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Manipulation der "freien" Märkte und die sich daraus ergebenden Aussichten

07.05.2013  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Wollen Sie wissen, was Jim S. kürzlich erklärt hat? "You must exit the system immediately because the Financial Nazis struck in Cyprus and now are moving directly towards you. This is simple fact, which if you ignore will be akin to the rise of the Nazis in Germany for those who knew they should, but never made the decision to leave that system". Harte Worte, aber ernst gemeint. Mit dem Bruch des Eigentumsrechts, das in allen Verfassungen als Bestandteil der Grundrechte genannt ist, haben die Finanzinstitutionen den Rubikon überschritten. Wer jetzt nicht reagiert, soll sich später nicht beklagen.

Was meint Jim Sinclair wohl mit "leave the system"s? Nehmen wir also einmal an, die Befürchtungen (also die Zypern-Lösung) bewahrheiten sich auch für andere Länder, was ist zu erwarten? Die Aktionen müssen schnell, leicht und ohne großen personellen Einsatz erfolgreich zugunsten der Staaten und Regierungen zu Ende gebracht werden.

Welche Aktionen würden in dieses Schema passen? Die einfachste und erfolgreichste Methode wäre die á la Cypre (Zypern): Am Wochenende wird der Beitrag der Kreditoren, also jeder Bankkontoguthabeninhaber zur Sanierung der Banken bzw. des Staates, unabhängig davon, ob er In- oder Ausländer, natürliche oder juristische Personen (Ausnahme: Banken) ist, pauschal vom Konto abgebucht. Bei den Staatsanleihen ist es schon schwieriger: Da muss für Titel, die bis Ende 2011/2012 emittiert wurden, noch eine qualifizierte Mehrheit der Gläubiger für einen Hair-Cut (in der Regel: einer Nennwertreduzierung) zustimmen. Schwieriger, aber nicht unmöglich. Spätestens für nach dem 31.12.2012 emittierte Titel gilt diese Beschränkung nicht mehr; da kann dann schon eine einfache Mehrheit dieser Maßnahme zustimmen und die ist ja schon meist durch die institutionellen Anleger "garantiert".

Bei Aktien wird es schon schwieriger, denn eine Teilkonfiskation von Aktien würde einen Börsenrun verursachen, wenn die Aktionäre ihre Barbeiträge leisten müssten. Das kann keine Regierung so recht vertreten, denn die Aktiengesellschaften müssen ja in dieser Krise für den weitgehenden Erhalt der Arbeitsplätze möglichst ungerupft bestehen bleiben.

Immobilien: Wie sich schon einer der Väter der Boston Consulting Studie "Back to Mesapotamia" kürzlich öffentlich äußerte, "... ja, die Frage ist, wie Sie das konkret ausgestalten. Erstens müssen Sie einmal sagen, jawohl es gibt keine andere Möglichkeit, als einen Schuldenschnitt durchzuführen, der muss bezahlt werden, so. ..." "In Zypern kann man es, wenn man es über die Geldvermögen macht, auf einen Schlag machen; wenn Sie alle Vermögenswerte einbeziehen, was Sie auch machen sollten, wie Immobilien und Anderes, dann können Sie nicht erwarten, dass Leute, die Immobilien besitzen, jetzt verkaufen müssen, um Geld zu mobilisieren. Insofern ist sicherlich eine Kombination von (sofortiger -Anmerkung DS) Vermögensabgabe, Vermögensteuer oder erhöhter Erbschaftssteuer das Richtige ..."

So nun haben Sie den großen Bogen. Glauben Sie immer noch "immer diese Ungewissheit?“

Das wichtigste Kriterium für den Erfolg dieser meiner Meinung nach unvermeidlichen Sanierungsmaßnahmen ist die Abwicklungsgeschwindigkeit. Denn wenn sich erst Widerstand bildet, wäre der Erfolg der Aktion gefährdet. In den früheren Jahrhunderten gab es in Krisen- und vor allem in Kriegszeiten das "Fouragieren" des Militärs, also im engeren Sinne die Beschaffung von Futter für die Kavalleriepferde. Im weiteren Sinne zählten dazu weiter auch die Plünderung der Bevölkerung, die Beschlagnahme von Wertgegenständen und das Vergewaltigen der weiblichen Bevölkerung. Welche Maßnahmen hat damals die Landbevölkerung, gegen die in der Regel das Fouragieren gerichtet war, ergriffen? Frauen und Töchter in die Wälder, Wertgegenstände vergraben, Lebensmittel außer Haus gebracht und sich selbst vom Haus entfernt, um körperliche Zwangsmaßnahmen wie z.B. die Folter zu vermeiden.

Jim Sinclair würde Ähnliches vorschlagen, wenn er meint, "leave the system“, also: Bankkontoguthaben nur fürs Nötigste, viel Bargeld zu Hause, denn die Räuber haben im Haus geringere Chancen als die Computerzugriffe auf den Konten, Edelmetall und Metalle physisch erwerben und "vernünftig" d.h. zugriffssicher lagern, sich einen alternativen Wohnsitz (das war früher einmal der nahe Wald) sichern und heute die Immobilie mit einer Eigentümergrundschuld für den Fall belasten, dass sich die Staatshoheit nicht traut, mit einer eventuellen Sicherungsgrundschuld für die Staatsforderungen in den ersten Rang zu gehen. Und wenn man mehrere Immobilien neben dem eigenen Haus besitzen will, dann Agrarland im Nicht-EU-Raum günstig kaufen und einfach liegenlassen, denn - wie schon Henry Ford richtig sagte: "Agrarland ist das einzige Gut, das nicht mehr produziert, aber in hohem Masse verbraucht wird.“ Recht hat er.

Wenn Sie mich wie die Zuhörer im August 2008 für einen Spinner halten, kann ich das gut ertragen. Wir werden es ja sehen, wer am Ende Recht hat.

Nachschlag: Gestern Abend hatte ich das Vergnügen, den Bericht über die Grünen-Konferenz sehen zu dürfen. Dort hat Herr Trittin seine Sicht der künftigen Besteuerungsmaßnahmen dargeboten. Der Widerstand des aufrechten Schwaben (Kretschmann) lässt zwar hoffen, aber dient sicherlich nur als mentales Ventil, um Wähler der linken Mitte nicht zu verprellen. Obwohl ich als leidenschaftlicher Unterstützer der "Alternative für Deutschland“ immer noch hoffe, dass diese das Zünglein an der Waage bei der Bildung einer Koalition aus CDU/CSU - FDP und AfD sein könnte, halte ich die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Ausgangs der Wahl für sehr unwahrscheinlich.

Die AfD schwächt leider die Parteien der Mitte, wenn man die nicht linken Blockparteien so pauschal einordnen will. Dann müssen wir uns auf eine rot-rot-grüne Koalition einstellen. Der Kommentator im ARD zeigte dann schon den Weg auf, der uns droht, als er sinngemäß hinzufügte, "es ist zu erwarten, dass die Trittin-Maßnahmen sicherlich ungewollte Nebenwirkungen zeitigen werden". Recht hat er, wenn man sich jetzt nicht auf diesen Wahlausgang vorbereitet, dann wird man es nachher nicht mehr können. Meine Meinung hierzu: "Achtung, Achtung pauschale Vermögensabgaben diverser Gestaltungsformen und Kapitalverkehrskontrollen drohen am Horizont“.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
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