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Der Aufbau der Sicherheitspuffer

02.08.2011  |  Robert Rethfeld
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Wären die Finanzmärkte ein geschlossenes System, könnte man sicher sein, dass diese Speicherung von Liquidität das Wirtschaftswachstum in der nächsten Aufschwungphase enorm beschleunigen würde (auch die Inflationsrate würde deutlich anziehen).

Doch das System ist nicht geschlossen. Leistet ein Staat oder ein Unternehmen den Offenbarungseid, so geht der Großteil der „gespeicherten Liquidität“ verloren.

Auch der Gedanke der Energieerhaltung, wonach das Kapital lediglich von einem Anleger auf den anderen übergeht, ist falsch. Im Herbst 2008 wurden durch den Fall der Börsen weltweit etwa 30 Billionen US-Dollar vernichtet. Der Puffer wurde schlagartig entleert, konnte aber in der Hausse seit dem Frühjahr 2009 wieder aufgebaut werden.

Einer der größten Pufferaufbauten weltweit findet in der Flucht in US-Staatsanleihen als vorgeblich sicherer Hafen seine Erfüllung. Charttechnisch bewegen sich die 10jährigen US-Anleihen auf die Marke von 128 Punkten (obere blaue Linie folgender Chart) zu.

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Es ist der dritte Anlauf an diese Marke. Der dritte Anlauf ist häufig erfolgreich. Dies würde Renditen zwischen 2 und 2,5 Prozent bedeuten. Damit bekäme man auf Renditeebene in den USA fast Schweizer Verhältnisse.

Fazit: Die steigende Geldmenge, das Überschusskapital bei der Fed sowie der Hang zum Erwerb von US-Staatsanleihen weisen auf einen gut gefüllten Finanzspeicher der Welt-märkte hin. Die Angst vor Staatsinsolvenzen führt dazu, dass Risikopuffer länger als in früheren Zyklen aufrecht erhalten werden. Eine Reaktion wie beim Speerwerfen (erst Energieaufbau; im Wurf Energieabgabe) kann nur dann erfolgen, wenn das Finanzsytem ein geschlossenes System wäre. In diesem Fall kämen Inflation und Hyperinflation zu ihrem Recht. Da jedoch durch Defaults und Verluste an den Finanzmärkten Kapital vernichtet werden kann, ist ein Vergleich der Finanzmärkte mit dem Sport nur bedingt hilfreich. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Puffer ausreichen werden, um einen Fall von DAX und S&P 500 unter das Tief vom März 2009 vermeiden zu können. Der größte Puffer - die steigenden Bondsmärkte - dürfte das höchste Risiko beinhalten. Mittelfristig dürften die Bondsmärkte fallen und die Renditen anziehen.

Eine weitere Form des Risikopufferaufbaus betreibt die Bundesregierung. Der Tsunami in Japan führte dazu, dass einige Nationen (allen voran Deutschland) den Risikopuffer für einen möglichen Atomunfall massiv ausgebaut haben. Zur Vermeidung eines relativ seltenen Ereignisses wird die Verteuerung der Energie in Kauf genommen. Würde sich Deutschland in einer Wirtschaftskrise befinden, würde man nicht über die Atomenergie, sondern über die mit dem Ausbau des Sicherheitspuffers verbundenen Kosten für den Verbraucher diskutieren. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.



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