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Südafrika bleibt ein Sorgenkind

11.05.2013  |  Eugen Weinberg
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Für das laufende Jahr geht Anglo American Platinum nicht von einer wesentlichen Verbesserung der Situation aus. Im Rahmen seiner Präsentation der Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr gab das Unternehmen bekannt, dass es 2013 mit einer Platinproduktion von 2,1-2,3 Mio. Unzen plant. Im optimistischen Fall sollen die Produktionskosten 16.000-16.500 ZAR je produzierter Unze Platin betragen.

Lonmin geht in seiner die Geschäftszahlen begleitenden Investorenpräsentation nicht davon aus, die streikbedingt verlorene Produktion wieder aufholen zu können. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen eine Produktionsrate von 660 Tsd. Unzen. Die Produktionskosten sollen um rund 10% auf 9.350 ZAR je produzierter Unze Platinmetalle steigen. Impala Platinum sieht sich wiederum zunehmend im Nachbarland Simbabwe Schwierigkeiten ausgesetzt. Die dortige Regierung hatte Mitte Februar Zimplats Holdings, einer Tochtergesellschaft von Impala Platinum, Land enteignet.

Eine Entspannung der Situation in Südafrika ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Weiteres Ungemach könnte den Minenproduzenten im bevorstehenden Winterhalbjahr auf der Südhalbkugel drohen. Denn der staatliche Energieversorger Eskom, der rund 95% des südafrikanischen Strombedarfs deckt, hat kaum noch freie Kapazitäten. Mitte März hatte das Unternehmen selbst seine Reservekapazitäten auf nur noch 1,5% bezeichnet. Seit Jahresanfang stehen Unternehmensangaben zufolge durchschnittlich rund 10.800 MW oder 25% der gesamten Stromerzeugungskapazitäten aufgrund geplanter und unvorhergesehener Wartungsarbeiten nicht zur Verfügung.

Eskom muss daher auch während der Hauptnachfragesaison dringend benötigte Wartungsarbeiten durchführen, wodurch einige Kapazitäten nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sind. Die Energieministerin des Landes hat daher die südafrikanischen Bürger aufgerufen, ihren Stromverbrauch um 10-15% zu senken. Vor fünf Jahren, als die Reserven das letzte Mal so niedrig waren, kam es zulanganhaltenden Stromausfällen im größten Land des afrikanischen Kontinents.

Viele Minenunternehmen mussten daraufhin ihre Produktion vorübergehend einstellen (Grafik 4) und den Strom mit Dieselgeneratoren selbst herstellen, was mit deutlich höheren Kosten einherging. Zu dieser Zeit erreichte der Platinpreis bei rund 2.300 USD je Feinunze sein bisheriges Rekordhoch.

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Aktuell sieht sich Eskom im Wesentlichen zwei Problemen gegenüber. Zum einen verzögert sich die Inbetriebnahme des knapp 10 Mrd. USD teuren Kohlekraftwerks "Medupi", wodurch Eskom 4.800 MW an Kapazitäten fehlen. Das Kraftwerk sollte eigentlich schon im September 2011 den Betrieb aufnehmen, wurde aber bislang mehrfach verschoben. Mittlerweile ist sogar Ende des Jahres als neuer Starttermin fraglich.

Zum anderen darf Eskom ab dem 1. April die Strompreise nur halb so viel erhöhen wie bei der Nationalen Regulierungsbehörde beantragt. Dadurch geraten die Expansionspläne Eskoms in Gefahr, neue moderne Kraftwerke zu bauen bzw. veraltete aufzurüsten.

Den Minenunternehmen hilft die Entscheidung der Regulierungsbehörde im aktuellen Marktumfeld aber auch nicht wirklich weiter. Denn Eskom darf die Strompreise nichtsdestotrotz in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich 8% pro Jahr erhöhen (Grafik 5). Laut Behördenangaben führt dies zu einer Strompreisanhebung auf 65,51 Cents je kwh in der Periode 2013/14 und auf bis zu 89,13 Cents je kwh in2017/18. Aussagen des Verbandspräsidenten der Minenindustrie zufolge kommen dadurch auf die Platin- und Goldminen Mehrbelastungen von 860 Mio. ZAR allein indiesem Jahr zu.

Neben den Platinproduzenten war unlängst auch Eskom selbst von Streiks betroffen. So hatten Arbeiter des zweitgrößten Kohleproduzenten Südafrikas, Exxaro Resources, im März zwei Wochen lang die Arbeit niedergelegt. Ein länger andauernder Streik hätte Auswirkungen auf die Versorgungslage von Kohle für Eskom haben können. Dennder Energieversorger generiert rund 80% seines Stroms aus Kohle. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge aber ausreichend Kohlevorräte - Mitte März hätten diese für 48 Tage gereicht.




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