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Draghis Gold Skandal

15.04.2013  |  Dr. Eike Hamer
Als ob es eine konzertierte Aktion gewesen ist, fiel der Goldpreis etwa 85 USD oder 5,6% an einem Tag. Doch was ist passiert, damit der Goldpreis so einbrach? Kurz gesagt: Fundamental gar nichts!

Dies drängt den Verdacht auf, daß hier Marktmanipulationen stattfanden. Alles begann in Europa. Zweimal fiel der Goldpreis um ca 10 USD binnen weniger Minuten und verharrte dann für Stunden auf dem Niveau. Dies ist ein deutliches Zeichen für Marktmanipulation. Doch von Wem?

Den freien Fall erlebte Gold dann zur Eröffnung der Märkte in den USA. Ausgelöst wurde dies durch eine ebenfalls untypische Groß-Verkaufsorder über 125 Tonnen durch eine amerikanische Großbank. Normalerweise verkaufen Großanleger kleine Positionen, wenn sie tatsächlich Gold verkaufen wollen und nicht den Markt zu manipulieren versuchen. Erwartungsgemäß verkraftete der Markt diese 125 Tonnen Gold Großorder nicht.

Die Europäer und Asiaten waren dazu bereits im Wochenende und somit lösten einige zur Verlustbegrenzung eingegebene automatische Verkaufsorders von Zertifikaten weitere Verkäufe von Goldderivaten aus. Bei jedem "Druchbruch" charttechnisch interessanter Marken wurden somit weitere Verkaufsorders ausgelöst, die eine richtige Lawine an Goldbezugsscheinen auf den Markt brachte. Der große Ausverkauf war ausgelöst. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß dies mit voller Absicht geschah - also illegale Marktmanipulation war.

Interessanterweise konnte das gesamte Gold aber am Markt platziert werden und bieten Silberaufkäufer bereits eine Prämie von 3 USD über dem Spotpreis, um Silber zu bekommen, weil es am Markt so gut wie kein Silber mehr physisch zu kaufen gibt. Auch China nutzte den „Ausverkauf“ und kaufte über Hongkong über 50 Tonnen Gold.

Doch was steckt hinter dieser vermeintlichen Manipulation und warum?

Fundamental hat sich in den vergangenen Tagen nichts verändert. Die Papierwährungen sind unsicherer denn je, werden weiter unlimitiert geschaffen (gedruckt) und sind jetzt auch nicht mehr vor Enteignung gefeit. Die gesamten Zypriotischen Goldbestände von ca. 10 Tonnen sind als Angebot lächerlich wenig und können deshalb nicht der Grund für den Ausverkauf sein. Selbst Spekulationen durch die Presse über weitere Zentralbankverkäufe von Gold in Europa sind nicht glaubhaft.

Die europäischen Zentralbanken könnten zwar theoretisch aber praktisch doch nicht ihre Goldbestände auflösen.

1.) Mit Erlösen aus Goldverkäufen könnten keine Probleme oder Schieflagen finanziert werden, weil die erzielbaren Beträge einfach viel zu klein gegenüber den Problemen sind.

2.) Das Vertrauen in Euro, USD oder Yen ist bereits beschädigt. Wenn diese Währungsräume auch noch ihre Edelmetallsbestände auflösen oder reduzieren würden, würde das Vertrauen weiter beschädigt und Wechselkursturbulenzen folgen. Damit würden die Notenbanken ihre Handlungsfähigkeit verlieren.

3.) Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß die Notenbanken kaum noch physische Bestände vorrätig haben, weil sie den größten Teil entweder verliehen haben oder außerhalb ihres Zugriffs z.B. bei der FED in New York zu haben glauben. Wenn sie verliehenes Gold verkaufen würden, hätte dies keinen echten Agebotseffekt, weil lediglich eine Rückgabeverpflichtung beseitigt aber keine physische Ware geliefert würde.

4.) Ohne nennenswerte Goldbestände hätten die Notenbaken kaum noch Spielraum, Verluste aus Abwertungen riskanter Anleihen (z.B. Griechenland, Irland, etc.) ohne entsprechende Liquiditäsverknappung zu verkraften. Aktiv- (Gold, Währungsreserven, Anleihen) und Passivseite der Notenbankbilanz (Geld im Umlauf, ausgegebene Anleihen etc.) müssen nämlich harmonieren, also gleich sein. Nur mit der Aufwertung der Goldpositionen können die Notenbanken verhindern, Geld aus dem Kreislauf herauszunehmen zu müssen und damit die Wirtschaft abzuwürgen.

Die Geldmenge steigt weiter, Inflationsrisiken nehmen zu, Schieflagen der Staaten werden zunehmend bedrohlich und die Gefahr eines Währungskollapses ist höher denn je. Alles sind Gründe für statt gegen Gold.

Gegen Gold sprich nur der Wunsch des Ex- Goldman Sachs Mitarbeiters Mario Draghi die drohenden Verluste der Goldlieferversprechen von Goldman Sachs zu entschärfen sowie die einzige Alternative zu den Papierwährungen zu diskreditieren. Beides sind sowohl kurzlebige als auch zweifelhafte Interessen. Deshalb darf man kann hier wohl von "Skandal" sprechen.


© Dr. Eike Hamer
Herausgeber "Wirtschaft aktuell"
www.mittelstandsinstitut-niedersachsen.de



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