranlagen, ihren Wert halten werden. Und ich habe mir auch das Ziel gesetzt, die Leute dazu zu bringen, mehr Edelmetalle zu kaufen, denn meiner Ansicht nach sind das die einzigen Dinge, die sie in sehr schweren finanziellen Zeiten noch retten können. Doch die meisten unternehmen nicht die nötigen Schritte, um sich wenigst eine kleine Edelmetallversicherung zu besorgen.
The Gold Report: Sollte es wieder zu einem Finanztrauma kommen, sollten Anleger dann Ihrer Meinung nach stärker in physische Edelmetalle gehen, oder können sie auch bei Aktien bleiben?
Eric Sprott: Die Menschen machen sich Sorgen um die Stabilität des Bankensystems, und am Ende werden sie ihr Geld auch in Gold und Silber stecken. Und wenn die Gold- und Silberpreise deswegen dann steigen - abgesehen von kurzfristigen Marktrücksetzern - werden sie letztendlich auch erkennen, dass Investitionen in Gold- und Silberaktien eine gute Sache sind. Aber vorher müsste man wohl noch eine "Marktohnmacht" von etwa einem halben Jahr verschmerzen.
So eine Ohnmacht hatten wir auch im Jahr 2008. Gold stand damals bei vielleicht 900 $. Gold und Silber wären damals noch sehr günstig gewesen. Heute steht Gold bei 1.500 $. Das nächste Mal werden Gold und Silber aufgrund ihrer intrinsischen Vorteile wohl mehr Aufmerksamkeit bekommen, und das wird sich auch auf die Gold- und Silberaktien übertragen.
The Gold Report: Sie sagten auch, die Zentralbanken hätten vor ca. 10 Jahren mit den Goldverkäufen begonnen, wobei sie die wohl schlechtesten Verkaufspreise erzielten, weil sie ihre Absichten schon im Vorfeld kundtaten. Geschieht jetzt wieder das gleiche, kündigen die ZBs ihre Kaufabsichten auch wieder im Vorfeld an?
Eric Sprott: Erst nach dem Kauf machen sie die Geschäfte öffentlich. 2008 oder 2009 trat die beispielsweise die chinesische Zentralbank an die Öffentlichkeit, um zu verkünden, sie habe ca. vier Jahre zuvor 400 Tonnen Gold gekauft. Diese Käufe waren ganz sicher eine aktive Kraft im Markt. Für die letzten drei oder vier Jahre hat China nichts verlauten lassen, aber ich vermute, dass sie die ganze Zeit über auf der Käuferseite stehen. Die mexikanische Zentralbank hat jüngst Goldkäufe in Höhe von 93 Tonnen publik gemacht, womit sie ihr Kaufprogramm sicherlich abgeschlossen haben dürfte.
Trotzdem sollte es vielleicht mehr Transparenz bei diesen Transaktionen geben. Die Zentralbanken müssten als Repräsentanten ihrer Bevölkerungen diesen auch sagen, in was sie das Geld der Leute investieren.
The Gold Report: Sie meinten auch, zur Gründung der GATA kam es aufgrund von Indizien, welche auf geheime Absprachen unter Finanzinstitutionen mit dem Ziel der Goldpreisdrückung hindeuteten. Immer wieder ist auch die Rede von Marktmanipulation mithilfe von Derivaten. Können Sie sich darüber ein wenig auslassen?
Eric Sprott: Man muss erst einmal verstehen, dass Rohstoffmarktkontrakte nur selten in physischen Rohstoffen beglichen werden, es handelt sich hierbei um richtige Papiermärkte. Ein Beispiel dazu:
Pro Jahr produzieren wir 900 Millionen Unzen Silber pro. Als Silber bei ca. 48 $/ oz lag, wurden zwischen der London Bullion Market Association (LBMA), der COMEX, dem SLV Silver Trust und einigen chinesischen Vehikeln pro Tag eine Milliarde Unzen am Papiermarkt gehandelt. Wir produzieren etwas mehr als 1 Million Unzen pro Tag für den Investmentverbrauch. Es werden also 1 Milliarde Unzen Papiersilber gehandelt und trotzdem ist nur eine physische Menge von 1 Million Unzen für Investitionen verfügbar. Da fängt man an, sich zu wundern.
Sie sind hinter den Silberspekulanten her, die long sind. Ich verstehe, wenn man beim Silber long ist, denn vielleicht haben diese Spekulanten im Hinterkopf, dass sie das Metall auch gerne besitzen würden. Was aber denken diejenigen, die Milliarden Unzen verkaufen, wo es doch gar kein physisches Silber gibt, um die Kontrakte zu beliefern?
The Gold Report: Was müsste sich ändern, damit das zurückgeht?
Eric Sprott: Es müsste Positionsobergrenzen geben, und Tagelimits im Trading. Denn was kommt unterm Strich dabei raus, wenn 1 Milliarde oz pro Tag gehandelt werden, obgleich das Zeug in dieser Menge gar nicht auf der Erdoberfläche existiert? Die Short-Position im Silbermarkt war unter den vier größten bankeneigenen Firmen so konzentriert, dass es schockierend war. Warum sie so viel Silber leerverkaufen müssen, ist mir schleierhaft.
The Gold Report: Reden wir ein wenig darüber, welche Optionen sich Privatanlegern bieten.
Eric Sprott: Ich empfinde es als sehr angenehm, eine starke Edelmetallgewichtung zu haben, denn es ist weitaus wahrscheinlicher, dass diese, verglichen mit Papieranlagen, ihren Wert halten werden. Und ich habe mir auch das Ziel gesetzt, die Leute dazu zu bringen, mehr Edelmetalle zu kaufen, denn meiner Ansicht nach sind das die einzigen Dinge, die sie in sehr schweren finanziellen Zeiten noch retten können. Doch die meisten unternehmen nicht die nötigen Schritte, um sich wenigst eine kleine Edelmetallversicherung zu besorgen.
The Gold Report: Sollte es wieder zu einem Finanztrauma kommen, sollten Anleger dann Ihrer Meinung nach stärker in physische Edelmetalle gehen, oder können sie auch bei Aktien bleiben?
Eric Sprott: Die Menschen machen sich Sorgen um die Stabilität des Bankensystems, und am Ende werden sie ihr Geld auch in Gold und Silber stecken. Und wenn die Gold- und Silberpreise deswegen dann steigen - abgesehen von kurzfristigen Marktrücksetzern - werden sie letztendlich auch erkennen, dass Investitionen in Gold- und Silberaktien eine gute Sache sind. Aber vorher müsste man wohl noch eine "Marktohnmacht" von etwa einem halben Jahr verschmerzen.
So eine Ohnmacht hatten wir auch im Jahr 2008. Gold stand damals bei vielleicht 900 $. Gold und Silber wären damals noch sehr günstig gewesen. Heute steht Gold bei 1.500 $. Das nächste Mal werden Gold und Silber aufgrund ihrer intrinsischen Vorteile wohl mehr Aufmerksamkeit bekommen, und das wird sich auch auf die Gold- und Silberaktien übertragen.