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Sind Bitcoins wertvoller als Tulpen?

11.04.2013  |  Robert Rethfeld
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Betrachtet man Städte, so liegt Moskau vor San Francisco vorn. Bei San Francisco könnte man zusätzlich berufliches Interesse annehmen, im Falle von Moskau könnte die Suche nach einer Zypern-Alternative im Vordergrund stehen. Bei einer im Umlauf befindlichen Bitcoin-Geldmenge M1 von über einer Milliarde US-Dollar beginnt es selbst für Oligarchen interessant zu werden.

Es wird stets behauptet, dass die Nutzung von Bitcoin der Inflation entgegenwirke, weil die Menge umlaufenden Bitcoins auf 21 Millionen begrenzt sei. Dies ist ein Trugschluss. Gerade eine solche Begrenzung sorgt dafür, dass das Gut knapp bleibt. Knappes Angebot bei steigender Nachfrage bedeutet Inflation. Letztendlich spielt es für eine Blasenbildung keine Rolle, welches Investmentvehikel dafür verantwortlich ist. Das Vehikel sollte jedoch in der Endphase einer Blase von der Masse angenommen werden. In Spanien kauften sich die Menschen Häuser: Nicht um sie zu bewohnen, sondern um sie zu einem höheren Preis wiederzuverkaufen. Das Investmentvehikel wird zum Spekulationsobjekt.

Die Fed könnte blass werden, wenn im Zuge einer Blase frei konvertierbare Bitcoin-Geldmengen in Milliarden-Dollar-Höhe aus dem nichts geschaffen werden würden, und das in einem immer schnelleren Tempo. Denn anders als im Falle des QE wird das geschöpfte Geld nicht auf Fed-Konten geparkt, sondern kommt dem Wirtschaftskreislauf zugute. Bitcoin wäre - wenn es richtig in die Gänge käme - auf dem Höhepunkt der Blase ein Konjunkturprogramm mit inflationärem Charakter. Man denke an die Dot.com-Blase im Jahr 2000. Die USA erzielten aufgrund der konjunkturellen Belebung einen Haushaltsüberschuss. Es darf auch daran erinnert werden, dass die Anfänge der Mississippi-Blase (Paris) und Südseeblase (London) recht genau 300 Jahre zurückliegen. Damals wurde in Paris das Münzgeld durch Papiergeld ersetzt.

Niemand kennt die weitere Entwicklung des Bitcoin-Kurses. Alles hängt davon ab, ob sich diese Cyber-Währung zu einer selbsttragenden Aufwärtsbewegung aufschwingt, die von der Spekulation auf weiter steigende Preise durch den "nächsten Dummen“ befeuert wird. Buy low, sell high. Aber was ist hoch, was ist niedrig? Solange sich stets ein nächster Dummer findet, kann die Angelegenheit eine ganze Weile andauern. Waren Tokios Grundstücke auf dem Höhepunkt der Nikkei-Blase 1990 nicht mehr wert als alle Grundstücke des US-Staates Kalifornien? Warum annehmen, dass die Rationalität die Oberhand behält, wenn in der Historie viele Beispiele für irrationales Verhalten an den Finanzmärkten gefunden werden können? Sind Tulpen wertvoller als Papiergeld? Sind Bitcoins wertvoller als Tulpen? Oder ist es umgekehrt? Der Markt entscheidet das.

Aufgrund der Konstruktion von Bitcoin und der damit einhergehenden Risiken sollte jedoch klar sein, dass man nur so viel Geld in Bitcoin investieren sollte, wie man zu verlieren bereit ist. Dieser Meinung des Bitcoin-Verantwortlichen Gavin Andresen schließen wir uns an. In einer Wochenkolumne, die wir heute veröffentlichen werden, werden zu diesem Themenblock Ergänzungen vornehmen.

Was würde ein durch Bitcoin ausgelöster inflationärer Push für den Goldpreis bedeuten? Grundsätzlich bringt Inflation einen negativen Realzins mit sich, so dass sich eine solche Bewegung positiv auf den Goldpreis auswirken dürfte. Entsteht eine Konkurrenzsituation? Weder Bitcoins noch Gold werfen eine Rendite ab. Aufgrund der Risiken dürfte Bitcoin auf längere Sicht kein „Sicherer Hafen“ sein. Gold behält diese Funktion hingegen stets bei. Aus diesem Grund dürfte Gold nicht durch Bitcoin kannibalisiert werden.

Die Zykliker zogen in den USA trotz steigender Aktienkurse nicht mit. Wir vermuteten gestern, dass die Zykliker eine negative Divergenz zum S&P 500 ausbilden könnten. Hier die aktualisierten Charts.

Die Banken konnten leicht zulegen, …

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… während die Transportwerte schwächelten.

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