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Panikwerte bei den Goldaktien

02.05.2013  |  Adam Hamilton
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Die erste wahre Börsenkrise seit 101 Jahren bereitete der lang bestehenden fundamentalen Beziehung zwischen den Aktien der Goldminengesellschaften und dem Hauptfaktoren ihrer Erträge ein Ende. Als die Goldaktienanleger die Flucht ergriffen, wurden die Goldaktienpreise weitaus schneller nach unten gedrückt wurden als der ebenso schwache Goldpreis. Demzufolge fiel die HGR, durchbrach den Support und erreichte Werte, die zuvor nie denkbar gewesen wären. Zum damaligen Zeitpunkt war es offensichtlich, dass diese Anomalie nur von kurzer Dauer war.

Die unglaublich überverkauften Goldaktien erholten sich in rasantem Tempo und stiegen sogar schneller als Gold selbst. Ende 2009 hatte die HGR bei einem Wert von 0,437 an so viel verlorenem Boden gewonnen, dass sie schon fast zurück zu ihrer ursprünglichen Handelsspanne gekehrt war. Aber auch wenn die Goldaktien anschließend weiter in die Höhe schossen, kletterte Gold während der Fed-Inflationskampagne namens quantitative Lockerung so schnell nach oben, dass der Goldpreis mit den beeindruckenden HUI-Gewinnen Schritt halten konnte.

Die HGR kam daher zum Stillstand und bewegte sich seitwärts zwischen einem Wert von ungefähr 0,35 und 0,40. Diese nach der Panik bestehenden Werte begannen im Sommer 2011 zusammenzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt herrschte im Rahmen der Debatte um die Anhebung der Schuldengrenze in den USA Angst vor der Zahlungsunfähigkeit Washingtons, wodurch es zu einer seltenen Goldpreis-Rally in den Sommermonaten kam. In einer solch von Angst bestimmten Situation waren Goldaktien nicht so attraktiv wie Gold. Daher blieb der HUI hinter dem Metall zurück.

Die Stimmung bezüglich Goldaktien hatte sich nie ganz von der folgenschweren Börsenpanik 2008 erholt und verschlechterte sich rasant, als sowohl Gold als auch Goldaktien eine Korrektur erlebten, nachdem Gold im August 2011 einen massiven Überhang an Kaufpositionen verzeichnete. Da die Goldaktienpreise innerhalb einer Korrektur aufgrund ihres Hebels auf das Metall fast immer schneller fallen als der Goldpreis, erlebte die HGR weiterhin einen langsamen Abwärtstrend und verlor sogar noch mehr an Boden.

Eine Umkehrung dieses langwierigen Abwärtstrends begann zum Ende der Sommermonate im vergangenen Jahr, als Gold und die Aktien seiner Minengesellschaften anstiegen, nachdem die Stimmung bezüglich Gold bärische Extremwerte erreichte. In einem Essay im Februar über die Kapitulation des Goldpreises habe ich den Goldpreisverlauf seitdem bereits detailliert beschrieben. Als Gold weiterhin einen Sell-Off erlebte, kam es zu einem Zusammenbruch der Goldaktienpreise. So wurde die HGR noch weiter nach unten gedrückt.

Gerade letzte Woche fiel dieses wichtige Bewertungsinstrument der Goldaktien auf 0,187, was einem 12,0-Jahres-Tief entspricht. Im Verhältnis zu Gold wurden die Goldaktienpreise also auf Werte getrieben, die unter den Werten der Börsenkrise 2008 lagen. Die Extremwerte konnten sich in der Börsenkrise und können sich auch heute nicht halten. Goldaktien waren seit Beginn ihres Bullenmarktes noch nie so unbeliebt, was darauf hindeutet, dass die Angst endlich ihren Höhepunkt erreicht hat.

Für diejenigen, die sich mit Bewertungen auskennen, wird die fundamentale Absurdität der momentanen Goldaktienpreise anhand der Tatsache deutlich, dass der Goldaktien zwei Drittel unter den normalen Gewinnen gehandelt werden. Normalerweise handelt es sich um 27,9-fache Gewinne. Diese sind auf 9,3-fache Gewinne geschrumpft. Allerdings frage ich mich, ob dies bei weniger erfahrenen Anlegern Widerhall findet. Der fundamentale Bruch kann auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden, nämlich aus der Perspektive vorheriger HUI-Meilensteine.

Zum Zeitpunkt des HUI-Tiefs von 257 Zählern am 17. April erreichte der Goldaktienindex ein 4,3-Jahres-Tief. An jenem Tag lagen der Gold- und Silberpreis bei 1374 und 23,25 USD. Zum letzten Mal, als der HUI im Januar 2009 unter einem Wert von 257 lag, befanden sich Gold und Silber 41 und 55% unter diesen Werten, und zwar bei 810 und 10,50 USD. Und denken Sie bloß nicht, dass die Goldminengesellschaften damals ertragreicher waren. Das KGV des HUI betrug damals 23,6 und lag somit weit über dem Wert der letzten Woche von 9,3.

Das erste Mal in diesem Bullenmarkt, als der HUI die 257-Zähler-Marke überstieg, fand im Dezember 2003 statt. Damals lagen Gold und Silber 70 und 76% niedriger, bei Preisen von 405 und 5,50 USD. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass die Goldaktien momentan dieselben Werte erreichen, obwohl Gold und Silber 240 und 327% höher liegen. Diese Entfernung der Goldaktien von ihren Fundamentaldaten könnte nicht extremer sein. Es ist einfach absurd.

Der HUI-Gold-Ratio zufolge haben die Goldaktien seit entweder Anfang 2006 oder Anfang 2011, je nachdem wie weit Sie die Trends zurückverfolgen wollen, an Beliebtheit verloren. Können Sie mir einen Markt nennen, der sich ewig in eine Richtung bewegt? Werden die Goldaktien künftig auf 7- oder 5- oder 3-fache Gewinne gedrückt? Die Wahrscheinlichkeit hierfür innerhalb eines von den Fundamentaldaten bestimmten, langfristigen Goldbullenmarktes liegt vermutlich bei null.




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