Fallendes (Gold)Messer auffangen?
29.04.2013 | Jim Puplava
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Der Chart des CRB-Rohstoffindex und des US-Dollar zeigen die inverse Beziehung, die zwischen beiden herrscht. Wie wir sehen können, hat die Stärke des Dollars die Rohstoffkurse in letzter Zeit unter Druck gesetzt. Weder der US-Dollar noch der CRB-Index zeigen Anzeichen auf eine Umkehr dieses Trends - trotz der jüngsten Erholungen bei Kupfer, Öl und Gold. Der CRB Index hatte diese Woche einen Kurssprung zu verzeichnen - aber hauptsächlich nur aufgrund der überverkauften Bedingungen.
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Von allen handelbaren Rohstoffen reagiert Gold in der Tendenz am sensibelsten auf Veränderungen beim Dollar, da beide sehr stark an geldpolitische Entscheidungen gebunden sind. Vor zwei Wochen hatte ich schon Folgendes in einer Radio-Show angemerkt: Gold fiel nach dem Bruch seiner Unterstützung, da Trader den Gedanken durchspielten, was passieren würde, wenn verschiedene europäischen Zentralbanken ihre 3.500 Tonnen Goldreserven zur Finanzierung ihrer Schulden-Bailouts, wie Zypern, verkaufen würden.
Beim Gold wurden Stoploss-Aufträge ausgelöst, und Verkäufe erzeugen weitere Verkäufe. Seit den Einbrüchen von Freitag und Montag konnte Gold sich aber wieder durchweg erholen. Das ist teils auch der Tatsache geschuldet, dass sich beim physischen Gold Engpässe abzeichneten, während Papier-Gold ausverkauft wurde. Die klassische Definition einer Nachfragekurve besagt Folgendes: Wenn der Kurs eines Rohstoffs fällt, sind mehr Konsumenten bereit und in der Lage, größere Mengen dieses Rohstoffs zu kaufen.
Nutzen wir für den jüngsten Einbruch beim Gold die Analogie zu einem Hurrikan in Florida oder einem Feuer in Kalifornien. Die Debatte unter Investoren über mögliche Verkäufe europäischer Goldreserven, kam sozusagen einer Hurrikan-Warnung für Goldinvestoren gleich. Einige Investoren verkauften ihr Papiergold und verrammelten ihre Portfolio-Fenster mit Blick auf einen drohenden Europäischen-Goldreserven-Hurrikan-Selloff, als Gold die vielbeachtete Unterstützung bei 1.550 $ durchbrach.
Zu diesem europäischen “Katalysator“ ist vor allem eines zu sagen: Er ist Unsinn. Es hieß nicht, dass die europäischen Zentralbanken ihre Goldreserven verkaufen “werden“, sondern dass sie sie verkaufen "könnten“. Zypern verkaufte 10 Tonnen Gold aus den Reserven der Zentralbank, und plötzlich sollten auch alle anderen Zentralbanken dasselbe tun? Die Schweiz hat im Übrigen genau das Gegenteil dessen getan, was in jenen Reuters-Artikel vor zwei Wochen angedeutet wurde. Diese Woche wurde im Rahmen der “Rettet unser Schweizer Gold”-Maßnahmen eine Erhöhung der Schweizer Goldreserven von 10 % auf insgesamt 20 % angekündigt, zudem soll ein Unterschreiten dieses Anteils verboten werden (siehe Artikel aus der Financial Times).