Sprott: Silber steht vor einer Power-Rally (Teil 2)
26.07.2011 | The Gold Report
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The Gold Report: Mit Blick auf die Zukunft: Besitzen Sie bestimmte Aktien, die weniger als der Markt wegsacken werden - oder haben Sie solche Aktien im Auge?Eric Sprott: Sagen wir mal so: Mit Blick auf den HUI-Index sind Edelmetallaktien seit dem Markttief 2000 um den Faktor 12 bis 13 gestiegen. Langfristig betrachtet, gibt es nicht viele Verlierer unter diesen Aktien - und relativ betrachtet sind sie sicher alle Gewinner.
Noch vor ein paar Monaten hatte jede gelistete Silberaktie einen solchen Kurssturm zu verzeichnen, so dass jeder mit Gewinn verkaufen konnte. Man sollte aber wissen, dass die meisten Leute ihre Gewinneraktien verkaufen wollen. Beim ersten Anzeichen auf Probleme verkauft man die Aktie, die den größten Gewinn zu verzeichnen hat. Und der Verkauf läuft fast problemlos. Bankaktien zu verkaufen, die immer noch 60% von ihrem Hoch entfernt sind, ist vielleicht nicht so einfach - aber Gold- und Silberaktien zu verkaufen, die 5% von ihrem Hochs entfernt sind, ist kein großes Ding, weil sie so gut liefen.
Und das ist auch der Grund, warum wir in dieser Gruppe mehr Volatilität sehen werden. Jede Aktie, die stark gestiegen ist, wird sich volatiler zeigen als Aktien, die sich nicht so stark gestiegen sind. So ist es nun mal. Die Überflieger stürzen immer am tiefsten, weil sie so einfach zu verkaufen sind. Das ist aktuell die Situation. Die meisten dieser Aktien zählen zu den besten "Performern" der letzten 10 Jahre.
Immer dann, wenn der Markt einen kleinen Schluckauf bekommt, werden sie verkauft. Und ich sage nicht, dass sich die Fundamentaldaten dabei verändert hätten. So regieren Menschen nun einmal, wenn es am Markt zum Selloff kommt. Das braucht ein wenig Zeit. Die Leute werden sich wieder beruhigen, was die Investitionsziele angeht.
The Gold Report: Vor ein paar Wochen sprachen wir mit Rick Rule und Brent Cook darüber, dass die meisten Juniors seit April/ Mai mit 10% bis 20% zurückliegen. Beide meinten damals, dass jetzt vielleicht die Zeit sei, Anteile an mittleren und großen Bergbauunternehmen zu besitzen. Stimmen Sie - angesichts der eben beschrieben Gewinnmitnahmen - da zu?
Eric Sprott: Seit knapp 40 Jahren investiere ich in kleine Bergbauunternehmen, die Chancen bei den kleinen sind weitaus größer als bei den großen EM-Aktien - und das nachhaltig. Es ist schon immer so gewesen, dass sie zu wenige Käufer haben, zu wenig Beachtung finden und unterkapitalisiert sind. Im Bereich der kleinen bis mittleren Unternehmen lässt sich sehr viel machen, was sich im Bereich der großen nicht machen ließe. Man kann eine Junior-Goldaktie, bei relativer Bewertung, zum Drittel des Preises der großen Aktien bekommen - nur weil diese erfahren und erprobt sind, und dort investiert das Big Money. Unter den kleinen und mittleren Unternehmen gibt es aber reichlich Gelegenheiten, also werde ich dort auch bleiben. In einer tragfähigen Rally garantiere ich Ihnen, dass sie die großen Aktien ausstechen werden.
The Gold Report: Peru ist eine der besten Bergbauadressen auf der Erde, dennoch haben die Aktienkurse peruanischer Bergbauunternehmen deutlich nachgegeben. Auch Sie haben dort Anteile, die ganz besonders von staatlichen Interventionen betroffen waren. Könnten Sie dazu etwas sagen?
Eric Sprott: Bear Creek Mining Corp. (TSX.V:BCM) war einer meiner Favoriten wegen der beiden Erzkörper. Leider haben nun die staatlichen Stellen Entscheidungen getroffen, die sie eben getroffen haben. Man kann das an vielen Orten beobachten, nicht nur in den weniger entwickelten Ländern; die Staaten greifen ein und ändern die Regeln. Wenn nicht Ecuador, dann Peru. Wenn nicht Peru, dann Bolivien. Es geschieht immer etwas.
The Gold Report: Was Peru angeht, lag es aber an einer einstweiligen Verfügung des scheidenden Präsidenten Alan Garcia, mit der im Besonderen die Arbeiten am Santa Ana Silver Project von Bear Creek ausgesetzt wurden.
Eric Sprott: Dieses Risiko hat man in jedem Land. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich glaube, die US-Regierung werde Gold konfiszieren. Es gibt Geschwätz darüber, dass die US-Regierung eines Tages die Goldminen verstaatlichen werde. Wenn ich unerhört sein wollte, würde ich sagen, dass das genauso schlimm ist wie ein Ollanta Humala (der neue Präsident Perus), der verfügt, dass das Projekt jetzt keinem mehr gehören wird. Das kann überall passieren. Das ist eines der Probleme, die Investoren begegnen, man weiß nicht genau, wie die politischen Launen sind.
Wäre ich ein Wettspieler, ich würde darauf wetten, dass die Santa-Ana-Mine innerhalb der nächsten 10 Jahre in Produktion gehen wird. Am Aktienmarkt mag man keine Verzögerungen, aber sie tun den Vorzügen des Projektes keinen Abbruch. Wenn sich die Leute erst mal beruhigt haben und merken, dass staatlich reguliert wurde, um Umweltprobleme zu verhindern, dann wird der Mine am Ende auch wieder grünes Licht gegeben.